So selbstbewusst ging Kasumi noch nie in einen Kampf, aber sie war auch noch nie so aufgeregt und nervös gewesen. Noch nie wollte sie jemals für jemanden so sehr kämpfen, nicht einmal für Tobirama. Aber irgendwie schlug ihr Puls sehr schnell und ihre Hände waren nass. Richtige Waffen hatte sie nicht, nur dieses kleine Messer von Madara. Sie sprang aus dem Schleim zurück zu Kakashi und Sasuke, die nicht mit ihr rechneten. Es war nur noch ein Gegner, gegen die beiden zu kämpfen hatten. Auch für den Gegner kam sie überraschend, der sie erst bemerkte, als sie direkt hinter ihm war. Durch das Umdrehen von ihm, fiel es ihr leichter, das Messer in das Herz des Gegners zu stechen. Sobald das Messer in den Gegner eingedrungen war, entstanden schwarze Flammen um ihn herum, die Kasumi sofort an das Amaterasu erinnerten. Madara hatte ihr ein gutes Erbstück hinterlassen. Das Messer löste sich damit mit auf. Es entstanden ebenfalls schwarze Flammen und sie musste es loslassen, um nicht selbst welche abzubekommen.
Was dann mit dem Gegner passierte, war Kasumi egal. Sie sprang zu Kakashi, der bereits am Boden saß und schnaufte. Sie legte ihren Arm als Stütze an ihn. Er schaute zu ihr hoch.
‚Er ist es‘, dachte Kasumi. ‚Ich will ihn. Und ich will meine Zukunft mit ihm teilen.‘
Bei dem Gedanken bildeten sich erneut Tränen. Tränen der Freude, so einen wie Kakashi gefunden zu haben. Sie nahm ihn in den Arm und war froh, helfen zu können.
„Kasumi…“, flüsterte Kakashi.
„Nicht reden“, sagte sie und streichelte seine Wange. Er schloss die Augen und schien sich auszuruhen. Kasumi stand wieder auf, um Kakashi hochzuhelfen. Sie beugte sich zu ihm herunter und reichte ihm die Hände.
„Kasumi!“, rief Sasuke von hinten.
Sie sah den Gegner, der ein Schwert auf sie zugeworfen hatte. Es war schnell und sehr gerade geworfen, es sah fast danach aus, als ob es auf einer eigenen Bahn dahergeflogen kam. Sie sah aber auch Sasuke, der sein eigenes Schwert auf den Gegner schmiss. Es bewegte sich liegend kreisförmig, um den Gegner effektiv zu treffen, was es auch tat. Bei dem Aufprall vom Schwert und Kopf wurde der Kopf komplett abgetrennt, wie ein heißes Messer Butter durchtrennen würde. Der Gegner sank endgültig zu Boden.
Kakashi blickte auf, als etwas auf sein Kopf tropfte. Etwas langes war an Kasumis Rücken. Er brauchte ein wenig, um zu realisieren, dass es sich um das Schwert handelte. Das Blut floss aus dem Rücken heraus und sie regte sich nicht. Sie schaute zu Sasuke, der sie geschockt ansah. Auch er konnte sich nicht regen, genau wie Kakashi. Sie selbst konnte auch nicht realisieren, dass sie getroffen wurde. Mit einem Blick auf sich herunter sah sie das Schwert, dass genau die Hauptschlagader über ihren Bauch traf. Sie konnte nur noch den Griff sehen, der an ihrem Körper steckte. Der Rest des Schwertes war bereits durch ihren Körper und ragte aus ihrem Rücken heraus. Erst als Kasumi zu Boden fiel, reagierten beide.
„Ich hole Hilfe“, sagte Sasuke und rannte los.
Kakashi drehte Kasumi um, legte seinen Arm unter ihren Nacken und wusste nicht, was er sagen sollte. Innere Panik wechselte zu Trauer, als er sah, wie sie lächelte. Es war ein trauriges Lächeln, aber auch ein erlöstes. Er konnte sich nicht erklären, wie sie es tat, aber er wusste, dass sie glücklich war. Wärme strahlte aus ihren Augen und das ehrlichste Lächeln, was er jemals hatte, versicherte ihn, dass es ihr mehr als nur gut ging.
‚Nicht schlecht‘, dachte sich Kasumi. ‚Dass ich jemals damit abschließen würde, bevor ich sterbe, hätte ich nicht erwartet.‘
„Halte durch“, sagte Kakashi und nahm ihre Hand. Er hatte einen festen Druck. Er legte ihren Kopf auf seinen Arm und hielt mit der anderen Hand ihre Wunde zu, die Unmengen an Blut aus dem Körper drückte. Eine Träne rollte von seiner Wange auf ihr Gesicht herunter und er wollte sie nicht verlieren. Um keinen Preis wollte er das nochmal durchleben müssen.
„Kasumi“, sagte er, um sicherzustellen, dass sie noch am Leben war.
Mit den fast schon geschlossenen Augen schaute sie sich noch etwas um, guckte zu Kakashi, behielt das Lächeln bei, bis sie ihre Augen schloss.
Er schüttelte sie, wollte, dass sie wieder die Augen öffnete, um Sicherheit zu bekommen. Die Sicherheit, dass sie noch immer da war. Sie hörte, wie er ihren Namen sagte und wollte, dass sie wieder die Augen öffnete, aber sie hatte keine Kraft mehr. Auch nahm sie noch die Geräusche und die Vibration von Schritten wahr.
Das Gerede, was sie noch wahrnahm, wurde immer leiser und unverständlicher. Sie verließ sich nur noch auf den Druck von Kakashis Hand auf ihrer und auf seinen kräftigen Arm, auf den sie ihren Kopf abstützte. Zum Sehen war sie zu schwach, daher war seine Hand das einzige Zeichen, was ihr mit Sicherheit sagte, dass sie nicht allein war. Kakashi war da und das war das Wichtigste.
„Kakashi“, flüsterte sie leise.
Was er sagte, hörte sie nicht. Der Druck, womit er ihre Hand hielt, verstärkte sich beim Nennen seines Namen. ‚Ja, er ist noch da‘, dachte sie. Während sie sich Sorgen machte, dass er vielleicht nicht mehr da sein würde, war andersherum für ihn viel schlimmer.
Alles war so warm und gemütlich. Wahrscheinlich war es nur so warm, weil sie mit Blut überströmt war, aber es war trotzdem schön. Immerhin sah sie es nicht mal. Sie fühlte sich so leicht, umso länger sie ausatmete. Als würde sie sich immer weiter in ein weiches Bett legen, das nur auf sie gewartet hatte. Und als sie dieses Gefühl im Bett verspürte, wurde ihr auf einmal zum Schlafen zumute. Es erinnerte sie an das Bett bei Kakashi, in dem sie morgens noch lange mit Kakashi lag. Die beiden schauten sich einfach nur an und sagten nichts. Die Sonne schien auf deren Gesichter und sie wussten, dass sie beide Glück mit dem jeweils anderen hatten. Aber nun wollte sie nur eine kleine Pause machen, danach würde sie wieder aufstehen und mit Kakashi nochmal über alles reden. Aber erstmals musste sie schlafen. Eine Pause hatte sie sich verdient.
DU LIEST GERADE
Verlorene Uchiha * Kakashi ff *
FanfictionKurzer Inhalt: Nach dem Krieg kehrt Sasuke Uchiha in ein altes Versteck von Orochimaru zurück, um bestimmte Schriftrollen zu holen, die Orochimaru benötigt. Als Ausgleich darf Sasuke den Rest behalten, der in dem Versteck ist. Dabei findet er etwa...