Sicht: Leser
„Und wie findest du das Kleid?" Ginny hatte sich schon das fünfte Kleid angezogen, während ich nur aus dem Fenster sah und die vorbeilaufenden Menschen beobachtete.
Als sie sich räusperte und damit meine Aufmerksamkeit auf sich zog, ließ ich meinen Blick von den Menschen abschweifen und sah zu ihr. Sie hatte ein rotes, knielanges Kleid an und drehte sich einmal um sich selbst.
Ich wendete meinen Blick erneut ab, zuckte mit den Schultern und ging wieder meiner neuen Lieblingsbeschäftigung nach. Fremde Menschen beobachten.
Ich hörte Ginny genervt ausatmen und verdrehte die Augen. „Ginny, zieh doch einfach mal das an, was du möchtest. Nicht das was andere von dir erwarten, sondern das was du selbst gut findest." Sie antwortete mir nicht.
Warum musste ich bloß diese blöde Wette verlieren. Wenn es eins gab, was mich wirklich nervte, dann war es Kleider zu kaufen. Ginnys räuspern zog erneut meine Aufmerksamkeit auf sich und als ich hochblickte, verschlug mir ihr Aussehen fast den Atem.
„Meintest du etwa sowas Y/N?" Ginny hatte einen dunkelroten Anzug an, welcher einzelne goldene Akzente aufwies. „Du siehst umwerfend aus Ginny". Sie grinste und blickte zufrieden in den kleinen Spiegel. „Ja, da hast du wirklich recht, aber der Spaß ist dann doch etwas teuer"
Ich stand auf und sah mir das Preisschild an. „Geh zur Kasse, ich bezahl dir den Anzug." Mit großen Augen blickte sie mir entgegen. „Was? Nein, das kannst du nicht machen." Ich grinse sie an und nickte. „Doch, genau das kann und werde ich auch machen."
Ich wusste, dass die Weasleys nicht die wohlhabendsten waren und wovon sie zu wenig hatten, hatte meine Familie zu viel. Ginny stand immer noch an derselben Stelle und fiel mir nach wenigen Sekunden um den Hals. „Du bist die Beste Y/n. Wirklich." Sie wusste, dass diskutieren bei mir wenig bezwecken würde.
Nachdem wir den Laden verlassen hatten, schlenderten wir noch durch die kleinen Gassen zu unserem letzten Ziel. Plötzlich legte sich eine Hand auf meine Schulter und neben mir und Ginny tauchten die beiden Zwillinge auf.
„Na wen haben wir denn da, auf dem Weg zu Zonkos?" George hatte sich bei Ginny eingehakt, während Fred seinen Arm um meine Schultern gelegt hatte. Ich merkte, wie ich rot wurde und sah zu Boden.
„Nein, heute mal nicht. Ich lade Y/n auf ein Butterbier ein", erzählte Ginny freudig als Fred grinsend seine Augenbrauen nach oben zog. „Ich befürchte, dass müsst ihr auf einen anderen Tag verschieben."
George nickte zustimmend, von der anderen Seite und begann, mit demselben grinsen, welches über das Gesicht von Fred verteilt war, an Ginnys Arm zu ziehen.
„Dein kleiner Traumprinz wartet nämlich ungeduldig auf dich." „Ja, genau. Meinte irgendwas von einem Aufsatz, bei dem er dir helfen sollte oder so."
Ginny war stehen geblieben und schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. „Verdammt, das hatte ich total vergessen." Sie warf mir einen entschuldigenden Blick zu. „Ich muss wirklich gehen, aber wir holen das auf jeden fall nach Y/n. Ok?"
Ich nickte. „Mach dir keinen Stress Ginny. Ich werde es schon überleben." Sie fiel mir grinsend in die Arme bevor sie von einem, immer noch grinsenden, George weggezogen wurde und ich plötzlich allein mit Fred war.
„Sollen wir dann?" Fragend drehte ich meinen Kopf zu Fred, welcher mir frech entgegen grinste. „Was meinst du?" Fred hatte sich meine Hand genommen und war ein paar Schritte weitergelaufen.
„Du hast doch den Tag nichts mehr vor, oder? Ich meine deine Pläne mit Ginny sind gerade zerplatzt also dachte ich, dass wir ja etwas zusammen machen könnten."
„Und was ist mit George?" „Ach, über den brauchst du dir keine Gedanken zu machen, der kommt erstmal nicht mehr wieder."
Ich blickte auf unsere Hände und sah mich kurz um. Theoretisch hatte Fred schon recht. Außerdem war heute nicht allzu viel in Hogsmeade los, also sollte es eigentlich kein Problem sein, wenn Fred und ich die Zeit zu zweit verbringen würden.
Langsam begann ich zu nicken, bevor ich ein leises „Ok" nuschelte und Fred mich freudig neben sich herzog.
Nachdem wir gemeinsam bei Zonkos vorbeigeschaut hatten, damit Fred sich für seine eigenen Ideen inspirieren lassen konnte, welche er am Abend unbedingt George mitteilen wollte, hatte er mich auf ein Butterbier eingeladen.
Als wir fertig waren, beschlossen wir noch etwas weiter zu laufen, bis es begann dunkel zu werden.
Wir schlenderten gemeinsam durch die kleinen Gassen des Dorfes und mir fiel auf wie einfach es doch war alleine Zeit mit dem Rothaarigen zu verbringen. Unsere Hände waren immer noch miteinander verbunden und mit der Zeit waren wir beim Laufen etwas weiter zusammengerückt.
Diese Art von Nähe war zwar schön, aber ungewohnt. Es war keine sexuelle Spannung oder unser ständiges Dominanzspiel präsent, stattdessen fühlte ich mich einfach nur wohl.
Während Fred voller Euphorie davon erzählte wie er und George geplant hatten ihren eigenen Laden zu eröffnen musterte ich ihn. Seine Augen waren am leuchten und seine Sommersprossen schimmerten leicht in der untergehenden Sonne.
Seine Haare wurden durch den Wind leicht verweht und als Fred bemerkte, dass meine Aufmerksamkeit nicht mehr bei unserem Gespräch war, trafen sich unsere Blicke und er blieb stehen.
Seine braunen Augen trafen auf die meinen und während wir mitten auf der Straße standen, die Menschen um uns herum uns nur verwirrte Blicke zuwarfen, schien es so als würden wir uns zum ersten Mal richtig sehen. Als würde ich ihn zum ersten Mal richtig sehen.
In diesem kleinen Moment stand dort nicht mehr der große Bruder meines besten Freundes, sondern einfach nur Fred. Fred, welcher selbst noch ein kleiner Junge war und seine eigenen Träume und Wünsche hatte.
Ich begann zu lächeln und bevor ich darüber nachdenken konnte, was ich gerade tat oder er seinen Mund öffnete, um zu fragen was los war, hatte ich mich auf die Zehenspitzen gestellt und ihm vorsichtig einen Kuss auf die Wange gegeben.
Als ich wieder richtig stand, hatte sich der Rothaarige immer noch nicht gerührt, sondern sah einfach nur still zu mir hinunter.
Was verdammt war los mit mir? Ich sollte weder so über Fred denken, noch sollte ich ihm wie ein verliebter Teenager auf die Wange küssen.
Doch noch bevor ich meinen Blick von ihm abwenden und eine Entschuldigung nuscheln konnte, hatte er mit seinem Daumen mein Kinn angehoben und küsste mich.
Es war kein stürmischer Kuss wie sonst, sondern einfach nur ein Kuss zwischen zwei Menschen, welche dabei waren sich ineinander zu verlieben und genau in diesem Moment änderte sich etwas zwischen uns.
Ich hatte die Augen geschlossen und während wir weiterhin auf der kleinen Straße standen und wir all unsere unbekannten Gefühle in diesen Kuss legten, wurden wir unterbrochen.
„Das ist jetzt nicht dein beschissener Ernst, oder?"
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The Secret (Fred Weasley FF)
Fanfiction"Küss mich. Küss mich ein letztes mal und gib einfach nur vor, dass das Ganze hier, nein, dass ich dir etwas bedeute." Was passiert, wenn du einfach nicht die Finger vom Bruder deines besten Freundes lassen kannst und immer mehr Probleme deutlich we...