Zuhause

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Tom Riddle war einer der beliebtesten und begehrtesten Jungen meines Jahrgangs. Ich wusste, dass viele Mädchen alles für ein Treffen mit ihm machen würden. Nicht nur, weil er sich als Vertrauensschüler einen unglaublich guten Ruf in Hogwarts verschafft hatte, sondern auch, weil er eine gewisse Attraktivität ausstrahlte. Ich hatte mich nie mit diesen Themen beschäftigt. Liebe oder zu enge Bindungen machten mir Angst, da ich von den einzigen Menschen, die ich jemals geliebt hatte, zu früh verlassen wurde. Ich bewunderte jedoch, dass er es geschafft hatte, eine Vielzahl von Mitschülern zu einem „treuen Gefolge" zu machen, die alles für ihn taten, wie auch Koffer tragen. „Warum geht das nicht schneller, Avery?", fragte Riddle und funkelte seinen Begleiter böse an, der gerade mit aller Kraft versuchte den letzten Koffer ins Abteil zu tragen. „Es tut mir leid", murmelte dieser und senkte den Kopf. In seinem Gesicht spiegelte sich pure Angst.

„Warum trägst du dein Gepäck nicht einfach selbst?", fragte ich neutral und wurde von Rachel getreten. „Sie meinte es nicht so", wollte mich diese verteidigen. Jeder in Hogwarts hatte Angst vor Riddle, doch ich ließ mich von niemandem einschüchtern. Riddle schien erst verwundert, dann schon fast belustigt, denn auf seinem erst so versteinerten Gesicht bildete sich ein leichtes Lächeln. „Wie heißt du und in welches Haus gehst du?", entgegnete er schließlich und wand seinen Kopf zu mir. „Mein Name ist Jane Jones", antwortete ich und fügte nach einem Augenblick noch „Gryffindor" hinzu. Anstatt etwas zu sagen, nickte Tom Riddle nur und wand sein Gesicht von mir ab.

Rachel schaute mich fragend an, doch sie schien froh zu sein, dass er mich nicht in Stücke gerissen hatte. Die restliche Zugfahrt verlief schweigend.

In Hogwarts angekommen machte sich ein angenehmes Gefühl in mir breit, das Gefühl zuhause zu sein. Normalerweise lebte ich in einem Waisenhaus, doch dort fühlt ich mich nie so wohl wie hier. „Du siehst glücklich aus", stellte Rachel fest und legte den Arm um mich. Gemeinsam betraten wir die große Halle und begrüßten einige Mitschüler. Während ich mich dann stillschweigend neben Rachel setzte, fing diese Gespräche an. Für mich waren Gespräche lästig. Oftmals wusste ich nicht was ich sagen sollte. Dadurch nahmen mich einige als unsympathisch und arrogant dar, was jedoch nicht stimmte.

Zum Glück war Rachel schnell müde, so gingen wir gemeinsam in unseren Gemeinschaftsraum und dann in unser Zimmer, was wir noch mit zwei anderen Mädchen bewohnten. Nach einer halben Stunde waren alle eingeschlafen, nur ich lag wach. In letzter Zeit plagten mich Alpträume.

feeling nothing (Tom Riddle FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt