Kapitel 18

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Das warme Wasser prasselte auf ihren Körper und sie spürte, wie aufgeregt sie war. Nicht mal unbedingt positiv. Es wirkte irgendwie seltsam und verdächtigt auf sie, dass Kakashi mit ihr ausgehen wollte. Aber sie sagte nicht nein, denn sie hatte eh nicht besseres an dem Abend zu tun und bevor sie wieder in Trauer und Zeichnungen verfallen würde, versuchte sie sich lieber zu amüsieren, auch wenn das nur schwer vorstellbar war. Aber sie ging nicht sofort mit ihm los, sie wollte sich vorher noch fertig machen. Kasumi fing mit dem Duschen an, föhnte danach ihre Haare und machte sich einen Zopf, wobei ihr Pony und ein paar fordere Strähnen herausschauten.
Kakashi wartete in ihrem Wohnzimmer und schaute sich um. Auf dem Esstisch sah er einen Block, den er in die Hand nahm. Er wusste, dass sich so etwas nicht gehörte, doch es interessierte ihn schon, was Kasumi in diesen Block schrieb. Dass dort aber keine Worte standen, überraschte ihn. Er hätte nicht erwartet, dass sie zeichnen konnte. Die Zeichnungen überraschten ihn auch, doch es ergab alles irgendwie Sinn. Sie zeichnete Sachen, die vergangen waren und scheinbar noch an ihr nagten. Kakashi war nicht dumm, von daher konnte er eins und eins zusammenzählen, als er die Bilder mit Tobirama sah. Schnell wurde ihm klar, was damals los war. Unter den ganzen Bildern waren Bilder, die sie im Schatten von Tobirama zeigten, aber auch mit ihm bei der Hochzeit, Kinder mit Tobirama, aber auch den Kampf mit Tobirama.
„Wir können“, sagte Kasumi hinter ihm.
Kakashi hatte natürlich den Block schon lange wieder weggepackt. Er drehte sich zu ihr.
Sie trug einen roten Pulli mit Kragen, der fest anliegend war und einen schwarzen Rock, dazu schwarze Sandalen.
Er nickte ihr zu und ging mit ihr aus der Wohnung.
Beim Abschließen ihrer Haustür merkte Kasumi, dass ihre Hand zitterte. Sie fragte sich, wie es dazu kam, dass sie mit dem Hokage durch die Stadt gehen würde und warum sie das überhaupt tat. Aber sie schüttelte innerlich einfach den Kopf und ließ sich darauf ein.
„Wo möchtest du denn hin?“, fragte Kakashi sie.
„Ich möchte nicht dahin, wo viele Menschen sind“, sagte sie offen, schaute ihn aber nicht in die Augen.
Er spürte, wie angespannt sie war. Das brachte ihn aber ein bisschen in Verlegenheit und gab ihm auch eine kleine Bestätigung. Niemals hätte er gedacht, dass sie bei so etwas so schüchtern sein würde. Sie zeigte sich doch immer so stark und selbstbewusst. Aber davon war inzwischen keine Spur mehr zu sehen.
„Dann weiß ich, wo wir hingehen können“, sagte er und ging los.
Kasumi ging etwas perplex hinterher und schaute sich um.
Es wurden immer weniger Leute, aber trotzdem gingen die beiden noch an vielen Läden und Restaurants vorbei und sie bekam langsam Hunger. Sie blieb stehen, als sie einen Crêpestand sah. Es war nicht irgendein Crêpestand, sondern der, den sie noch von früher kannte. Dort ist sie oft mit Izuna hingegangen, Madara wollte nie.
„Möchtest du ein Crêpe?“, holte Kakashi sie aus ihren Gedanken wieder.
Noch etwas Gedankenverloren nickte sie einfach. Er merkte, dass dieser Stand bereits in ihrer Erinnerung existierte. Um sie daraus zu holen, nahm er ihre Hand und zog sie etwas mit zum Stand.
Es funktionierte. Kasumi konzentrierte sich darauf, nicht ganz so rot zu werden. Ihr Blick war auf den Boden gesenkt und blickte keinen an. Sie fragte sich, was sie da eigentlich tat. Und vor allem, mit wem. Erst als Kakashi ihr das Crêpe hinhielt, schaute sie ihn ungewollt ins Gesicht. Schnell, aber auffällig schaute sie wieder weg. Auch zog sie ihre Hand weg. Sie hatte begriffen, dass er sie aus ihren Gedanken holen wollte und das hat auch funktioniert, von daher konnte sie die Hand auch wieder wegnehmen. Zögerlich nahm sie das Crêpe und bedankte sich leise.
Es ging schneller als gedacht, als die beiden am Stadtrand ankamen. Dort war es ruhig, hell und keiner war dort. Es war einige Minuten still, in der sie ihr Crêpe aß. Er selbst hatte sich keins geholt. Zu schade, denn gern hätte sie ihn ohne Maske gesehen.
„Du bist doch der Hokage, warum arbeitest du nicht?“
Kasumi meinte die Frage nicht mal böse, doch sie kam auf jeden Fall so herüber, aber das nahm Kakashi mit Humor.
„Auch ich habe mal frei“, antwortete er.
„Aha“, sagte Kasumi ungläubig.
Sie konnte ihm nicht wirklich glauben und sie lag auch richtig. Kakashi musste eigentlich wirklich arbeiten, doch er nahm sich die paar Stunden, um mit Kasumi mal auf andere Gedanken zu kommen. Dafür müsste er aber am Wochenende arbeiten.
„Das glaube ich dir nicht“, haute sie raus.
Kakashi lächelte ertappt unter seiner Maske.
„Warum nicht?“
„Ich kannte den ersten und zweiten Hokage sehr gut und die beiden hatten so gut wie nie frei. Es würde mich wundern, wenn du weniger Arbeit hättest. Ich mein, dass Dorf hat sich bestimmt um das doppelte vergrößert, heißt, auch mehr Arbeit. Also du kannst mir nichts vormachen“, sagte sie kühn.
Kakashi wusste erst nicht, ob er jetzt einfach schweigen sollte oder ob er es einfach sagen würde. Er entschied sich fürs Letztere.
„Na gut, du hast schon recht“, sagte er.
Kasumi blieb stehen.
„Und warum bist du denn hier?“, fragte sie verwirrt, aber irgendwie auch böse.
Kakashi blieb stehen, schaute zu ihr und fragte sich, ob sie die Frage ernst meinte. Dass sie etwas so Offensichtliches nicht verstand, konnte er irgendwie nicht glauben.
„Ich wollte eben Zeit mit dir verbringen.“
 

Verlorene Uchiha * Kakashi ff *Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt