16 - if you can't hang

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N

"Kommst du? Drogentest und Blut abnehmen und so."
Ich seufzte und stand auf.
Mein Zimmernachbar war immer noch weg.
Wahrscheinlich hatte er Berurlaubung.
Ich folgte der Ärztin wieder mal ins Arztzimmer und ließ mir die Nadel in den Arm stechen.
Mir wurde unfassbar schwindelig und mir wurde schwarz vor Augen.
Als ich diese wieder öffnete, lag ich auf der Liege.
"Alles wieder gut?"
Ich nickte.
War es natürlich nicht, aber körperlich ging es halbwegs.
Sie gab mir den Becher und ein PED ging mit mir aufs Klo.
Kacke, ich hatte ja Toilettenbegleitung.
Shit.
Ich pisste in den Becher.
Ich hatte eindeutig zu wenig getrunken.
Ich schraubte den Deckel drauf, unterdrückte das Verlangen, ihn wieder abzuschrauben und ihm meine Pisse ins Gesicht zu schütten und gab ihm den Becher.

Ich saß seit einer Stunde in meinem Zimmer und ständig kam irgendwer rein und fragte, ob alles gut war.
Ich hatte das alles hier so satt, diese nervige ständige Umsorgung war einfach ganz schlimm.
Dann kamen auch schon wieder die Tränen.
Ich begriff immer noch nicht, warum ich Lynn das angetan hatte.
Dann haute ich meinen Kopf so fest ich konnte gegen die Wand und wiederholte das ganze so lange, bis zwei PEDs reinkamen.
"Bitte hör jetzt auf."
"N' scheiß mach ich", fauchte ich die beiden an und schlug weiter.
"Wenn du nicht aufhörst, müssen wir dich fixieren."
Ich lachte spöttisch.
"Schafft ihr eh nicht."
Sie seufzten beide und schoben das Fixierbett nach drinnen.
Dann hörte ich auf und rieb mir meinen Kopf.
"Au", murmelte ich.
Kaum waren sie raus gegangen, schlug ich weiter.
Ich konnte einfach nicht anders.
Die Schmerzen taten einfach zu gut.
Und die scheiß Betreuer kamen wieder rein.
"Freiwillig oder unfreiwillig?"
"Gar nicht!", schrie ich und kratzte meine Hände auf.
Sie packten mich.
"Lasst mich los ihr Hurensöhne", schrie ich noch lauter.
Dann wurde ich auf die Liege gelegt und festgeschnallt.
Ich war so wütend und angespannt, dass ich kein Wort mehr herausbrachte.
Mein Herz raste und mein Kopf dröhnte.
Ich atmete viel zu schnell und bekam fast keine Luft mehr.
Warum tat man mir das an.
Warum musste man mich verfickt nochmal festschnallen wie einen Verrückten, damit ich zur Ruhe kam.
Langsam, aber sich beruhigte ich mich.
"Können wir dich los machen?"
Ich nickte mit Tränen in den Augen.
Warum musste ich immer grundlos ausrasten?
Warum musste ich immer Beruhigungsmittel nehmen, ohne die mein Leben noch weniger funktionieren würde?
"Kann ich meinen Bedarf haben?", krächzte ich und setzte mich auf.
Die PEDs nickten sich zu und eine führte mich auf mein Zimmer, während der andere ins Büro verschwand.
Ich setzte mich völlig fertig auf mein Bett.
"Hier", sagte Michi, der andere PED, und gab mir eine Xanax und eine Blechtasse voll Wasser.
Dankbar nahm ich diese zu mir und atmete tief durch.
"Warum hast du das getan?"
"Weißichauchnicht", nuschelte ich und starrte die Wand an, an der ein paar winzige Bluttröpfchen klebten.
Ich wollte gerade an meine Stirn fassen, aber Michi hielt mich auf.
"Nicht hinfassen."
Er klebte sorgfältig ein Pflaster auf meine Stirn.
Ich verzig das Gesicht.
"Jetzt seh ich aus wie ein Spast."
"Stört hier sowieso niemanden."
Ich seufzte und legte mich in mein Bett.
Was Lynn jetzt so trieb?
Und mit dem Gedanken an sie schlief ich ein.

nicotine (bittersüße vodkaküsse)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt