Der Slug-Club

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„Du siehst wirklich gut aus", sagte Rachel und trat hinter mir vor den Spiegel. Ich betrachtete mich. Meine blonden, sonst so lockigen Haare, fielen glatt bis zu meiner Hüfte. Mein schwarzes Kleid war enganliegend, ging bis zu den Knien und betonte so die richtigen Stellen. Schmuck trug ich, bis auf eine dünne Kette, nicht. „Danke", antwortete ich ihr ohne eine Miene zu verziehen. Ich atmete tief durch, dann schritt ich selbstbewusst aus unserem Schlafzimmer.

Tom Riddle wartete vor dem Gryffindor-Gemeinschaftsraum und las in einem kleinen Buch, welches er schnell in seiner Hosentasche verschwinden ließ, als er mich erblickte. Er musterte mich von oben bis unten und schien zunächst etwas sprachlos, doch dann betonte er gezwungen höflich, dass ich gut aussah. Riddle selbst hatte einen schwarzen Anzug an, der perfekt für ihn zugeschnitten war. Ich nickte nur und schweigend gingen wir los.

„Mir gefällt, dass du keine erzwungenen Gespräche mit mir anfangen willst", sagte er nach einer Weile. „Das gleiche kann ich über dich sagen", antwortete ich, wodurch Riddle kurz lächelte „eine Frage muss ich jetzt trotzdem noch stellen! Muss ich gleich etwas beachten? Ich gehe nicht oft auch solche Festlichkeiten..." „Halt dich einfach an mich. Wir müssen nur einige oberflächliche Gespräche mit Slughorn führen und sonst können wir uns über die anderen lustig machen, die sich betrinken", sagte Tom Riddle verächtlich. Mir fiel auf wie sehr sich die Stimmung zwischen mir und dem arroganten Jungen ins positive entwickelt hatte. Wir waren uns doch ähnlicher, als ich dachte.

„Wie bezaubernd! Tom und Jane! Willkommen, willkommen", rief uns Slughorn entgegen, der wohl nur auf uns gewartet hatte. „Danke für die Einladung", antwortete Riddle höflich und hatte seinen „lieber Junge" Blick aufgesetzt. „Ja, vielen Dank", bestätigte ich. Nach einigen Augenblicken bestehend aus sinnlosem Smalltalk, zog mich Riddle zum Buffet und drückte mir ein Glas Wasser in die Hand.

Tom Riddle hatte nicht zu viel versprochen. Umso später es wurde, desto niedriger sank die Hemmschweller einiger Mitglieder des Slug-Clubs, die wohl die Chance nutzen, kostenlos an Alkohol zu kommen. „Deine Begleitungen werden immer heißer, Riddle", lallte ein braunhaariger Junge, den ich noch nie zuvor gesehen hatte. Er war wohl etwas jünger als wir. Dann geschah etwas, womit ich nicht gerechnet hätte. Die Hand des Jungen landete klatschend auf meinem Hinterteil, was mich kurz aufschreien lies. Riddles höflicher Blick wurde eiskalt. Er stand auf und drängte den jetzt unsicher wirkenden Jungen zur Wand. „Lass Jane in Ruhe", zischte er. Es war das erste Mal, dass er mich bei meinem Vornamen nannte. Doch darüber konnte ich in diesem Augenblick nicht nachdenken. Ich wollte nur noch weg und rannte an dem verwirrt blickenden Slughorn vorbei aus dem Raum.

Ich wusste selbst nicht, wie lange ich gelaufen war, doch nach einiger Zeit stand ich auf dem Astronomieturm und kalte Nachtluft wehte mir ins Gesicht. „Jane!", hörte ich eine atemlose Stimme hinter mir.

feeling nothing (Tom Riddle FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt