Sicht: Leser
Zärtlich. Das war das erste was mir in den Kopf kam, als George unsere Münder miteinander vereint hatte.
Ich konnte spüren, wie sich seine Lippen gegen, die meinen bewegten, aber bevor ich reagieren konnte, hatte er sich wieder von mir gelöst.
Ich merkte wie mir augenblicklich die Röte ins Gesicht schoss und sah peinlich berührt zu Boden. Es war nur ein kurzer Kuss gewesen und doch hatte es sich so falsch angefühlt, einfach nur, weil es nicht Fred war.
„Und das nennt ihr einen richtigen Kuss?", hörte ich Ron hinter mir fragen.
Was war eigentlich sein verdammtes Problem? Ich dachte, dass das ganze eigentlich ein lustiger Abend werden sollte, aber meine Laune schien stattdessen einen neuen Tiefpunkt erreicht zu haben.
George und ich reagierten nicht, sondern blickten einander nur stumm an, während Ron sich immer mehr in die Sache hineinzusteigern schien.
„Na los, wir wollen einen richtigen Kuss sehen. Jetzt stellt euch doch nicht so an. Oder willst du doch lieber Wahrheit nehmen?"
Ich hatte mich immer noch nicht umgedreht, aber könnten Blicke töten, wäre der Rothaarige schon seit längerer Zeit nicht mehr unter den Lebenden.
George warf mir einen fragenden Blick zu, so als wollte er mir sagen, dass die Entscheidung ganz bei mir läge.
Ich schluckte. Mir gefiel die ganze Situation überhaupt nicht und das Einzige was ich gerade noch wollte, war mich einfach in die Arme von Fred zu werfen und schlafen zu gehen, um alles um mich herum bloß zu vergessen.
Aber genau das konnte und würde ich wahrscheinlich auch nie machen können, wenn das ganze an diesem Abend auffliegen würde.
Kaum merklich nickte ich George zu und langsam bewegten sich unsere Gesichter erneut aufeinander zu. Doch bevor sich unsere Lippen treffen konnten, erhob eine andere Stimme im Raum das Wort.
„Nein, es reicht langsam Ronald!"
Wenn ich sagen würde, dass er wütend klang, dann wäre es wirklich untertrieben gewesen. Seine Stimme strahlte solch eine Kälte aus, dass sie mir fast schon Angst machte.
„Keiner im Raum versteht hier gerade, warum du so ein verdammtes Arschloch sein musst, obwohl es so offensichtlich ist, dass sich die beiden verdammt unwohl dabei fühlen. Also komm von deinem beschissenen hohen Thron herunter, bevor ich dir verdammt nochmal zeige, was es heißt Respekt vor anderen zu haben."
Während Freds Stimme immer lauter geworden war, hatte ich mich langsam umgedreht. Fred war aufgestanden und seine Augen brannten sich förmlich in die seines jüngeren Bruders.
Seine Hände waren zu Fäusten geballt und es wirkte so, als hätte jeder im Raum aufgehört zu Atmen. Sein Blick wanderte von Ron zu mir und die plötzliche Kälte, schien für einen kurzen Moment zu verschwinden, bevor er sich umdrehte und aus dem Raum verschwand.
Ohne darüber Nachzudenken war auch ich aufgestanden und wollte dem älteren Zwilling aus der Tür folgen, als ich am Arm festgehalten wurde.
Ohne, dass er überhaupt Zeit dazu hatte den Mund zu öffnen, riss ich meinen Arm los und funkelte ihm entgegen.
„Ich will nichts mehr von dir hören Ron und wenn du jetzt nicht leise bist, spuckst du gleich noch ganz andere Dinge außer Schnecken."
Sein Mund schloss sich wieder und sein Blick wanderte zum Boden. Keiner im Raum sagte etwas und bevor ich das Zimmer verließ, drehte ich mich noch einmal um.
„Was glaubst du eigentlich wie dein Bruder sich fühlt, wenn er Angelina datet und ein anderes Mädchen küssen muss? Oder was ich davon halte deinen verdammten Bruder zu küssen? Wie es aussieht denkst du wohl gar nicht, oder ich bin doch nicht die einzige Schlange in dem Zimmer. Aber weißt du was? Ich bin zwar aus Slytherin, aber wenigstens falle ich meiner eigenen Familie nicht in den Rücken."
Die Tür knallte hinter mir mit einem lauten Knall zu, aber es war mir egal wer davon wach werden würde, denn ich war verdammt nochmal sauer.
Meine Unsicherheit hatte sich mit dem Wutausbruch von Fred in blanke Wut verwandelt und mein einziges Ziel war es nur noch ihn zu finden und in die Arme zu nehmen.
Fred war nicht mehr zu sehen, aber ich konnte noch leise hören, wie sich das Portrait wieder schloss.
Wie von alleine trugen mich meine Füße zu dem Astronomie Turm und als ich es nach einer gefühlten Ewigkeit geschafft hatte, die Treppen nach oben zu gehen, konnte in den Rothaarigen am Geländer stehen sehen.
Ein leises „Fred", entfloh meinen Lippen und mit einem Ruck hatte er sich in meine Richtung gedreht. Mit ein paar Schritten hatte er den Abstand zwischen uns überwunden und mich in seine Arme gezogen.
Mein Körper entspannte sich und meine eigenen Arme schlossen sich um seinen Oberkörper, während ich meinen Kopf in seine Halsbeuge legte und den allzu bekannten Duft einatmete, welchen ich in den letzten Tagen so sehr vermisst hatte.
„Es tut mir los leid, ich habe alles versaut, oder? Ich weiß einfach nicht was mit mir los ist. Ich wäre fast auf meinen eigenen Bruder losgegangen."
Vorsichtig strich ich ihm über den Rücken und drückte ihn noch ein bisschen fester an mich. „Nein Fred, es ist alles gut. Ron wird das schon verstehen und wenn du morgen nochmal mit ihm sprichst, wird schon alles gut werden. Schließlich hast du ihn ja nicht auf ihn los und mehr als die Wahrheit hast du ja nicht gesagt."
„Oh, glaub mir. Er war nicht derjenige auf den ich losgegangen wäre."
Ich schüttelte ungläubig meinen Kopf gegen seinen Körper und atmete laut aus.
„George hat uns nur geholfen, also sei nicht böse auf ihn. Außerdem küsse ich eh viel lieber die Lippen eines anderen Zwillings."
Ich konnte spüren wie er leicht lachte und für einen Moment standen wir einfach nur, uns gegenseitig in den Armen haltend, auf der Plattform und genossen die Anwesenheit des jeweils anderen.
Wir mussten nicht reden, denn in diesem Augenblick verstanden wir uns auch ohne Worte. Alleine die Anwesenheit des jeweils anderen, half uns beiden herunterzufahren und gab uns eine Sicherheit, welche wir nicht verlieren wollte.
Als er sich von mir löste sah er mir für einen Moment in die Augen, bevor er mit seinem Finger mein Kinn anhob und mich küsste.
Unser Kuss wurde stürmischer und unsere Hände erkundeten den jeweils andern, wie sie es nie zuvorgetan hatten.
Seine Finger wanderten unter mein Oberteil und strichen über meine Haut und als sich unsere Körper aneinanderschmiegten, gab es nichts, was sich richtiger anfühlte.
Wir klammerten uns aneinander, so als wäre der jeweils andere der Stein, welcher einem vor dem Ertrinken retten würde. Aber hilflos, wie wir waren, ertranken wir ahnungslos ineinander und miteinander, denn wir beide waren dabei in einem Meer aus Gefühlen unterzugehen.
DU LIEST GERADE
The Secret (Fred Weasley FF)
Fanfiction"Küss mich. Küss mich ein letztes mal und gib einfach nur vor, dass das Ganze hier, nein, dass ich dir etwas bedeute." Was passiert, wenn du einfach nicht die Finger vom Bruder deines besten Freundes lassen kannst und immer mehr Probleme deutlich we...