Tradimento e inganno - Verrat und Täuschung

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Tradimento e inganno – Verrat und Täuschung


Fingerabdrücke, die wir auf Seelen Anderer hinterlassen, verblassen nicht.

-Remember Me


Caius

Der Morgen graute bereits über Volterra. Ich saß seit einer gefühlten Ewigkeit in meinem Arbeitszimmer an meinem Schreibtisch und studiert unsere Finanzen. Mit einem tiefen Seufzer erhob ich mich aus meinem Sessel und ging zum Fenster. Es waren mittlerweile 3 Wochen vergangen, seitdem Alenia mich verlassen hatte. Auch wenn ich mit meiner Beziehung mit Athenodora zufrieden war, spürte ich, dass etwas fehlte. Ein seltsames Gefühl in meiner Brust ließ mich bezweifeln, dass Alenia an jenem Tag gestorben war, nachdem sie es geschafft hatte, zu entkommen.

Wie sie das angestellt hatte, war jedem ein Rätsel und viele teilten meine Meinung. Doch trotzdem fehlte von ihr jede Spur. Ich hatte Demetri darauf angesetzt, sie zu finden, doch er war bisher erfolglos.

Ich wusste einfach nicht mehr, wem ich glauben sollte. Athenodora war die Liebe meines Lebens – das hatte sich in den letzten Tagen oft gezeigt, doch warum schlich sich Alenia dann immer wieder in meine Gedanken zurück? Wer hatte mir wirklich die ganze Zeit etwas vorgemacht? Diese Frage stellte ich mir in den letzten Tagen immer öfter.

Ein Klopfen an der Tür holte mich aus meinen Gedanken. "Was ist denn? Hat man am frühen Morgen nicht einmal seine Ruhe?", rief ich und blieb auf der Höhe von meinem Schreibtisch stehen.

"Verzeiht die Störung, Meister.", ertönte Corins Stimme als diese den Kopf durch die Tür streckte. "Was ist der Grund für diese Störung, Corin?", fragte ich sie. Die Vampirin trat ein und verneigte sich kurz vor mir. "Ich wollte euch nur an den Besuch bei den Cullen erinnern. Dieser findet in 5 Tagen statt.", erwiderte sie pflichtgemäß. Ich rollte mit den Augen. Wie sehr ich diesen Clan verabscheute.

Vor allem jetzt ging mir der Kontrollbesuch auf die Nerven, da ich nun mal derzeit andere Probleme hatte, um die ich mich musste. "Ist sonst noch etwas, Corin?", fragte ich und sah sie einen kurzen Moment an. "Nein Meister, das wäre auch schon alles.", erwiderte sie mit einer weiteren Verbeugung. Corin war schon im Begriff zu gehen, doch als sie die Tür erreichte, drehte sie sich noch einmal zu mir um. "Meister? Da ist doch noch etwas.", meinte sie kaum hörbar. Ich runzelte die Stirn und warf der Vampirin einen fragenden Blick zu.

"Ich weiß nicht, ob man den Gerüchten im Schloss Glauben schenken sollte, was man über eure Ehe zur Meisterin Athenodora erzählt. Doch die ganze Zeit, die ich euch als Leibwache zu geteilt bin, habe ich euch des Öfteren in einer schlechten Stimmung erlebt. Nun ja, als Alenia für eine kurze Zeit bei euch war, wart ihr wie ausgewechselt möchte man meinen. Ihr scheint viel ausgeglichener und glücklicher." Corin beendete ihre Aussage, sah mich ehrfürchtig an und schweig.

"Corin, ich weiß deine Meinung wirklich zu schätzen. Aber dennoch gibt es Dinge, die einfach nicht geschehen dürfen. Ich befürchte bis heute, dass Alenia mit mir nur ein Spiel gespielt hat und mich in all meinen Gefühlen getäuscht hat.", erklärte ich trocken. Ich war verdutzt über ihre Worte. Corin schwieg und schien mir widersprechen zu wollen. "Ich werde euch nun wieder alleine lassen und vor der Tür Wache halten, Meister. Verzeiht mir die Unannehmlichkeiten." Mit einer Verbeugung verschwand Corin aus meinem Arbeitszimmer.

Ich ging wieder zu meinem Schreibtisch und setze mich vor die ausgebreiteten Unterlagen. Wenig später versank ich in den Schriften der Finanzen. Während ich so vertieft in meine Dokumente war, vernahm ich in der Fern einen Tumult von Stimmen auf dem Gang. Ich fluchte leise.

"Du darfst nicht unangekündigt in das Arbeitszimmer des Meisters!", fauchte Corin aufgebracht. "Geh mir aus dem Weg, Corin. Ich muss zu Meister Caius und zwar sofort.", knurrte eine wütende Stimme.

Die Tür zu meinem Arbeitszimmer wurde aufgestoßen und Demetri kam herein, dicht gefolgt von Corin, die immer noch versuchte, den anderen Vampir an seinem Vorhaben zu hindern.

"Meister Caius, es tut mir leid, aber ich konnte Demetri nicht aufhalten.", sprach Corin mit verängstigter Stimme. Ich hob den Kopf, dabei fielen mir blonde Haarsträhnen ins Gesicht und seufzte auf.

"Meister, hört mich an. Ich glaube, dass man euch gespielt und euch verraten hat.", sagte der Wächter mit einer Verbeugung. Meine Augen weiteten sich und ich sah Demetri an. "Corin, wärst du so frei vor der Tür zu warten.", wies ich sie an. Sie nickte und verschwand wortlos. "Wie war das, Demetri?", wandte ich mich an den Wächter.

Demetri schluckte kaum merklich. "Ihr wurdet getäuscht und verraten, Meister." wiederholte er. "Bist du dir da auch ganz sicher? Du weißt, was es heißt, wenn jemand zu Unrecht beschuldigt wird." Der Vampir nickte zur Antwort. "Fahre doch bitte fort.", antwortete ich mit einer Handbewegung. Als ob jemand es wagen würde, mich zu hintergehen. Ich wollte diesen Unsinn schnell hinter mich bringen.

"Ich habe Chelsea mit eurer Frau in einer vertrauten Unterhaltung gesehen, vor den Gemächern der Meisterin. Sie haben sich angeregt unterhalten, über die letzte Woche und was hier im Schloss passiert ist. Dabei fiel auch der Name der sterblichen Alenia. Eure Frau wirkte sehr zufrieden und zuversichtlich, dass ihr Plan mit Chelsea aufginge, wenn diese euch falsche Erinnerungen an Alenia gibt. Chelsea wandte ihre Gabe bei euch an, ließ euch im Glauben, dass alles zwischen euch und Alenia von ihr gespielt war. Sie täuschten sogar Meister Marcus und stellten ihn als geisteskrank da. Obwohl jeder weiß, dass er mit seiner Gabe immer recht behalten hat. Eure Frau konnte mit Chelseas Hilfe Alenia aus dem Schloss schaffen und weit weg bringen. Nur wo sie sich befindet kann euch nur Chelsea und eure Frau sagen, denn ich kann sie seltsamerweise zwar spüren, aber ihren Standpunkt nicht bestimmen." beendete Demetri seinen Bericht.

Ich funkelte den Wächter an. "Sag mir, dass das nicht wahr ist und dass du dich geirrt hast!", brüllte ich und schlug mit der Faust auf den Tisch, sodass die Platte krachend auseinanderbrach. "Es tut mir leid Meister, aber es ist die Wahrheit." sagte Demetri und hielt den Kopf gesenkt. Ich schwieg einen Moment lang und versuchte mich nicht von meiner Wut leiten zu lassen.

Corin streckte den Kopf zur Tür herein. "Meister, ist alles in Ordnung?" fragte sie zögerlich.

"Nein Corin, nichts ist in Ordnung. Hol mir auf der Stelle Marcus und Aro!", fauchte ich sie an. "Natürlich Meister." erwiderte sie und verschwand.

Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, ich tigerte durch mein Arbeitszimmer zwischen Fenster und Schreibtisch hin und her, Demetri beobachte mich dabei und gab sein bestes, meine Aufmerksamkeit nicht auf ihn zu ziehen. Nach ein paar Minuten tauchte Corin in Begleitung von Marcus und Aro auf. "Was ist passiert, Bruder?" fragten mich die beiden wie aus einem Munde.

"Athenodora ist passiert. Sie hat mich getäuscht!", erklärte ich zwischen zusammen gebissenen Zähnen. "Setz dich doch erstmal wieder hin. Das hält ja keiner aus.", meinte Aro, als wäre er die Ruhe in Person. Ich verdrehte die Augen. "Ich will ... nein, ich bestehe darauf, dass meine Frau und Chelsea unverzüglich zur Rechenschaft gezogen werden.", befahl ich ohne lang zu fackeln. Dachten die beiden wirklich, sie könnten mich verraten und damit einfach so davonkommen?

"Natürlich werden die beiden ihre gerechte Strafe bekommen. Aber du solltest uns erstmal erzählen was vorgefallen ist." sprach Marcus mir ruhiger Stimme. Ermüdet ließ ich mich auf meinen Stuhl sinken und ich bat Demetri erneut darum zu berichten, was er gesehen und mit angehört hatte.

Als Demetri geendet hatte seufzte Marcus auf und sah mich an. "Ich glaube Bruder, die Strafe ist schon eine Hinrichtung vor dem ganzen Zirkel würdig.", erwiderte er und stand von dem Sessel auf, in dem er gesessen hatte. "Also lebt diese Menschmädchen durchaus noch. Es ist wirklich bemerkenswert, wie Athenodora es geschafft hat, das alles vor uns zu verheimlichen.", sprach Aro mit melodischer Stimme und sah aus dem Fenster.

„Was macht das jetzt noch für einen Unterschied? Ich will Alenia wieder zurück! Jetzt!"

"Na gut, dann wollen wir keine Zeit verlieren und alles vorbereiten." sagte Marcus und wandte sich um. "Ihr könnt gehen Brüder, Demetri wird euch begleiten. Ich werde mir ein letztes Mal meine Frau zur Brust nehmen." sagte ich mit eisiger Stimme.

Die drei verließen mein Arbeitszimmer und ließen mich mit Corin allein zurück.

Mondi lontani - Welten entfernt || twilightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt