✅ Once in a Blue Moon - Marias übernatürliche Tagebücher // (Band 1)

»WIE KÖNNTE MAN DAFÜR BEREIT SEIN?«

~ 30. März 2018 ~

LIEBES TAGEBUCH,

den heutigen Karfreitag habe ich ausschließlich mit meiner Familie verbracht und versucht, alle schlechten Gedanken zu verdrängen. Luisa und mir fiel es schwer, die Fassade aufrecht zu erhalten. Es hatte etwas vom letzten Abendmahl. Ob es für mich allerdings auch eine Wiederauferstehung geben würde, wusste niemand.

Am Abend rief mich Freya an und erklärte mir, dass wir uns für den Zauber am Ringheiligtum in Pömmelte versammeln würden. Zusammen mit der Kraft des seltenen blauen Mondes könne sie dort die meiste Kraft kanalisieren.

»Wenn der Mond seinen höchsten Stand erreicht hat, werde ich den Zauber sprechen. Das wird am Sonntag, den ersten April gegen 00:59 Uhr sein«, sagte sie und wünschte mir eine gute Nacht.

Wie du dir sicher vorstellen kannst, hatte ich diese nicht. Ich tat die ganze Nacht kein Auge zu. Immer wieder tauchten vor mir der Tag und die Zeit auf, die mein Ende oder meinen Anfang bedeuten könnten.

1. April 2018, 00:59 Uhr – Ringheiligtum Pömmelte

~ 31. März 2018 ~

Liebes Tagebuch,

heute ist er, der Tag, der mein Allerletzter sein könnte.

Samstag, der 31. März 2018.

Kurz nach Mitternacht spricht Freya den Zauber, der den Anti-Werwolfs-Fluch aufheben wird.

Am Vormittag telefonierte ich noch einmal mit den Salvatore-Brüdern und überzeugte sie davon, dass es nicht notwendig sei, mit uns mitzufahren.

»Es ist mir lieber, wenn ihr in der Stadt bleibt und nach dem Rechten schaut, während wir anderen mit magischen Problemen in Pömmelte beschäftigt sind. Diesen Weg muss ich jetzt allein gehen. Ich erzähle euch morgen alles«, versprach ich den beiden, obwohl wir alle wussten, dass das vielleicht nicht möglich sein würde. »Machts gut, ihr zwei. Hab euch lieb.« Ich verabschiedete mich möglichst ohne große Worte, um nicht wieder in Tränen auszubrechen.

Das passierte allerdings als meine Schwester Luisa wenig später zur Tür hereinkam. Nun war es auch für uns an der Zeit Auf Wiedersehen zu sagen und zu hoffen, dass es auch ein Wiedersehen gab. Unsere Eltern waren bereits am Vormittag zu Verwandten gefahren, sodass sie dieses Drama zum Glück nicht miterleben mussten. Wir hofften beide, dass wenn sie wieder da waren, sie dann beide Töchter gesund und munter vorfinden würden.

Um 21 Uhr war es dann so weit.

»Du bleibst schön im Haus und lässt niemanden rein, hörst du«, sagte ich zu Luisa, die sich sichtlich bemühte stark zu bleiben. »Und wenn irgendetwas schief gehen sollte, dann bist du meine rechtmäßige Nachfolgerin«, gab ich ihr noch mit einem Augenzwinkern auf dem Weg. »Ich habe dir einen Brief, mit allem, was du wissen musst, auf den Tisch gelegt. Außerdem findest du dort einen Brief an Klaus, indem ich ihm alles über dich erzähle und dich als meine Nachfolgerin erkläre. Du wirst schon mit dem alten Grummelkopf zurechtkommen. Auch für Stefan und Damon habe ich einen Brief hinterlassen. Ich hoffe jedoch, dass wir sie morgen früh allesamt ungeöffnet zerreißen können.«

Wir versuchten beide, zu lächeln.

»Und hier habe ich noch etwas für dich. Das ist ein Mondlichtring«, sagte ich zu meiner Schwester und gab ihr das magische Schmuckstück. »Wir wissen noch nicht genau wie bei unserer Werwolflinie der Wolfsfluch ausgelöst wird, aber falls dir genau das einmal passiert, dann kannst du mithilfe dieses Ringes deine Gestalt kontrollieren und musst dich nicht bei jedem Vollmond verwandeln. Freya wird dir das genauer erklären, falls ich es nicht mehr kann. Auch für sie habe ich einen Brief, aber ich gebe ihn ihr nachher selbst. Sie ist mit Klaus bereits vorgefahren, um alles vorzubereiten.«