Kapitel 21

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„Bleib stehen". Ich musste bereits so lange lachen, dass mir mein Atem fast komplett wegblieb. „Du bist zu langsam", rief Ron und rannte weiter über die Wiese bis hin zu unserem Lieblingsbaum.

Als ich mich lachend und keuchend neben ihn auf dem Boden geschmissen hatte, lag er bereits da, hatte seine Arme hinter seinem Kopf verschränkt und sah hoch in den Himmel.

Ich schloss für einen Moment meine Augen und hörte dem Zwitschern der Vögel zu. Umgeben von einem Meer aus Blumen sah ich zu Ron und musste grinsen. „Erinnerst du dich noch an unsere erste Begegnung Ron?"

Ron sah zu ihr und verzog grinsend das Gesicht. „Na klar. Wie als wäre es gestern gewesen". Vor vielen Jahren hatten sich die beiden genau unter diesem Baum das erste Mal getroffen. Ron war in einen furchtbar großen Streit mit einem Jungen aus Ravenclaw geraten, welcher daraufhin sein Buch zerrissen hatte.

„Ich weiß noch ganz genau wie du da in deinem Haufen voller zerrissener Seiten gesessen und bitterlich geweint hast", grinste ich. Ron fing an zu lachen. „Es war wirklich traumatisierend, ok? Außerdem hätte mich Snape beim Anblick des Buches in tausende Einzelteile zerrissen".

Ich kicherte und erinnerte mich daran, wie ich stundenlang mit Ron versucht habe die Seiten zu sortieren, bevor Hermine mit Harry vorbeigekommen war und mit einem kleinen Zauberspruch alles in Ordnung gebracht hatte. Es war der Beginn einer unzertrennlichen Freundschaft geworden.

Ron hatte aufgehört zu lachen und sah mich ernst von der Seite an. „Danke übrigens. Ich weiß, dass das mit Fred nicht einfach gewesen sein muss, aber so wie es jetzt ist, ist es am besten für alle".

Ich blickte ihm stumm entgegen und schloss meine Augen. Zwei ganze Wochen waren seit dem Gespräch mit Fred vergangen und obwohl ich mich langsam an die Situation gewöhnte, tat es doch noch genau so weh wie am Tag des Geschehens selbst.

Die schönen Gefühle an die Erinnerungen mir Ron, waren mit dem sanften Wind, welcher die Blumen wiegte, wie weggeblasen und ich kämpfte innerlich mit meinen Gefühlen. Die Wochen mit Draco waren anders gewesen und wenn ich Fred in den Gängen oder in der großen Halle traf zerriss es mich innerlich ihn so zu sehen.

Er würdigte mich keines Blickes mehr und es war wie als wäre ich für ihn zu Luft geworden. Genau das, was ich erreichen wollte, aber trotzdem schmerzte es, wie ich es noch nie in meinem Leben gefühlt hatte.

„Weißt du Ron, ich frage mich einfach die ganze Zeit, ob es wirklich die richtige Entscheidung war," kam ein flüstern über meine Lippen. Bevor ich überhaupt realisiert hatte, was ich gesagt hatte, setzte Ron sich ruckartig auf.

„Wie meinst du das? Ich dachte du wärst glücklich mit Draco? Mit mir?". Ich sah zu ihm und lächelte. „Das bin ich auch, aber trotzdem fühlt es sich einfach nicht richtig an Ron".

Ron verzerrte sein Gesicht und erhob sich von seinem Platz. „Du bist so egoistisch y/n. Ich bitte dich um einen kleinen gefallen der unser Leben verbessert und du bist trotzdem nur am meckern."

Ungläubig sah ich zu dem Rothaarigen hoch. „Ich? Egoistisch? Ron, ich habe deinen Bruder dazu gezwungen mich zu hassen nur damit du deine Komplexe überwinden kannst. Was daran genau ist egoistisch?" Meine Stimmer wurde immer lauter und auch ich hatte mich von meinem Platz erhoben. „Komplexe?", Ron hatte seine Augen weit aufgerissen und ich hatte fast Angst, dass sie Ihm gleich aus dem Schädel springen würden.

„Ich habe keine Komplexe, sondern habe mich einfach nur um meine beste Freundin gekümmert, die dabei war, mich komplett zu vergessen. Und außerdem bist du doch jetzt glücklich? Du hast einen festen Freund und wir beide machen so viel wie seit langem nicht mehr."

Ich schüttelte fassungslos den Kopf. „Ron, du hast dich dabei nicht um mich gekümmert, sondern bist meine Gefühle komplett übergangen. Aber das habe ich akzeptiert und jetzt frage ich mich eigentlich wieso? Wie wenig bin ich dir wert, dass du meinst, so in mein Leben einzugreifen und mich zu solchen Handlungen nötigst?".

Ron war einen Schritt nähergetreten und seine Stirn hatte nun fast die Farbe seiner Haare. „Nein y/n. Für deine Handlungen kann ich überhaupt nichts. Ich habe bloß einen Wunsch geäußert, was du damit gemacht hast, war ganz und gar deine Entscheidung gewesen."

Ich war fassungslos und es kroch mir kalt den Rücken hinunter. Der Mensch vor mir war nicht der, den ich eins gekannt und gemocht hatte. Nein. Ron hatte sich in regelrecht in ein Monster verwandelt und seine Worte hallten wieder und wieder in meinen Ohren wieder.

Er hatte recht. Es war meine Entscheidung gewesen. Ich hatte die Worte ausgesprochen und hatte mich so verhalten. Ich war es die sich ihr eigenes Grab geschaufelt hatte.

„Ich erkenne dich kaum wieder Ron", flüsterte ich und schüttelte enttäuscht meinen Kopf. „Und ich dachte, dass unsere Verbindung mehr Wert ist, als meine eigenen Gefühle, aber ich erkenne gerade, dass ich durch dich den größten Fehler in meinem Leben begangen habe."

Ich drehte mich um und ließ Ron alleine unter dem Baum zurück. „Wenn du jetzt gehst y/n, dann ist diese Freundschaft hier vorbei. Denn so etwas wie dich brauche ich nicht."

Ich drehte mich ein letztes Mal um und rief zurück „diese Freundschaft ist seit deinem beschissenen Wunsch vorbei Ron", während ich ihm den Mittelfinger entgegenstreckte.

Jetzt war ich endgültig alleine. Der Junge, für den ich Gefühlte hatte, hasste mich. Mein bester Freund entpuppte sich als kompletter Narzisst und mein Freund war ein unsicherer Junge, der mehr die Idee von uns beiden Liebte als mich. Und das schlimmste war, dass es alles meine eigene Schuld war.

The Secret (Fred Weasley FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt