Die Kammer des Schreckens

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„Geht dich nichts an!", erwiderte ich schlagfertig, wodurch er nur abfällig lachte. „Du brauchst gar nicht so zu grinsen. Wäre ich damals nicht gekommen, hätte Riddle dich komplett fertig gemacht", zischte ich und erkannte, dass Avery das Lachen direkt verging. „Was machen wir jetzt mit ihr?", fragte der andere Junge und blickte sich nervös um. „Ihr nehmt mich mit!", entschied ich und ehe die Beiden etwas tun konnten, hatte ich meinen Zauberstab auf sie gerichtet.

Langsam setzten wir uns in Bewegung und hatten nach kurzer Zeit eine Toilette erreicht. Komischerweise war das Waschbecken merkwürdig verformt und bei genauerem Hinsehen stellte ich fest, dass sich in der Mitte ein tiefes Loch aufgetan hatte. „Gebt mir eure Zauberstäbe", befahl ich und nach kurzem Zögern gaben sie mir diese widerwillig. „Du springst zuerst", sagte ich dann und zeigte auf den kleineren Jungen, der ängstlich in die Tiefe blickte und schließlich sprang. Ich hörte einen dumpfen Aufprall und nahm Averys Arm, um ebenfalls in die Finsternis zu hüpfen.

Wir fielen kürzer als gedacht und landeten in einer Höhle. Steine und Schutt lagen auf dem Boden verteilt. Mein Umhang war voller Staub und meine Haare hingen zerzaust umher, doch das störte mich nicht. „Ah, da kommen Rosier und Avery endlich", hörte ich eine Stimme, die ich ohne Zweifel Tom zuordnen konnte. Seine Stimme kam von einem tieferen Teil der Höhle und ich bedeutete den beiden Jungen vorzugehen. Nach kurzer Zeit sahen wir ein Licht und eine Gruppe von Jungen in Toms Alter stand im Halbkreis um eine zusammengekauerte Gestalt. Es war Oliver. „Da seid ihr ja", rief Tom monoton und wandte seinen Blick zu uns. Als er mich erkannte lief sein Gesicht rot an. „Warum habt ihr sie mitgebracht?", fragte er zornig und ballte eine Faust. „Sie hat uns überwältigt", flüsterte Avery eingeschüchtert und senkte seinen Kopf. „Ihr lasst euch von einem kleinen Mädchen überwältigen?", brüllte er noch lauter. Nun stieg auch Wut in mir hoch. Der Junge, der mich geküsst und im Arm gehalten hatte, nannte mich ein „kleines Mädchen".

Tom ging auf mich zu und packte mich fest am Arm. Ich schaute in sein eiskaltes Gesicht und für einen kurzen Moment ertappte ich mich dabei, ihn süß zu finden. Er zog mich hinter einen großen Felsen und kam mit seinem Gesicht bedrohlich nah an meins heran.„Was machst du hier?", zischte er. „Dich oder besser gesagt nach Oliver suchen. Mir war klar, dass du etwas mit seinem Verschwinden zu tun hast", flüsterte ich leise und sah ihm direkt in seine dunklen Augen. „Und was erhoffst du dir jetzt? Du bist dumm und naiv, wie alle anderen", sagte er kalt. Dabei sah er mich nicht an. Seine Worte trafen mich hart und ich drückte mich von ihm weg, doch innerlich wusste ich, dass er es nicht so meinte. „Gut, dann gehe ich halt wieder. Wie komme ich aus diesem dreckigen Loch wieder raus?", fragte ich arrogant. „Du bleibst. Aus der Kammer des Schreckens kann man nicht einfach rausspatzieren", befahl Riddle kalt. Seine Wut war etwas aus seinem Gesicht gewichen. Ich wusste, dass ihn mein plötzliches Auftreten verwirrt hatte.

feeling nothing (Tom Riddle FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt