„Ich mache mir nichts aus Berührungen"

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Nach einer Stunde stand ich leise auf und beschloss einen kleinen Spaziergang zu machen. Ich hatte das Glück, mich sehr leise fortbewegen zu können, wodurch ich noch nie bei meinen nächtlichen Ausflügen erwischt worden war. Meist blieb ich im Umkreis der Gryffindor-Schlafsääle, doch heute trieb es mich in einen dunkleren Teil des Schlosses, in dem ich noch nie zuvor war. Kurze Zeit später irrte ich durch die kalten Flure – ich hatte mich verlaufen.

Hoffnungslos kauerte ich mich an die frostige Steinwand. Ich wusste nicht, wie viel Zeit schon verstrichen war, doch es musste ca. 2 Uhr nachts sein. Auf einmal hört man zwei Stimmen. Glücklicherweise war ich schwarz angezogen und man erkannte mich nicht in der Dunkelheit. „Komm schon!", hörte ich eine befehlshaberische Stimme. „Ja", kam es leise zurück. Die beiden Personen gingen an mir vorüber, zum Glück ohne mich zu bemerken. Komischerweise kamen mir die Stimmen sehr bekannt vor, als hätte ich sie heute schon mal sprechen gehört ...

Schließlich beschloss ich in die Richtung der beiden Personen zu gehen. Vielleicht konnte ich so den Weg zu einer mir bekannten Stelle wiederfinden, um endlich in mein Bett zu kommen. Zu diesem Zeitpunkt war mir noch nicht klar, dass ich noch eine sehr besondere Nacht vor mir hatte.

Langsam tastete ich mich vor. Es war wieder gespenstisch still geworden, als einige Meter vor mir ein Licht anging. Sofort presste ich mich in eine Nische und beobachtete das Spektakel. Endlich wurde mir klar zu wem die beiden Stimmen gehörten: Riddle und Avery. Letzterer kauerte auf dem Boden, die Arme schützend vor sein Gesicht gerichtet. „Du hast mich enttäuscht!", zischte Riddle, wodurch sein Gegenüber zu zittern begann. Riddle schien diese Reaktion zu genießen und blickte verächtlich auf ihn herab. Plötzlich versetzte er Avery einen festen Tritt in sein Gesicht. Blut verteilte sich auf dem Boden. Gerade als Riddle seinen Zauberstab zücken wollte, sprang ich aus meinem Versteck. „Expelliarmus!", rief ich und Tom Riddles Zauberstab flog im hohen Bogen davon. Die beiden Jungen schauten mich verwundert an. Ich machte einige Schritte auf die beiden zu, um mich zu versichern, dass es Avery zumindest den Umständen entsprechend gut ging. „Hau ab", sagte ich kühl zu ihm. Zu meiner Verwunderung befolgte er meine Anweisung und rannte benommen den Flur entlang.

Riddle schien von dieser Aktion mehr als erstaunt zu sein. Ich konnte seinen Gesichtsausdruck nicht deuten, doch dann fing seine Lippe an wütend zu zittern. Über seine Reaktion hätte ich mir besser früher Gedanken machen sollen, doch nun war es zu spät. Er macht einen Sprung auf mich zu, drückte mich gegen die Steinwand und flüsterte: „Wie kannst du es wagen über meine Freunde zu befehlen?" „Freunde kann man das ja eher weniger nennen oder ist es bei euch üblich, dass man sich gegenseitig verprügelt?", erwiderte ich lässig. Mit einer Hand drückte er meine Schulter gegen die Wand, mit der anderen packte er mein Handgelenk. Sein Blick war immer noch wütend. Ich nutzte die Stille, um mich aus seinem Griff zu befreien. Riddle zog die Augenbrauen hoch. „Mädchen genießen es eigentlich von mir angefasst zu werden", sagte er und seine Wut schien sich langsam zu legen. „Ich mache mir nichts aus Berührungen", antwortete ich langsam. Dann find Tom Riddle an zu lachen. Seine schwankenden Gemütszustände verwirrten mich. „Du bist anders als andere", sagte er. Ich erwiderte nichts. Die Situation machte mir Angst. Ich hatte das Bedürfnis wegzurennen, doch da ich wie gehabt nicht den blassesten Schimmer hatte wo ich war und Riddle mich eh einholen würde, blieb ich stehen und versuchte selbstsicher zu wirken. Er schien auf eine Antwort meinerseits zu warten, doch dann drehte er sich um, hob seinen Zauberstab auf und verschwand in der Dunkelheit.

feeling nothing (Tom Riddle FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt