Kuss

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Obwohl mir bewusst war, dass Tom Riddle nicht die Wahrheit gesagt hatte, fragte ich nicht weiter nach. Er würde schon seine Gründe haben und es ging mich im Übrigen auch nichts an.

Wir hatten einen Raum erreicht, aus dem laute Musik klang. „Kommen Sie rein, Tom und Jane!", rief uns eine Stimme zu, die natürlich zu Professor Slughorn gehörte. Tom setzte seinen unschuldigen, freundlichen Blick auf und fing ein oberflächliches Gespräch an. Ich hörte den beiden nicht zu, sondern ließ meinen Blick durch den Raum schweifen. Heute waren mehr Schüler da, als beim letzten Mal, was etwas Unbehagen in mir auslöste. „...wir gehen dann etwas essen", hörte ich Toms letzten Satz, der wohl bemerkt hatte, dass ich mich unwohl fühlte. „Hier sind so viele Leute", flüsterte ich leise. Aus Toms Blick war die Nervosität etwas gewichen und er nahm sanft meine Hand. „Du hast Recht. Wir werden aus Höflichkeit etwas bleiben, dann können wir ja gehen", bestimmte er und führte mich in eine stille Ecke. Dabei fiel mir auf, dass ich von vielen Schülerinnen komisch angeschaut wurde. „Meine Begleitungen werden immer so angeguckt", lachte Tom. „Aber bei dir ist es nicht nur Neid auf deine Position, sondern auch Bewunderung, weil du wunderschön bist", fügte er noch hinzu, als er meinen ungläubigen Blick sah.

Ich war erstaunt. Tom Riddle hatte mir ein Kompliment gemacht und etwas in meinem Körper fing an zu kribbeln. Gleichzeitig war ich aber auch wieder sehr verwirrt, weil ich immer noch nicht deuten konnte, was Tom wirklich über mich dachte. Es wurde immer später und schließlich beschlossen wir, die Feier zu verlassen.

Auf dem Gang nahm Tom zu meiner Verwunderung wieder meine Hand. Sie war kalt, doch das störte mich nicht. Wir liefen eine Weile schweigend durch die inzwischen dunklen Flure. „Bist du müde?", fragte er mich schließlich und blieb stehen. Ich schüttelte den Kopf und blickte wieder in seine tiefen dunklen Augen.

Dann machte Tom einen Satz nach vorne, drängte mich gegen eine Wand und stützte sich mit einer Hand kurz neben meinem Kopf ab. Die andere Hand platzierte er auf meiner Hüfte. „Jane, auch wenn du mir das sicher nicht glaubst...ich finde dich wirklich besonders, vor allem weil du nicht alles tust, was ich dir sage", flüsterte er und kam mit seinem Gesicht nah an meines heran. Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Überrumpelt von Tom Riddles Ehrlichkeit, stand ich wie angewurzelt an der Wand. „Und ich finde dich wirklich wunderschön, auch wenn du vorhin sicher dachtest, ich hätte das nur so dahin gesagt", sprach er leise weiter und bewegte seinen Kopf so nah an meinen heran, dass ich seinen warmen Atem spüren konnte. Unsere Lippen trennte nun nur noch wenige Zentimeter, bis Tom schließlich auch diesen Abstand überwand und seine Lippen sanft auf meine legte.

feeling nothing (Tom Riddle FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt