Kapitel 20

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„Ich habe das Dorf verraten.“
Sasukes Blick war sofort auf sie gerichtet, das merkte sie aber nicht. Er fühlte ihre Aussage und konnte sich sehr gut darin identifizieren und hineinversetzen, musste aber auch ein bisschen schmunzeln, da das Dorf zu verraten irgendwie ein Uchiha-Ding war.
„Irgendwie war alles echt scheiße, wenn ich im Dorf war. Mit meinem Freund lief es überhaupt nicht gut, meine drei Brüder sind verstorben, der vierte hatte ebenfalls das Dorf verlassen. Es gab nichts, was mich hätte dort halten können. Und als ich gegangen bin, kam mir mein Freund hinterher“, erzählte sie und erlebte die Bilder in ihren Kopf noch einmal.
Das Ende ihrer Erzählung klang auf Sasuke nicht so negativ, wie es eigentlich gemeint war.
„Wir haben gekämpft und er war der, der mich eingefroren hat. Unwissend, dass ich das schaffen konnte. Unwissend, dass es einen verrückten Shinobi gibt, der mich finden würde und dann wieder zum Leben erwecken würde.“
„Warum hat er dich eingefroren?“, fragte Sasuke.
Ein Stechen im Herzen erschwerte Kasumi die Antwort. Sie atmete aus und versuchte die passenden Worte wiederzugeben.
„Er hatte Angst, dass ich so wie Madara werde. Es war damals eine sehr schlimme Zeit“, sagte sie mit einem Lächeln.
Sasuke schaute in den Himmel. Kasumi hatte ihre Beine an sich gezogen und die Augen geschlossen. Ein wenig biss sie sich auf ihre Lippen, um den Schmerz zu ertragen und auch um jeden Preis nicht vor Sasuke an einem schönen Abend beim Lagerfeuer zu weinen.
„Ich habe meinen Bruder getötet“, sagte er nach einer langen Pause. „Dabei war er der Held.“
Kasumi folgte seinen Blick in den Himmel. Sie fühlte den Schmerz der gestorbenen Geschwister. Sie hatte das nicht ein, zwei oder dreimal erlebt, sondern viermal.
„Warum hast du ihn getötet, wenn er der Held war?“
„Das ist nicht so leicht zu erklären...“, sagte er betrübt. „Ich hatte damals als Kind ein anderes Weltbild. Nachdem Itachi die Uchihas tötete, vermittelt er mir, dass er das nur tat, um seine Kräfte zu beweisen. Mich ließ er quasi aus Spaß überleben und das war mein Antrieb, mich zu rächen und um ihn zu töten.“
Es war kurz still, beiden sammelten sich und schauten nicht vom Himmel weg.
„Aber er musste. Konoha hatte es aufgetragen, da die Uchihas einen Putsch planten. Und bevor ein Krieg ausbrach, vollzog er seine Mission, aber er ließ mich am Leben, weil er -“. Sasuke verstummte.
„Weil er dich liebte“, vervollständigte sie seinen Satz. „Natürlich ist es die Liebe, die uns am Leben lässt.“
Sasuke schaute fragend zu ihr. Sie schaute auch ihn an.
„Weil wir lieben, wollen wir nicht sterben. Aber Liebe kann sich auch in Hass umwandeln und dann wollen wir auch nicht sterben. Du liebtest deinen Bruder und deine Familie. Ich glaube nicht, dass du zu diesem Zeitpunkt sterben wolltest. Die Liebe wandelte sich in Hass um und du wolltest Rache. Die Rache war dein Antrieb und du wolltest nicht sterben, ehe du keine Rache hast.“ Sie schaute wieder in den Himmel. „Ich liebte meine Brüder und meinen Freund. Aber meine Brüder wurden ermordet und ein Mörder davon war mein Freund. Zudem hat er unsere Beziehung verheimlicht, weil er nicht wollte, dass andere von ihm schlecht denken würden. Unsere Beziehung war eigentlich genau das Gegenteil von dem, wofür er stand“, lachte sie ein bisschen. „Das waren Zeiten...“ Sie schaute zu Sasuke. „Aber die Zeiten sind wohl auch nicht besser geworden.“
Sasuke schaute auch zu ihr, ihre Blicke trafen sich und sie schauten sich so einige Sekunden an.
„Und das Schlimme ist, Sasuke,“, fing sie an. „ich hätte es verhindern können. Ich hätte den ganzen Mist mit den Uchihas verhindern können. Dann wäre deine Familie und der ganze Rest der Uchihas noch am Leben.“
Sie sprach natürlich von Tobirama, der die Uchihas unterdrückte, was sie immer mehr mit der Zeit verschlimmerte. Kasumi versuchte mit ihm zu reden, als er die Uchihas an den Dorfrand trieb, doch es brachte nichts. Wäre sie hartnäckiger gewesen, hätte es wohl funktioniert. Aber das tat es nicht und nun gab es nur noch zwei Uchihas. Ein Putsch nach nur so kurzer Zeit überraschte sie. Es war aber auch verständlich, wenn man jemanden ausgrenzt, verdrängt und unterdrückt. Dass so etwas passieren würde, war klar, nur wollte er ja nicht auf sie hören.
Aber Sasuke wusste nicht, woran sie dachte, als sie das meinte. Es schien auf jeden Fall eine Wunde gewesen zu sein, deshalb fragte er lieber nicht nach.
„Auch wenn du es verhindert hättest, wäre etwas anderes dazwischen gekommen. Es läuft doch nie wirklich alles perfekt ab“, versuchte Sasuke sie irgendwie leicht aufzumuntern.
Sie schaute zu ihm.
„Meinst du?“
Sasuke nickte, ohne sie anzusehen.
 
Alles zusammengepackt und startklar gingen die beiden Uchihas weiter. Sie kamen an einem Dorf an, doch niemand war da.
„Meintest du nicht, dass hier die Leuten auf uns warten sollten?“, fragte Kasumi.
„Ja“, sagte Sasuke selbst darüber verwirrt, dass dort keiner war.
Es lag einer kalter Nebel über dem Dorf und es war recht ermüdend, bis eine Silhouette auf die beiden zukam.
„Ihr seid die beiden Uchihas, die uns begleiten?“, fragte die Person.
Sasuke und Kasumi nickten.
„Dann folgt mir“, sagte die Person.
Kasumi ging vor, doch Sasuke war misstrauisch, ging aber mit. Es wurde immer nebliger und kühler.
„Wohin bringst du uns?“, fragte Sasuke.
Der Fremde vor den beiden sagte nichts und ging einfach weiter. Sasuke warf ein Kunai zu dem Fremden. Dieser löste sich sofort in Wasser auf, als ihn das Kunai erreichte.
„Ein Hinterhalt“, stellte Kasumi fest.
Kasumi und Sasuke gingen in Kampfstellung, Rücken an Rücken und schauten sich mit dem Sharingan um. Die Kunais, die auf sie zukamen, konnten beiden schon vom Weiten sehen und konnten sie daher auch ziemlich gut abwehren. Sie erschrak, als ein Kunai schneller als die anderen auftauchte.
„Der Nebel wird dichter, die Kunais tauchen immer näher auf“, teilte sie Sasuke mit, der das aber auch schon merkte.
Er formte mit seiner einen Hand Zeichen, aber bevor er das letzte Zeichen formte, hakte er seinen Arm unter Kasumis Arm ein. Sie wollte etwas sagen, doch der starke Wind um sie herum verhinderte ihre Aussage. Sie wäre wohl weggeflogen, hätte Sasuke sie nicht festgehalten. Der ganze Nebel um sie herum war verschwunden und die Angreifer waren sichtbar, die ein bisschen ratlos dastanden. Sie stellte sich wieder in Kampfposition und schaute überrascht zu Sasuke.
Kasumi lächelte zu Sasuke und ging auf die anderen los.

Verlorene Uchiha * Kakashi ff *Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt