Verschwunden

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Nach einiger langer Zeit lag ich eingekuschelt in Toms Arm. Er hatte seine Augen geschlossen, doch ich war mir sicher, dass er nicht am Schlafen war. Ich war mir unsicher in welchem Verhältnis Tom und ich nun standen, doch ich beschloss ihn zunächst auch nicht zu fragen und kuschelte mich noch weiter in seine muskulösen Arme. Er strich mir mit seiner Hand leicht über meine Haare. Tom hatte also auch eine liebevolle Seite, die er aber vor anderen immer versteckt hatte.

„Wir sollten zum Abendessen", brach Tom Riddle schließlich die Stille. Erst jetzt merkte ich, wie hungrig ich eigentlich war und mir viel mit Schrecken auf, dass sich Rachel mit mir abends in der großen Halle treffen wollte, um mir von ihrem Date zu erzählen. „Oh du hast recht, ich muss auch los!", sagte ich eilig und wir brachen auf. Auf den Gängen strömten immer mehr Schüler in Richtung der großen Halle, weswegen Tom etwas Distanz zu mir aufbaute. Auf der einen Seite war es sicher besser, wenn man uns nicht zu oft zusammen sehen würde, doch auf der anderen Seite wünschte ich mir, dass Tom mehr zu mir stand und mich nicht in der Öffentlichkeit wie eine seiner unzähligen Begleiterinnen behandelte. Mit einem vielsagenden Zwinkern verabschiedete sich Tom von mir und ich steuerte auf den Gryffindor-Tisch zu, wo Rachel schon auf mich wartete.

„Und wie war dein Treffen?", fragte ich sie euphorisch. Rachel schien zunächst verwundert zu sein, dass ich so glücklich wirkte, doch dann fing sie an, mir weitgreifend alles zu erzählen. „Oliver und ich sind erst am schwarzen See gewesen, dann haben wir viel geredet. Seine Eltern sind beide Muggel, kannst du dir das vorstellen? Er kann doch so gut zaubern...", schwärmte meine beste Freundin. Ich hörte ihr jedoch nur noch mit halbem Ohr zu, da mein Blick sofort zum Slytherin-Tisch wanderte. Tom saß mit drei weiteren Jungen in einer Ecke und war in ein inniges Gespräch vertieft. Ich erkannte Avery und einen Jungen namens Mulciber, die anderen beiden sagten mir nichts. Allzu gerne wollte ich wissen, was diese zu bereden hatten, doch mir war klar, dass Tom Neugierde gar nicht gut fand.

„...dann musste Oliver aber weg, ich hoffe ich treffe ihn gleich hier nochmal", versetzten mich Rachels letzte Sätze zurück in mein gegenwärtiges Gespräch. Gerade als ich ihr antworten wollte, erschien der Schulleiter Professor Dippet in der großen Halle. Auf seinem Gesichtsausdruck erkannte ich pure Besorgnis, wenn nicht sogar Entsetzen. „Alle Schüler gehen jetzt ohne Umwege in ihre Schlafsääle!", brüllte er. Ich blickte in viele fragende und auch ängstliche Gesichter, doch bevor ich mir Gedanken über das Gesagte machen konnte, packte mich Rachel am Arm und zog mich aus der großen Halle. Dabei konnte ich noch einen letzten Blick auf Tom Riddle erhaschen, der zu meiner Verwunderung alles andere als besorgt dreinblickte. Er schien sogar zufrieden zu sein.

Wir versammelten uns in unserem Gemeinschaftsraum, während die Vertrauensschüler kontrollieren, ob wir vollzählig waren. Etwas Bedrohliches lag in der Luft und ich ahnte nichts Gutes, als schließlich Professor Dumbledor auftauchte. Sofort verstummten alle Gespräche und er wurde gespannt angestarrt. „Sie werden bis auf weiteres hier bleiben. Ein Schüler ist verschwunden!"

feeling nothing (Tom Riddle FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt