~ 15. Februar 2018 ~
LIEBES TAGEBUCH,
zwei überraschend normale Tage sind vergangen. Na ja, bis auf die Tatsache, dass ich offenbar an einem fragwürdigen Verfolgungswahn leide.
Seitdem wir am Dienstag die Wohnung von Lindas Großmutter verlassen haben, habe ich das blöde Gefühl, dass mich Tauben verfolgen.
Ja, Tauben!
Vielleicht drehe ich nun langsam durch und habe es im Unterbewusstsein dramatisiert, als sich Freya vor das Gurren eines dieser Vögel erschrocken hatte. Vermutlich liegt es einfach nur am nahenden Frühling, dass zurzeit von jedem Baum Tauben auf einen herabstarren.
Heute jedenfalls kam dann auch schon eine neue unerwartete Wendung der Geschichte auf mich zu. Als plötzlich mein Handy klingelte und der Name Klaus darauf zu sehen war, wusste ich, dass der übernatürliche Wahnsinn wieder losging.
Natürlich war ich darauf vorbereitet, dass kein einziges Wort des Dankes wegen meiner Unterstützung kommen würde, und so war es auch. Stattdessen kam Klaus sofort auf den Punkt.
»Freya hat zwei Tage lang über diese Buchseiten gebrütet. Sie hat jetzt einen Großteil der Namen auf der Liste entziffert. Du kannst ja mal drüber gucken, ob dir einige Namen bekannt vorkommen, Maria. Ich schicke dir die Liste gleich rüber.«
Aufgelegt.
Ähm, ja. Wieder mal sehr höflich, der alte Stoffel. Aber gut, wollen wir doch mal schauen.
Einige Sekunden später klingelte mein Handy erneut und einige Fotos von den Namen der vermeintlichen Werwolfsfamilien trudelten ein. Beim Durchstöbern entdeckte ich tatsächlich ein paar bekannte Namen und notiere diese sowie eventuelle Nachkommen, die noch in der Gegend lebten.
Doch bei einem der Namen traf mich buchstäblich der Schlag. Einer der Familiennamen, die Freya entziffert hatte, lautete Ruprecht.
Ich rief Freya sofort an, um sie zu fragen, ob sie sich bei der Übersetzung sicher war.
»Ja, ich bin mir sehr sicher. Ich habe alle Namen korrekt übersetzt. Auch diesen. Kannst du etwas damit anfangen, Maria?«, fragte sie.
Ob ich etwas damit anfangen konnte? Das war stark untertrieben!
»Ich glaube, es gibt ein kleines Problem. Kann ich zu euch rüber kommen?«, antwortete ich, um alle schon mal vorzuwarnen.
Mir war wirklich nicht wohl bei der Sache und ich wollte so schnell wie möglich Klarheit. Meine Schwester Luisa verstand erneut die Welt nicht, wohin ich so spät am Abend wieder wollte.
»So oft warst du doch früher nicht auf den Socken und noch dazu, ohne zu sagen, wohin es überhaupt geht«, sagte sie lachend.
Noch lachte sie. Wenn sie erst einmal die Wahrheit kennen würde, fände sie es nicht mehr so amüsant.
Aber zunächst einmal musste ich eine Wahrheit kennen. Denn wie es aussah, könnte meine arme, unschuldige Zwillingsschwester bereits Teil dieser Geschichte sein, ohne es zu wissen.
Als ich endlich außer Sichtweite war, düste ich in Vampirgeschwindigkeit Richtung Villa Mikaelson. Da war ich also wieder. Schneller und häufiger als jemals gedacht. Als ich in den großen Saal eintrat, trug sich zunächst eine äußerst weltfremde Szene zu.
In meiner leichten Panik war ich so froh darüber, vertraute Gesichter zu sehen, die mein übermenschliches Problem verstanden, dass ich gar nicht weiter darüber nachdachte, was ich tat.
DU LIEST GERADE
✅ Once in a Blue Moon - Marias übernatürliche Tagebücher // (Band 1)
VampireVampire gibt es nicht, denkt ihr? Das dachte ich auch. Bis ich von einem Baum erschlagen wurde und anschließend die blutende Wunde eines fremden Mannes unwiderstehlich lecker fand. Zu allem Überfluss bedrohten weitere übernatürliche Wesen wie Hexen...