Kapitel 24

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Die Wohnung war zwar so gut wie leer, aber trotzdem war es schwierig, an jede Staubstelle heranzukommen. Kasumi wischte auf den Schränken, unter den Schränken, in den Schränken, auf den Tischen und an Stellen, an denen eigentlich niemand schaute. Sie wischte auch den Boden und die komplette Küche. Bestimmt war sie länger als drei Stunden dabei und dabei klopfte ihr Herz recht schnell. Der kurze Blick auf die Uhr machte sie darauf aufmerksam, dass sie nur noch eine Stunde hatte, bis Kakashi zu ihr kommen würde. Es war nämlich wieder Freitag und eine Woche war es schon her, als die beiden zusammen unterwegs waren.
Nach diesen drei Stunden Putzen schaute Kasumi sich um und fragte sich, was sie eigentlich tat. Es fühlte sich sehr seltsam für sie an, wieder so einen Aufwand für jemanden zu machen, der ihr gefiel. Bei diesem Gedanken wurde sie rot und ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht, als sie merkte, dass Kakashi ihr auf eine komische Art und Weise gefiel. Aber auch nur ein bisschen.
Im Schrank fand sie ein paar Sachen von sich, die sie auch abstaubte.
„Ich dachte, dass du vielleicht mal deine Wohnung ein bisschen dekorierst“, bemerkte Kakashi, als er in ihre Wohnung eintrat.
„Ja, mache ich irgendwann mal vielleicht“, sagte Kasumi und ging vor.
Kakashi schlenderte ihr langsam hinterher und schaute sich dabei extra genau um. Sie hatte Angst, dass sie eventuell ein bisschen Staub übersehen hatte und er es nun bemerkte. Aber das Gegenteil war genau der Fall.
„Du hast sauber gemacht“, fing er und schaute zu ihr. „Etwa meinetwegen?“
Kasumi sagte nichts dazu und hätte nicht damit gerechnet, dass es ein Fehler sein würde, extra für ihn sauberzumachen.
„Nein, es war einfach mal nötig“, versuchte sie sich irgendwie herauszureden, aber das war nicht mehr nötig, denn dafür kam die Antwort zu spät.
Kakashi holte aus seiner Tüte einen Katalog mit Hausverschönerungen und legte ihn auf den Esstisch. Entgeistert schaute sie ihn an. Geplant war eigentlich, dass die beiden zusammen kochen und dafür hatte Kakashi auch die ganzen Zutaten gekauft, aber er wollte sich scheinbar vorher den Katalog mit ihr ansehen.
Er setzte sich auf einen Stuhl an dem Tisch und zog einen anderen Stuhl neben sich. Das war wohl der Stuhl, auf den sie sich setzen sollte. Das tat sie auch. 
Zusammen blätterten die beiden durch den Katalog und es war für Kasumi eher eine Zeitverschwendung, denn sie hatte eh nicht genug Geld dafür, bzw. sie wollte kein Geld dafür ausgeben. Das hieß aber nicht, dass sie die ganzen Sachen im Katalog nicht schlecht fand. Vieles hätte sie gerne gekauft. Und die beiden waren sich auch in den meisten Sachen einig, was schön und was nicht schön war. Dadurch war es einfacher und lustiger, sich den Katalog anzuschauen.
Um die zwei Stunden stöberten die beiden durch den Katalog und amüsierten sich dabei. Aber nach den zwei Stunden wurden sie unterbrochen, da ihr Magen anfing zu knurren. Nach einer kurzen, etwas unangenehmen Stille einigten sie sich darauf, mal mit dem Kochen anzufangen.
Kakashi und Kasumi gingen zusammen in die Küche und holten alle nötigen Sachen heraus.
„Was genau kochen wir denn?“, fragte Kasumi.
Sie hatte ihn aufgetragen, sie einfach mit den Zutaten zu überraschen. Und er besorgte Kartoffeln, Käse, Milch, Sahne, Rosmarin und Butter. Salz und Pfeffer hatte sie ja bei sich zuhause, also kaufte er das nicht nochmal extra.
„Ich dachte, wir machen einen Kartoffelgratin“, sagte Kakashi und hielt ihr die Kartoffeln hin.
Kasumi nahm die Kartoffel und fing an, sie zu schälen. Kakashi stellte sich neben sie an die Arbeitsfläche und schälte die Kartoffeln ebenfalls. Unbewusst beobachtete Kakashi ihre Art die Kartoffeln zu schälen.
„Du kannst es dir auch einfacher machen, indem du das Messer schräg weg von dir auf der Kartoffel lässt und einfach nur darüber gehst. Dann pulst du nur die Schale ab und schneidest nichts mit ab“, gab er ihr als Tipp.
Kasumi stellte sich dabei ein bisschen dumm an, aber das tat sie vielleicht auch mit Absicht, denn dadurch provozierte sie Kakashi dazu, ihr das nochmal genauer zu zeigen, was aber auch nichts brachte. Er stellte sich hinter sie und legte seine Hände auf ihre, um ihr genau zu zeigen, wie sie die Hände halten musste. Ohne auch nur kurz darüber nachzudenken, lehnte sie sich zurück an seinen Oberkörper. Ihm wurde klar, dass sie nur so getan hatte, damit er ihr näher kommen würde. Er ließ ihre Hände los, denn sie hatte den Dreh raus. Den hatte sie auch zuvor raus, aber hatte es nicht gezeigt. Kakashi ging aber nicht wie erwartet weg, sondern blieb hinter ihr stehen. Kurz bevor sich Kasumi zu ihm drehen wollte, umfasste er mit seinen Händen ihre Hüfte.
Ein Schauer lief ihr über den Rücken und sie bekam derartiges Herzklopfen, sodass sie Gänsehaut bekam. Langsam schälte sie die Schale weiter ab und ließ das Streicheln an ihrer Hüfte zu. Aber sie ließ es nicht nur zu, sondern genoss es auch und schmiegte ihren Kopf an sein Schlüsselbein und hörte auf zu Schälen.
Er nahm ihr den Schäler und die Kartoffel aus der Hand, drehte sie zu sich und drückte sie an die Arbeitsfläche rechts von den beiden. Kasumi stützte sich mit ihren Ellenbogen auf den Tisch ab und lehnte sich nach hinten. Kakashi hatte seine Arme rechts und links von ihr und war über sie gebeugt, natürlich auch äußerst gefährlich nahe und amüsierte sich innerlich ein bisschen über ihre Aufregung in den Augen. In seinen Augen war davon keine Spur zu sehen, auch wenn er ein bisschen aufgeregt war. In dem Punkt hatte er seine Emotionen besser als ein Uchiha unter Kontrolle. Es dauerte nicht lange, bis sich Kasumi dazu entschied, ihre Hände auf seine Wangen zu legen, mit dem Daumen unter die Maske zu gehen und sie fing sie an, seine Maske langsam herunterzuziehen. Kakashi hätte nichts dagegen gehabt, wenn sie seine Maske heruntergenommen hätte. Von wem der Kuss ausgegangen wäre, hätte er gerne herausgefunden, doch der Fakt, dass Sasuke auf dem Balkon stand und zu den beiden zusah, brachte ihn dazu, Kasumis Hände festzuhalten, damit sie die Maske nicht weiter herunterzog. Kurz hatte er den Verdacht, dass das wieder eine Taktik von seinem Team war, um herauszufinden, wie er unter der Maske aussah. Aber er sah den Rest nicht und Kasumi erschrak, als sie Sasuke sah. Sie sah etwas aufgebracht aus, ließ von Kakashi ab und ging zur Balkontür. Sie riss die Tür auf und blickte böse zu dem etwas eingeschüchterten Sasuke.
„Hör auf mich zu stalken“, warnte sie ihn.
„Ich war nicht hier, um dich zu stalken“, rechtfertigte sich Sasuke. „Du machst von Grund auf nicht gerne die Haustür auf und daher dachte ich, dass ich dich vielleicht so erwischen kann.“
Sie schaute ihn immer noch böse an, bis er etwas aus seinem Mantel hervorholte. Es war ein schwarzer Rucksack, den Kasumi nur allzu gut kannte. Es war der Rucksack, den sie mitgenommen hatte, als sie das Dorf verließ. Etwas benommen nahm sie den Rucksack und schloss wieder die Tür.
Kasumi wusste nicht mehr genau, was dort drinnen war, aber es waren wichtige Sachen. Logisch, denn sie nahm nur wichtige Sachen mit, als sie Konoha verließ. Gedankenverloren schaute sie auf den Rucksack, unschlüssig darüber, ob sie hineinschauen sollte oder lieber doch nicht. Kakashi wollte etwas sagen, aber sie kam ihm zuvor.
„Es wäre denke ich besser, wenn du jetzt gehen würdest“, sagte sie.
Er widersprach ihr nicht, denn er wusste, dass es nichts bringen würde. Also ging er und hoffte, dass Kasumi nicht rückfällig werden würde.

Verlorene Uchiha * Kakashi ff *Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt