Verdacht

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„Guten Morgen, in 10 Minuten beginnt der Unterricht!", weckte mich eine Stimme am nächsten Morgen. Ich war unfassbar müde, doch da ich ungerne zu spät kam, sprang ich sofort auf. Dabei fiel mir zu meinem Schrecken auf, dass ich keine frische Kleidung dabei hatte, aber leider auch keine Zeit noch in meinen Schlafsaal zu laufen, um welche zu holen. „Warum hast du mich nicht früher geweckt?", gähnte ich und rieb mir die Augen. „Du sahst beim Schlafen so niedlich aus", sagte Tom Riddle und gab mir einen kurzen Kuss auf die Stirn. Dann verließ er schnellen Schrittes sein Zimmer und ließ mich alleine.

Etwa fünf Minuten später betrat ich das Klassenzimmer, in dem ich Geschichte der Zauberei haben würde und ließ mich erschöpft neben Rachel nieder. „Wie siehst du denn aus?", lachte sie, als sie mich sah. Auch die anderen Schüler blickten mich mit merkwürdigen Gesichtern an. „Was ist denn?", fragte ich und warf allen im Raum einen bösen Blick zu. „Naja du hast sehr zerzauste Haare und deine Kleidung sieht so aus, als hättest du sie seit ein paar Tagen nicht gewechselt. Wo warst du überhaupt über Nacht? Ich habe mir Sorgen -", zum Glück wurde Rachel in diesem Augenblick von Professor Binns unterbrochen, der sich ernst vor uns Schülern aufgebaut hatte.

„Bevor wir mit dem Unterricht beginnen, möchte ich Ihnen noch etwas mitteilen. Gestern ereignete sich ein großes Unglück, bei dem wir eine Schülerin verloren haben....", berichtete er mit seiner einschläfernden Stimme, doch ich konnte ihm nicht weiter zuhören. Mich überkam ein Anflug von Scham und Zweifel darüber, ob ich das Richtige getan hatte. Außerdem musste ich mir eine Ausrede für Rachel ausdenken.

„Ich bin so schockiert darüber, was in letzter Zeit alles in Hogwarts passiert. Aber jetzt erzähl mir doch mal, was du gestern Nacht gemacht hast", forderte mich meine beste Freundin auf, als wir mittags zum Essen in der großen Halle saßen. „Ich war in der Bibliothek und habe noch einen Aufsatz geschrieben und dann bin ich einfach eingeschlafen", log ich und hoffte, dass Rachel mir das abkaufen würde. „Moment mal; die Bibliothek ist doch in der Nähe von dem Ort, wo Myrte gefunden wurde. Hast du vielleicht etwas mitbekommen?", fragte sie. Ihre Fragen machten mich Nervös und ich wollte unbedingt weg. „Jane, Professor Dippet freut sich sicher über Hinweise! Also hast du etwas gesehen oder gehört?", fragte sie nochmals. Ich wich ihrem Blick aus und schüttelte den Kopf. „Mir geht es heute nicht so gut", sagte ich leise und stand auf. „Wo willst du denn jetzt hin?", rief Rachel, doch ich tat so, als hätte ich sie nicht gehört und rannte aus der großen Halle.

Mal wieder lief ich vor der Person weg, die immer für mich da gewesen war, doch momentan konnte ich mich vor niemandem öffnen. Was sollte ich Rachel auch sagen? Dass ich mich in Tom Riddle verliebt hatte, der einen riesigen Basilisk in einer verborgenen Kammer unter der Schule versteckt hielt? Und dass genau dieses Monster das Mädchen getötet hatte, ich aber dafür gesorgt hatte, dass Hagrids Spinne als Schuldiger ausgemacht wurde? Als ich darüber nachdachte stiegen mir Tränen in die Augen. Ich war enttäuscht. Enttäuscht auf mich selbst, auf Tom und komischerweise auch auf meine Eltern, die mich unfreiwillig so früh verlassen mussten.

Ich war nach draußen gelaufen und hatte den Rand des verbotenen Waldes erreicht. Obwohl es erst Mittag war, sah das innere des Waldes dunkel und bedrohlich aus. Als es plötzlich hinter mir knackte, drehte ich mich sofort um und zückte meinen Zauberstab.

feeling nothing (Tom Riddle FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt