»HÄTTE ICH DIE WAHL, WÜRDE ICH DICH WIEDER MIT MEINEM BLUT HEILEN«

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~ 29. März 2018 ~

LIEBES TAGEBUCH,

heute war es also so weit. Die Familie Mikaelson hatte am Abend zur Einweihungsparty in ihre Villa gerufen, um offiziell den ab ersten April startenden Hotelbetrieb einzuläuten. Die Frage, ob sie bis dahin nicht schon längst wieder in New Orleans sein wollen, habe ich mir bislang erspart. Vielleicht will ich die Antwort gar nicht wissen.

Am späten Nachmittag stand ich geschniegelt und gebügelt in unserem Hausflur.

»Wow, du siehst ja aus wie eine echte Prinzessin«, sagte Luisa, während sie die letzten Handgriffe an meiner Frisur tätigte.

»Du wirst es nicht glauben, aber laut Klaus hat das Kleid mal einer echten Prinzessin gehört. Bis Rebekah es ihr weggenommen hat«, antwortete ich. »Sie hat noch Dutzende davon. Vielleicht kann ich noch ein paar mehr abstauben und dir eins geben.«

»Also exquisites Diebesgut. Räuberprinzessin Maria dann eben«, scherzte Luisa. »Aber lass gut, sein. So was Aufgetakeltes ist nichts für mich.«

»Für mich erst recht nicht! Aber den Gefallen möchte ich Bekah tun und wenn die heute alle so rum laufen ... nun ja.«

Dann verabschiedeten wir uns und ich ging zur Haustür. Dieses Mal würden mich allerdings nicht die Salvatores abholen. Rebekah hatte einen exklusiven Abholservice für mich organisiert. Dieser soll später auch die Gäste der Villa Mikaelson abholen. Ein richtiges Nobelhotel.

Punkt 18 Uhr war es so weit. Alfred, der Vollzeitbutler und Teilzeitblutspender fuhr mit einer großen schwarzen Stretchlimo vor. Stilecht hielt Alfred mir sogar die Tür auf. Was werden nur unsere ehrenwerten Nachbarn gedacht haben, als sie das sahen? Allen voran mein neugieriger Nachbar mit Namen Klaus? Aber Kläuse konnten mir ohnehin gestohlen bleiben. Diesen letzten schönen Tag wollte ich mir von nichts und niemanden trüben lassen.

Vor der Villa standen bereits zahlreiche mehr oder wenig noble Karren. In den Büschen um das Gelände konnte ich zu meiner Freude einige der Werwölfe erspähen. Sie hatten sich also an unsere Vereinbarung gehalten. Das gab mir einen Moment des Triumphs. Alfred fuhr mich bis zur Treppe, wo mich bereits zwei weitere Butler empfingen und mir beim Aussteigen halfen. Was für ein Brimborium!

In der Villa wandelten bereits viele fein gekleidete Menschen herum. Da fiel es gar nicht auf, dass Elijah derzeit nicht zugegen war, bei dieser Masse an Anzügen und Einstecktüchern. Einige kannte ich sogar. Der Bürgermeister gab sich erneut die Ehre und auch einige andere Kommunen schickten ihre Vertreter zu diesem Anlass. Auch die Presse war zahlreich vertreten und knipste wie wild Fotos und interviewte die Gäste.

Der erste Mikaelson, der meinen Weg kreuzte, war Kol.

»Herzlich willkommen zu diesem illustren Treiben, Maria. Oder sollte ich Königin Maria sagen, so majestätisch wie du heute aussiehst?« Wenn er wollte, konnte sogar Kol der Hitzkopf charmant sein. »Wir haben versucht, eine Wette abzuschließen, ob du heute kommen würdest oder nicht«, erzählte Kol.

»Was heißt versucht?«, wollte ich natürlich wissen.

»Wir waren uns alle einig, dass du kommst. Was gabs da noch zu wetten? Prost!«, antwortete Kol und nahm sich zwei Gläser Champagner für uns von einem Tablett.

In diesem Moment kamen auch schon Rebekah und Freya auf uns zu.

»Das Kleid steht dir ausgezeichnet. Ich wusste, dass du die Einladung annehmen würdest, Maria«, sagte Rebekah und fiel mir sogleich um den Hals.

Dabei flüsterte sie mir etwas ins Ohr. »Nik hat Leute ausgesandt, um nach dem verschwundenen Kapitel in Ediths Hexenbuch zu suchen. Falls Walther die Wahrheit gesagt hat, dann steht die Lösung für dich auf den drei Seiten, die in einem der Bücher fehlen.«

✅ Once in a Blue Moon - Marias übernatürliche Tagebücher // (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt