28 - watch

426 21 0
                                    

N

Ich starrte in die Luft.
24 Stunden Zimmerzeit.
Das konnte man mir nicht antun.
Adrian hatte Arbeitstherapie und konnte mich auch nicht bespaßen.
Das war schlimmer als die Geschlossene.
Ich steckte mir meine Kopfhörer in die Ohren und machte watch von Billie Eilish an.
Eigentlich hörte ich ihre Musik nicht, aber dieses Lied berührte mich im Herzen.
Dann klopfte es an der Tür.
Ich hoffte inständig, dass es Adrian war.
Aber es war leider ein PED.
"Du wirst entlassen."
Ich starrte ihn an.
"Was?"
"Hast schon richtig gehört. Pack deine Sachen. Dein Vater wartet draußen."
Motivationslos packte ich mein Zeug in meine Sporttasche.
Dann seufzte ich.
Immerhin ließ man mich jetzt halbwegs in Ruhe.
Schleppend ging ich in den Flur und aus der Tür.
"Bis bald", sagte ein PED ironisch.
"Haha, lustig."
Ich ging raus.
"Hey", sagte mein Papa.
"Hallo", sagte ich leise und sah auf den Boden.
Ich folgte ihm zum Auto und setzte mich rein.
"Heute ist nicht so dein Tag, oder?"
Ich schüttelte den Kopf.
"Krieg' ich mein Handy?"
Er nickte.
"Ist im Handschuhfach."
Ich nahm es raus und schrieb sofort Lynn.

nicotine: wurde entlassen :')
lynn🖤: yay
lynn🖤: treffen?
nicotine: idk bin schon depri grade
lynn🖤: idc
lynn🖤: ich will dich sehen man
nicotine: ich dich auch man aber idk
lynn🖤: dann nicht

Jetzt fühlte ich mich schlecht.

nicotine: doch digga safe ily
nicotine: komm einfach in so 10-20 min
lynn🖤: okii

Ich schaute aus dem Fenster.
Ich hätte mich am liebsten die ganze Nacht selbst verletzt.
Aber ging ja nicht.
Aber jetzt wieder.
Oder auch nicht.
Ich hatte keine Ahnung, wie lange Lynn bleiben würde.

Als wir endlich da waren, lehnte Lynn am Gartentor.
Ich rannte raus und umarmte sie.
Endlich.
"Hey."
"Hi."
Es hatte sich angefühlt wie Jahre, die wir getrennt waren.
Dann zog ich sie zur Tür, sperrte auf und zog sie weiter nach oben.
"Wollen wir heute zu 'ner Hausi?"
"War noch nie auf einer."
"Komm schon, das wird lustig."
Ich nahm ihre Hände.
"Bisschen Ecstasy, bisschen tanzen, bisschen Spaß haben..."
Ich grinste.
"Wenn du mich so anschaust, kann ich nicht nein sagen."
Sie lächelte.
Ich wedelte mit einem Tütchen mit drei Pillen vor ihren Augen rum.
Sie grinste.
"Gib mal zwei."
"Das verträgst du nicht."
"Ich weiß."
Sie nahm die erste, ich nahm meine.
Dann legte sie die zweite auf ihre Zunge, küsste mich und schob das Teil in meinen Mund.
Ich schluckte, ohne mich von ihr zu lösen und schob meine Hand unter ihren Po.
Dann löste ich mich kurz von ihr.
"Wollen wir da weitermachen, wo wir letztens unterbrochen wurden?"
Ich küsste sie wieder.
Sie lächelte in den Kuss hinein.
Sie schob ihre Hand unter meinen Hoodie und ich zog sie auf meinen Schoß.
Sie begann, sich zu bewegen und ich wurde unfassbar heiß auf sie.
"Gibst du mir gerade einen Lapdance?", keuchte ich.
Sie grinste mich nur an und streichelte mich an allen erdenklichen Stellen.
Ich legte meinen Kopf in den Nacken und genoss, was sie mit mir machte.
"Fuck", murmelte ich und kam in meine Hose.
Sie grinste.
"Ganz schön schnell gekommen."
"Lass mich doch, ich bin 16 und auf Medis."
Sie lachte und schüttelte sich die Haare aus dem Gesicht.
"Gehen wir?"
"Jetzt schon?"
"Party geht seit gestern."
"Ach so. Aber ich hab nichts schönes zum anziehen."
"Warte."
Ich nahm mein Handy.
"Passt dir Größe S?"
"Ja?"
"Gut."
Ich schrieb Anna.

hey kann lynn was von
dir anziehen?

klar bro

yeet

Ich legte mein Handy zurück.
Dann öffnete ich die linke Seite meines Schrankes und warf Lynn ein Kleid zu.
Verwirrt sah sie mich an.
"Warum hast du sowas?"
"Lange Geschichte."
"Ich will sie hören."
Sie zog ihr Shirt und ihren BH aus.
Ich war vollkommen fixiert auf ihre Brüste.
"Nico?"
"Oh. Sorry."
Jetzt war ich der, der rot wurde.
"Meine beste Freundin ist Trans und ihre Eltern hassen sie dafür. Ich habe ihre ganzen Klamotten und ihre Schminke. Sie kommt fast jeden Tag zu mir um sich umzuziehen."
"Wow", sagte sie und stand nur mit einem Hello Kitty Tanga bekleidet vor mir.
Ich biss mir auf die Lippe.
"Du bist wirklich ein guter Mensch."
"Bin ich nicht", sagte ich und sah auf den Boden.
Sie zog sich das Kleid an.
Es war lilablassblauer Samtstoff mit Rüschen.
"Wow", flüsterte ich und nahm ihre Hände.
Dann griff ich nach einer Flasche Wein und meine Bauchtasche und zog sie nach unten.
Auf der Treppe machte sie irgendwas mit ihren Haaren.
Grasgeruch aus dem Wohnzimmer schwappte mir entgegen und ich verdrehte die Augen.
Dann riss ich die Tür auf und bekam fast einen Herzinfarkt.
"Wehe, du bist noch da, wenn ich wieder komme", ging ich meine Mutter an und schob mich grob an ihr vorbei.
"Und was, wenn nicht?", rief sie mir nach.
"Davon gehe ich mal lieber nicht aus!", schrie ich sie an.
Lynn rannte mir völlig perplex nach.
"War das deine Mutter?", fragte sie leise.
Ich nickte nur und gab ihr mein Longboard.
Dann stellte ich mich auf mein Skateboard und wir fuhren Hand in Hand zu der Hausparty.

nicotine (bittersüße vodkaküsse)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt