Es war zum Glück Sasuke, der den Fremden aufhalten konnte, bevor dieser mit der wichtigen Schriftrolle verschwand, obwohl Kakashi diese ja sichern wollte, sicherte stattdessen aber Kasumi. Jeder konnte seine Reaktion verstehen, wenn man auch wusste, dass die beiden ein Paar waren, aber der Fakt, dass er die Schriftrolle hätte entkommen lassen, nur um Kasumi vor etwas zu retten, was sie wohl eh nicht umgebracht hätte und sie sich auch selbst hätte verteidigen können, kam nicht so gut an. Die Blicke, die Kakashi für seine Aktion abbekam, konnte man nicht übersehen. Bereuen tat er dies jedoch nicht, besonders nicht wegen dem Faktes, dass Sasuke die Schriftrolle doch eh von dem Angreifer übernahm.
Das Treffen wurde dann auf den nächsten Tag verschoben, denn so, wie es dort im Turm aussah, konnte man sich eher weniger konzentrieren und wichtige Dinge besprechen. Die Gäste wurden zurück zum Hotel gebracht.
Kasumi wurde den Weg über von Kakashi getragen. Im Hotel setzte er sie dann auf das Bett und schmierte ihre Schrammen am Bein mit einer Salbe ein. Die tieferen Wunden desinfizierte er, bevor er einen Verband herum machte. Die beiden schwiegen sich an. Sie merkte aber, dass er irgendetwas zu sagen hatte. Es war nicht dieses typische Schweigen von denen, wenn sie sich nichts zu sagen hatten und die Stimmung gut war, sondern dieses hässliche Schweigen, wenn einer der beiden etwas verschwieg, aber beide merkten, dass etwas nicht stimmte. So verging auch die Zeit viel langsamer, da beide darauf warteten, dass etwas passierte. Kasumi hatte ihm aber nichts zu sagen, deshalb musste sie auf Kakashi warten.
„Was ist los?“, fragte sie ihn, als er nicht damit aufhörte, ihre Wunden einzuschmieren, da er wie sie am Vormittag komplett in seinen Gedanken versunken war.
„Worüber hast du vorhin nachgedacht?“
Kakashi hielt es selbst für eine dumme Frage. Er konnte es sich eigentlich schon selbst beantworten, aber er wollte einfach diese Bestätigung seiner These von Kasumi hören.
„Altes Zeug und so“, sagte sie einfach und zog ihre Beine an sich heran.
Sie schaute auch weg, wollte eher wieder für sich sein und nicht in seine Augen sehen.
„Was denn?“, fragte er.
„Gar nichts“, sagte sie genervt und stand auf.
„Tobirama?“
Sie sagte lieber gar nichts zu der Frage. Sie wollte ihn weder anlügen, noch zustimmen. Und die Stille von ihr reichte ihm wahrscheinlich schon als ein Ja. Er seufzte.
„Ja was denn?“, fragte sie genervt.
„Es ist nichts.“
„Ja, ich hänge eben noch ab und zu in der Vergangenheit, na und? Ich kann da nicht so einfach drüber hinwegkommen, wie du es dir erhoffst. Ich habe mein ganzes Leben bis vor einem Jahr dort verbracht und gelebt, alles dafür getan, um glücklich zu werden.“
„Ich habe das Gefühl, dass du eigentlich lieber in deinen Gedanken bist als im hier und jetzt.“
„Das stimmt nicht.“
„Ach ja?“
Kakashi stand auf und ging zu ihr. Sie wich automatisch ein bisschen zurück, allein aus dem Grund, weil ihr Kakashi jetzt wohl das Gegenteil beweisen wollte.
„Was ist denn das hier?“, fragte er, als er das Messer von Madara aus ihrem Gürtel zog.
„Das ist ein Erbstück“, rechtfertigte sie sich und nahm sich das Messer zurück.
„Und das hier?“, fragte er erneut und holte die Kette von Tobirama wieder hervor.
„Das ist…“
Kasumi wollte sich wieder rechtfertigen, aber ihr fiel nichts Gutes ein, denn lügen wollte sie ja auch nicht, genauso wenig wie die Wahrheit sagen.
„Man sieht doch, dass es sich bei dem Zeichen um das der Uchihas und den Senjus als Mischung handelt. Mach mir nichts vor, Kasumi.“
Sie fühlte sich widerlich ertappt und nahm ihm einfach die Kette aus der Hand.
„War es ein Antrag?“, fragte er.
Sie schüttelte frustriert den Kopf. Damals hätte sie sich definitiv gewünscht, dass es ein Antrag gewesen wäre.
„Du kannst ihn nicht loslassen“, sagte Kakashi.
Kasumi konnte wieder nichts sagen. Sie wusste, dass er recht hatte, auch wenn es für sie sehr schwer war, sich das einzugestehen.
„Du hättest lieber in der Vergangenheit bleiben sollen“, sagte er und ging.
„Da stimme ich dir zu“, sagte sie noch, bevor er aus dem Raum ging.
Als die Tür mit einem lauten Knall zufiel, musste sie sofort weinen. Die Tränen liefen, sie schluchzte und konnte gar nicht aufhören und nicht mehr richtig atmen. Kasumi setzte sich zu Boden, grub ihr Gesicht in die Knie und dann wieder in die Hände, es war ein richtiges hin und her, sie konnte sich nicht entscheiden, was sie tun und denken sollte. Es tat ihr so weh, dass Kakashi tatsächlich recht hatte, obwohl sie doch bereits mit ihm glücklich zusammen war. Sie konnte ihren blöden Ex nicht vergessen, der immer ihr Schatten sein wird. Egal wo sie hingeht, wenn das Licht scheint und alles schön ist, ist trotzdem der Schatten hinter ihr. Sie verfluchte sich innerlich und wusste nicht, was sie tun sollte. Es tat ihr für Kakashi leid, dass sie ihm solche Schmerzen bereitet, nur weil sie immer noch Liebeskummer hatte. Er strengte sich an und versuchte es mit ihr, aber sie war ja wieder die gewesen, die alles kaputt machen musste. Frustriert und sauer nahm sie die Kette in ihre Hand. Zögerlich wollte sie die Kette wegschmeißen, doch konnte sich nicht überwinden. Für sie war das nur noch ein Schwächebeweis.
DU LIEST GERADE
Verlorene Uchiha * Kakashi ff *
FanficKurzer Inhalt: Nach dem Krieg kehrt Sasuke Uchiha in ein altes Versteck von Orochimaru zurück, um bestimmte Schriftrollen zu holen, die Orochimaru benötigt. Als Ausgleich darf Sasuke den Rest behalten, der in dem Versteck ist. Dabei findet er etwa...