Ignoranz

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„Du musst mir alles erzählen!", rief Rachel am nächsten Morgen und hüpfte aufgeregt durch unser Zimmer. „Es war ganz okay", sagte ich trocken. „Du gehst mit dem heißesten Jungen unseres Jahrgangs, wenn nicht sogar der ganzen Schule aus und du sagst es war okay?", fragte sie ungläubig und lachte. Schließlich erzählte ich ihr von dem Vorfall mit dem betrunkenen Jungen, ließ jedoch unsere Umarmung aus.

Glücklicherweise war es Samstag, wodurch Rachel und ich erst spät in die große Halle gingen, um zu frühstücken. Unbewusst schwenkte mein Blick direkt an den Tisch der Slytherins, doch Tom Riddle war nirgendwo zu sehen. „Vermisst du deinen Tom schon?", grinste Rachel und zog die Augenbrauen hoch. Ich schüttelte nur den Kopf und fokussierte mich auf meinen Teller.

Nach dem Essen beschlossen wir einen kleinen Spaziergang zu machen und verließen das Schloss. Plötzlich stieß mich Rachel in die Seite und ich blickte auf. Tom Riddle schritt auf uns zu, doch er würdigte mich keines Blickes. Schweigend und die Augen starr nach vorne gerichtet trat er an uns vorbei und ging ins Schloss. „Was war das denn?", fragte Rachel und blickte ihm ungläubig hinterher. Scheinbar hatte Riddle Wort behalten und suchte nur nach einer Verabredung, mit der er einen Abend verbringen konnte ohne danach noch weiter belästigt zu werden. Ich konnte ihm dies nicht verübeln, doch dass er mich nicht einmal grüßte oder zumindest anschaute fand ich äußerst merkwürdig. Ich wollte mir jedoch vor Rachel nichts anmerken lassen und zog sie weiter zum schwarzen See.

„Möchtest du mit in den Gemeinschaftsraum kommen?", fragte mich Rachel, nachdem wir wieder im Schloss waren. „Ich bin etwas müde", log ich. Ich verbrachte zwar gerne Zeit mit meiner besten Freundin, doch im Augenblick wollte ich lieber alleine sein. Rachel lächelte und verschwand bei ihren Freunden. Ich wusste, dass sie mir nicht böse war.

Langsam ging die Sonne unter und die Korridore des Schlosses wurden in schwarzes Licht getaucht. Gedankenverloren schweifte ich umher. Immer wieder musste ich an Tom Riddle denken. Seine Ignoranz hatte mich schon etwas verletzt. Plötzlich spürte ich, wie ich in etwas Weiches hineinlief. „Hast du dich verlaufen?", sagte eine Stimme, die mir äußerst bekannt vorkam. Es war der Junge, der mich auf Slughorns Feier angefasst hatte. „Letztes Mal wurden wir ja leider gestört, doch heute kann dich dein Tom nicht retten!", grinste er dreckig und trat so nah an mich heran, dass ich an die Wand gedrückt wurde. „Halt dich fern von mir!", zischte ich böse. „Dass du dich versuchst zu wehren, macht es nur noch aufregender", entgegnete er mir und fuhr mit seiner Hand meinen Körper entlang. Ich kniff die Augen zusammen und hielt die Luft an. Ein sehr unangenehmes Gefühl kam in mir auf, ich fühle mich schutzlos und schwach. Nun war alles aus.

feeling nothing (Tom Riddle FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt