Kapitel 28

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Die Einladung am nächsten Freitag zu Kakashi nach Hause nahm sie aber trotzdem an. Sie wollte ihn nicht gleich wegen der einen Sache abstoßen und vergraulen. Trotz dessen fühlte sie sich aber doch ein wenig schwach und naiv, wieder auf ihn einzugehen, daher nahm sie die Einladung nur zögerlich an. Die Einladung lag in Form eines Briefes in ihrem Briefkasten, den sie nach einer Mission mit in die Wohnung genommen hatte. Zuerst war sie sich sicher gewesen, dass sie nicht hingehen würde, bis sie das ganze überdachte und sich dann noch am Freitagabend umentschied, kurz bevor sie hätte da sein müssen. Selbst als sich Kasumi schon die Haare machte und ihr rotes Latzkleid mit einem weißen, enganliegenden Oberteil anzog, war sie sich im Kopf immer noch unsicher. Auch auf dem Weg zu ihm, war sie oft kurz davor, wieder umzudrehen und nach Hause zu gehen. Als sie die Klingel betätigte, raste ihr Herz.
‚Du kannst immer noch schnell gehen‘, dachte sie sich, auch wenn sie schon die Schritte von Kakashi hörte, der zu der Haustür ging.
Wie angewurzelt stand sie vor der Tür, stellte sich aber immer wieder vor, wie sie wegrennen würde. Ihre Hände waren nass vor Aufregung und wahrscheinlich war auch ihr Gesicht gerötet. Das Öffnen der Tür holte sie aus ihren Gedanken zurück und ließ sie nach oben zu Kakashi schauen, der sie mit einem Lächeln begrüßte. Er hielt ihr die Tür auf und ging ein Stück beiseite. Vorsichtig trat sie in die große Wohnung und konnte nur staunen, wie viel Platz er hatte. Gleich rechts von der Haustür waren drei Zimmer, die sich über die ganze rechte Wand bis zum hintersten Fenster aufteilten. Links befand sich die Küche mit einem Tresen und Barhockern. Dahinter das Ecksofa und hinter dem Sofa war eine große Tür, die auf einen Balkon deutete. Langsam schritt sie staunend in die Wohnung und stellte ihre Sachen ab. Es war keine Überraschung, dass er so eine große Wohnung hatte, schließlich war er der Hokage und bei dem Posten verdiente man auch nicht schlecht.
„Es sieht hier sehr schön aus“, sagte sie begeistert.
Ein bisschen schaute sie sich noch um, während Kakashi die Zutaten herausholte. Dieses Mal wollten sie zusammen Gemüsenudeln mit Hack machen. Mit einem Abstand schälte Kasumi ihren Kram, Kakashi tat es ihr gleich, doch musste hin und wieder schmunzeln. Auf eine seltsame Art fand er es niedlich, wie schüchtern sie wurde, wenn man sie immer besser kennenlernte. Auf einmal war sie nicht mehr so stark und selbstbewusst, sondern einfach sie. Sie bemerkte seine flüchtigen Blicke, die sie kurz erwiderte, nur, um dann schnell wieder wegzuschauen. Die Situation war irgendwie unangenehm, aber auch schön. In ihren Gedanken verdrängte sie ihre unanständigen Vorstellung, die sie mit der Zeit bekam. Es passierte überall, wo sie auch nur in der Wohnung hinsah. An der Wand, auf der Arbeitsfläche in der Küche, auf der Couch und selbst die Fensterbank hatte noch gereicht. Das Klingeln eines Weckers ließ sie erschrecken und den Schäler zu Boden fallen. Erschrocken schaute sie zu Kakashi, der den Wecker von dem Tresen nahm und Kasumi einen entschuldigenden Blick zuwarf.
„Hast du heute noch etwas vor?“, fragte er sie.
„Wie?“, fragte sie zurück.
Natürlich hatte sie nichts anderes geplant, als den ganzen Abend mit ihn zu verbringen.
„Denn ich muss heute noch die Hunde waschen und wenn du möchtest, könntest du mir helfen“, sagte er.
„Hunde?“
Dass er überhaupt Hunde hatte, wusste sie gar nicht. Dafür sah die Wohnung viel zu sauber aus. Bevor sie nochmal nachfragen musste, hatte er schon die Fingerzeichen gemacht und seine acht Hunde zu sich gezaubert, die nun alle vor seinen und ihren Füßen standen und sabberten. Sich um seine vertrauten Geister zu kümmern, war normal, doch sich um acht Hunde mal eben zu kümmern, war eine Menge Arbeit.
„Wartet oben“, sagte Kakashi und machte die Balkontür auf.
Ein Hund nach dem anderen ging brav nach draußen und um die Ecke, bis sie die Hunde nicht mehr sehen konnte.
„Nach oben?“, fragte sie neugierig und schaute aus der Tür um die Ecke.
Mit einem Kopfnicken zur Seite ging er vor. Sie sah es als Zeichen, dass sie ihm folgen sollte, was sie auch tat. Um die Ecke der Wohnung ging der Balkon noch weiter. Hinter der Ecke verbarg sich eine Wendeltreppe, die auf das Dach der Wohnung führte. Ihr Blick ging weiter nach oben und entdeckte das erste Mal den grünen Bambus, der die Sicht auf das Dach versperrte.
„Der Bambus dient nur als Sichtschutz“, erklärte Kakashi und ging die Treppe hoch.
Kasumi folgte ihm wieder und musste stehen bleiben, als sie auf der Treppe war. Von dem Punkt aus hatte man ganz Konoha mit all den Farben im Blick. Selbst die Mauern und den Wald dahinter, auch den Park, der in mitten des Dorfes war und die viel besuchten Straßen. Ihr war klar, dass Konoha gewachsen war, doch dass es so groß und auch vor allem wunderschön geworden war, wusste sie nicht. Kakashi wartete auf sie, bis sie weiterging, ohne Konoha aus den Augen zu lassen. Erst, als sie oben angekommen war, schaute sie auf das Dach. Der Bambus war am ganzen Rand gewachsen und auch bestimmt drei bis vier Meter hoch. Langsam schritt sie auf das Dach und spürte den echten Rasen unter ihren Füßen. Kakashi schloss hinter ihr eine Bambustür und es war, als wären sie in einem anderen Raum und nicht mehr an der frischen Luft. Die Außengeräusche hörte man kaum bis gar nicht mehr, sondern nur noch das Hecheln der Hunde, das Wasserspiel und den dazugehörigen Minibrunnen, der am Bambus stand. Ein Drittel der hinteren Hälfte des Daches bestand aus Stein und neigte sich etwas mehr dem Boden zu. Dort warteten die Hunde alle, um gewaschen zu werden.
„Im Sommer wasche ich sie auf dem Dach“, sagte Kakashi.
„Und im Winter in der Wohnung?“, fragte sie.
Er nickte und betätigte einen Schalter, der neben der Tür hing. Lichterketten am Bambus fingen an zu leuchten, als es klickte. Begeistert drehte sie sich in alle Richtungen, um das Licht um sich herum anzusehen, welches einmal um den ganzen Bambusrand gingen. Das Highlight für sie war aber noch der kleine Pool, der unter einem bewachsenen Schattendach stand. Gerne hätte sie alles, was sich in ihrer eigenen Wohnung befand, einfach dort gelassen und wäre für immer bei Kakashi geblieben.
„Du hast doch bestimmt noch ein Zimmer frei“, sagte sie scherzhaft.
„Das habe ich tatsächlich“, sagte er.
Mit einem fordernden Lächeln und einer hochgezogenen Augenbraue schaute sie ihn an.
„Dann bewirb dich“, sagte er ebenfalls scherzhaft.
Sie stieß einen Lacher aus und schaute sich weiter um. Es war wie eine kleine Mini-Oase, in der sie perfekt entspannen konnte.
„Jetzt fehlt nur noch eine Blumentreppe hier“, sagte sie aus Spaß.
Sie nahm den Duschkopf aus der Halterung und fing schon an, die Hunde nass zu machen. Dass die beiden eigentlich kochen wollten, hatte sie schon wieder vergessen. Kakashi stand etwas von ihr und den Hunden entfernt und beobachtete unterhalten, wie sie wie ein Kleinkind mit den Hunden sprach, bis sie ihr antworteten und sie erschrak. Der fröhliche Anblick erfreute ihn und es gefiel ihm sehr, dass er ihr das so einfach ermöglichen konnte. Dass sie einfach mal für ein paar Stunden sie selbst sein konnte und alles, was früher mit ihr passierte, sie vergessen ließ. Aus einer Kiste nahm er den Duschschaum und reichte ihn Kasumi, die schon völlig nass war. Die Hunde hatten sich wohl schon an sie gewöhnt und darüber war er ebenfalls sehr erleichtert. Nicht jeder kam so plötzlich mit acht Hunden klar. Aber sie schien tierlieb zu sein, weshalb er sich deswegen keine Sorgen mehr machte. Ein bisschen beschäftigte es ihn vorher, allein, weil früher Partner nicht immer besonders erfreut über die Anzahl von Hunden waren. Viel mehr beschäftigte ihn in dem Moment Kasumis weißes Oberteil, welches inzwischen durchsichtig geworden war und ihren halben Rücken, sowie einen großzügigen Blick auf ihre Brüste, beziehungsweise ihren BH, zeigten. Er ertappte sich beim Schauen und guckte schnell zur Seite. Mühsam schäumte sie die ganzen Hunden einem nach dem anderen ein. Die Seifenblasen flogen in der Gegend herum und luden ihn quasi zu der Wäsche ein, die er gerne annahm. Doch bevor er sich wie Kasumi nass machte, zog er sich den Pulli über den Kopf nach vorne aus. Er trug noch sein enges, ärmelloses Oberteil, das mit seiner Maske verbunden war. Fast war es aber so, als hätte er kein Oberteil an, da es so eng war, dass man jeden Muskel sehen konnte, den Kasumi auch gut begutachtete. Wenn er bei ihr spannte, was sie definitiv merkte, konnte sie es auch bei ihm. Sie hatte nichts dagegen gehabt, dass er schaute. Vielleicht war auch ein bisschen mit Absicht, dass sie plötzlich ein bisschen nass wurde.
Irgendwann lagen die Hunde noch völlig eingeseift auf dem Rasen und teils noch auf den Steinen. Kasumi und Kakashi waren nach kurzer Zeit nur noch mit sich beschäftigt, dass die Hunde erstmals eine Pause einlegten. Für Mitte Frühling war es zwar angenehm warm, doch für abends mit nassen Klamotten doch noch etwas zu kalt. Durch die aufregende Situation und der Kälte hatte sie über den ganze Körper Gänsehaut, die sie manchmal erzittern ließen. Ihre Arme hatte sie um Kakashis Hals gehängt, um sich zu halten. Er hatte sich über sie gebeugt und war dabei, ihren Verstand auszusetzen. Mit seinen Lippen war er an ihrem Hals beschäftigt, während seine Hand provozierend ihren Oberschenkel streichelte. Mit der anderen stützte er sich auf den Boden ab als Halt für beide. Und es dauerte auch nicht mehr lange, bis seine Hand langsam von außen in die Innenseite des Oberschenkel wanderte. Ihr Kopf lief voller Blut an und ihr wurde plötzlich wieder so warm, auch wenn es keine zehn Grad draußen waren. Jede einzelne Berührung genoss sie, als hätte sie so etwas wie Zärtlichkeit noch nie im Leben von jemanden so erfahren. Natürlich hatte sie Tobirama auch berührt, aber das war niemals ein Vergleich zu dem, was sie bei Kakashi erlebte, auch wenn sie ihn viel weniger kannte. Von der Person, sowie von der Zeit, die die beiden erst miteinander verbracht hatten.

Verlorene Uchiha * Kakashi ff *Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt