~ 01. Februar 2018 ~
LIEBES TAGEBUCH,
es lief so gut die vergangenen Tage, doch nun haben sich die Geschehnisse in den letzten Stunden überschlagen. Heute Abend steht ein großes Presseevent im Hotel „Villa am Osthang" auf den Plan, bei dem ausgerechnet ich dabei sein werde. Welch Wahnsinn mich dazu getrieben hat? Das weiß ich auch nicht. Warum das so furchtbar ist? Das wirst du gleich erfahren. Aber zunächst muss ich erzählen, was zuvor Kurioses passiert ist:
Gestern Abend fand ich einfach keinen Schlaf. Es war Vollmond. Aber kein normaler Vollmond. Es war ein sogenannter blauer Supervollmond. Das bedeutet, dass es zum einen bereits der zweite Vollmond in diesem Monat war und zum anderen, dass er dazu noch besonders groß am Himmel erschien. So etwas geschieht nur sehr, sehr selten. Die englische Redewendung Once in a Blue Moon bezieht sich auf diese Seltenheit und bezeichnet etwas, das fast nie passiert.
Ob meine Schlaflosigkeit daher rührte, kann ich nicht sagen, aber ich beschloss, in jener Nacht meine Vampirfähigkeiten für einen kleinen nächtlichen Spaziergang zu nutzen. Dazu sprang ich kurzerhand aus meinem Zimmerfenster – aus dem zweiten Stock, ohne Probleme, ohne Verletzungen. So konnte ich mich heimlich wegschleichen, um niemanden zu wecken. Ein Hoch aufs Vampirsein!
Ich machte eine Runde durch unser Wohnviertel und genoss die Stille der Nacht und natürlich das Licht dieses wunderbaren Mondes. Das Mondlicht hatte mich schon immer magisch angezogen. Jetzt als Vampir hatte ich das Gefühl, es sei noch ausgeprägter geworden. Die Nacht war sehr kalt und die Luft klar. All das nahm ich eindringlicher wahr und ich kostete es aus. Auch die Einsamkeit.
Doch diese sollte mir nicht lange gewährt bleiben. Ich sprang über die Zäune unseres Rosenparks, der um diese Uhrzeit für Spaziergänger eigentlich unzugänglich war, und streifte unter kahlen Bäumen entlang. Plötzlich ertönte hinter mir eine bekannte und erneut zornig klingende Stimme.
»Was wollen Sie denn schon wieder hier?«, lautete meine unerfreute Reaktion darauf.
Ich dachte wirklich, mich trat ein Pferd! Da stand mir nichts, dir nichts erneut Klaus, der Urvampir hinter mir. Hat man vor dem denn nirgendwo seine Ruhe? Und was um alles in der Welt war ihm denn nun schon wieder für eine Laus über die Leber gelaufen, dass er so wütend aussah?
Die Antwort auf diese Frage sollte mich überraschen. Wieder einmal war anscheinend ich schuld an seinem Unbehagen. In seiner rechten Hand sah ich sein Handy aufleuchten und erkannte darauf ein Foto vom Mond. Mein Foto vom Mond! Ich hatte es ein paar Stunden zuvor auf Instagram geposted. Wie es schien, hatte ich einen neuen Follower. Leider bezog sich das nicht nur auf soziale Netzwerke, sondern auch auf die Realität, was mir überhaupt nicht gefiel.
»Was zum Teufel ist Ihr Problem, Herr Mikaelson? Das ist ein Foto vom Mond und nicht von blutgierigen Vampiren.« Ich verstand beim besten Willen nicht, was ihn so aufregte.
Er verwies mich kommentarlos auf den Text unter dem Bild.
»Ja, und? „Heute ist wieder Vollmond. Achtet auf das Heulen in der Nacht. Es könnten Werwölfe sein"«, las ich genervt vor.
Klaus unterbrach mich fauchend. »Genau das ist das Problem. Du solltest aufhören, Scherze und Andeutungen über solche Dinge zu machen.« Klaus steckte sein Handy grummelig in seinen teuer aussehenden Mantel zurück.
»Sie stalken mich. Vielleicht sollten Sie das mal lieber lassen! Ich habe was von Werwölfen geschrieben und nicht von Vampiren. Also kommen Sie mal wieder runter.«
Klaus kam wirklich wieder runter, was mich allerdings noch mehr irritierte. Anstatt weiter zu wettern und zetern, schaute er mich nun fragend an. »So? Haben dir die Salvatore-Brüder also die Sache mit den Wölfen unterschlagen?«
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✅ Once in a Blue Moon - Marias übernatürliche Tagebücher // (Band 1)
VampireVampire gibt es nicht, denkt ihr? Das dachte ich auch. Bis ich von einem Baum erschlagen wurde und anschließend die blutende Wunde eines fremden Mannes unwiderstehlich lecker fand. Zu allem Überfluss bedrohten weitere übernatürliche Wesen wie Hexen...