Kapitel 10

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Sicht: Leser

So leise wie ich konnte betrat ich den Gemeinschaftsraum. Es war still und nur das leise Knistern des Kamines schien den Raum mit Leben zu erfüllen.

Das Nachsitzen hatte wohl doch länger gedauert, als ich gedacht hatte.

Mit kleinen Schritten machte ich mich auf den Weg zu den Schlafräumen, bedacht darauf keine lauten Töne von mir zu geben, da es überraschenderweise so schien, als wären alle Schüler schon in ihrem Zimmern am Schlafen.

Ich atmete erleichtert aus, als ich unbemerkt vor meiner Zimmertür angekommen war doch, bevor ich meine Hand nach dem Griff ausstrecken konnte, räusperte sich jemand hinter mir.

Ich stoppte in meiner Bewegung und drehte mich langsam um und erblickte genau die Person, die ich am wenigsten sehen wollte. Draco.

„Malfoy", ich schluckte und zog mir währenddessen meinen Rock noch ein Stück weiter herunter. Ich konnte mir deutlich bessere Situationen vorstellen als in meinem verdammten Rock, ohne meine Unterwäsche vor ihm zu stehen.

„Y/n", er sah mich mit einem undeutbaren Blick an und ich zog fragend meine Augenbrauen hoch. „Kann ich dir helfen? Ansonsten würde ich nämlich gerne ins Bett. Ich hatte einen anstrengenden Tag und brauch mir jetzt nicht auch noch deine blöden Beschuldigungen anhören."

Ich sah, wie er schluckte und sein Blick langsam auf seine Füße fiel. Er erinnerte mich an ein kleines Kind, welches vor Schuldgefühlen fast zu platzen schien.

„Ich wollte mich bei dir für letztes Mal entschuldigen. Ich hatte absolut kein Recht meine Wut so an dir auszulassen und ich hatte auch nicht das Recht dazu mich in deine Angelegenheiten einzumischen. Aber allein der Gedanke daran, dass du jemand anderen haben könntest als mich, lässt mich einfach rotsehen."

Er hob langsam seinen Blick und trat einen Schritt auf mich zu. „Bitte verzeih mir, ich versuche wirklich mich zu bessern und ich schwöre dir, dass sowas nicht mehr vorkommen wird."

Ich atmete laut aus. Ich wusste, dass er es ernst meinte und egal wie sauer ich auch gewesen war, meine Wut war wie verschwunden als er mir mit seinen traurigen Augen entgegenblickte. Er war schließlich immer noch ein wirklich guter Freund.

„Komm schon her." Ich öffnete meine Arme mit ein paar Schritten schloss Draco den Abstand zwischen uns. Sein altbekannter Duft stieg mir in die Nase und ich schloss meine Augen.

„Mach aber nicht nochmal so nen Scheiß Draco. Das ist das letzte Mal, dass du mich mit deinen Hundeaugen rumbekommst." Ich spürte wie der größere nickte und leicht lachte bevor ich begann mich von ihm zu lösen.

Ich wusste, dass es ihm schwer fiel sich zu entschuldigen, aber es war wirklich nötig gewesen. egal wie viel er mir auch bedeutete, er konnte mich nicht behandeln wie sein Eigentum.

„Ich sollte jetzt wirklich schlafen gehen. Nachsitzen bei Snape war dann doch etwas anstrengender als gedacht." Ich begann zu grinsen und ohne das Draco noch etwas sagen konnte, drehte ich mich um und schlich mich in mein Zimmer.

Als ich in meinem Bett lag und das leise Rauschen des Sees zu hören war, begann ich leise zu kichern. Egal wie sehr ich Fred auch dafür hasste, dass er meine Unterwäsche gestohlen hatte, ich musste ich zugeben, dass es verdammt aufregend war, mit diesem Gedanken vor Draco zu stehen.

...

Es waren noch nicht viele Schüler in der Halle als ich mich neben Ron fallen ließ und mir gähnend eine Scheibe Toast nahm. „Erzähl, wie war es?", fragte Ron mich grinsend.

„Wie war was?" Verwirrt sah ich zu ihm und ich merkte augenblicklich wie mir warm wurde. „Na was wohl. Das Nachsitzen gestern. Hab gehört du wurdest wohl ziemlich hart rangenommen."

„Was?" Ich verschluckte mich an meinem Kürbissaft und begann zu husten. Wusste Ron etwa bescheid?

Der Rothaarige begann zu lachen und biss in ein Stück Speck, bevor er sich wieder zu mir drehte und schmatzend ein „Ja, Fred hat erzählt, dass er dich wohl gestern noch aus dem Raum hat laufen sehen. Du hast wohl ziemlich kaputt ausgesehen", hervor.

Als die Worte seinen Mund verließen und ich mich einigermaßen von meinem Hustenanfall beruhigt hatte, begann ich zu lachen.

„Ach, natürlich. Ich musste alle Kessel schrubben, aber wie du siehst habe ich es ja überlebt. Snape hat mich dann doch nicht so hart rangenommen, wie Fred es erzählt hat." Ron nickte grinsend und widmete sich wieder seinem Essen.

Die plötzliche Röte in meinem Gesicht war ihm nicht entgangen, aber er machte sich darüber keine Gedanken. Zu konzentriert war er auf das Essen vor ihm.

Wenn er gewusst hätte, wie hart ich wirklich rangenommen wurde, allerdings nicht von Snape sondern von seinem eigenen Bruder, hätte er wohl nicht mehr so fröhlich sein Essen gegessen.

Meine Gedanken wurden unterbrochen, durch einen weiteren Rotschopf, welcher sich neben mich fallen ließ.

„Ich löse meinen Wunsch ein." Verwirrt sah ich zu Ginny und warf ihr einen fragenden Blick zu.

„Den Wunsch, den ich frei habe, weil du beim Quidditch verloren hast." Sie grinste frech und ich schlug mir mit der Hand gegen die Stirn. Verdammt, das hatte ich schon komplett vergessen.

Ich nahm meine Hand von meinem Gesicht und warf ihr seufzend einen Blick zu. „Und der Wunsch lautet?" Ihre Augen begannen zu strahlen. „Du wirst mit mir zusammen Kleider für den Ball kaufen."

„Was für einen verdammten Ball?" Ich warf ihr erneut einen fragenden Blick zu doch bevor sie antworten konnte, mischte sich Ron in das Gespräch ein.

„Der Sommerball der in einem Monat stattfinden wird. Wo bist du eigentlich immer mit deinen Gedanken, wenn sowas verkündigt wird? Sogar ICH habe das mitbekommen." Ich zuckte mit den Schultern. Eigentlich eine wirklich gute Frage.

Er widmete sich erneut seinem Essen und mein Kopf ging wieder zurück zu Ginny, welche mich abwartend ansah. 

„Nächstes Wochenende. Nicht früher und nicht später."

Sie begann breit zu grinsen, bevor sie mich in eine Umarmung zog und vom Tisch aufsprang. „Du bist wirklich super y/n." Ich nickte nur leicht, mit meinen Gedanken war ich schon wieder bei einem ganz anderen Thema.

Ich hatte die Wette komplett vergessen und allein der Gedanke, dass insgesamt noch vier Personen einen Wunsch von mir frei hatten machte mich wirklich nervös. Und das nicht nur, weil ich wusste, dass auch Fred einen Wunsch frei hatte.

Ich hatte absolut kein gutes Gefühl dabei, aber ändern konnte ich nun auch nichts mehr. Ich hatte die Wette verloren und so waren nun mal die Regeln. Wettschulden mussten beglichen werden.

Das Problem dabei war nur, dass mich mein Gefühl nicht täuschen würde.

The Secret (Fred Weasley FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt