Kapitel 15

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Sicht: Erzähler

Als die Flasche des Feuerwhiskeys sie erreichte, nahm sie vorsichtig einen Schluck und das kalte Getränk brannte sich ihren Hals hinunter. Sie nahm einen weiteren und ignorierte das bekannte Brennen gekonnt. Dann gab sie die Flasche weiter an den Rothaarigen neben ihr und sah in die Runde.

Es waren zwei Tage vergangen seit dem Gespräch mit Fred, doch für sie fühlte es sich an wie eine Ewigkeit. Auf den Gängen war sie seinen Blicken ausgewichen und auch bei den Malzeiten hatte sie sich lieber an den Tisch ihres Hauses gesetzt, um ihm nicht begegnen zu müssen.

Warum sie es tat, konnte sie sich selbst nicht ganz erklären. Vielleicht war es, weil sein kleines Geständnis sie etwas überrumpelt hatte, oder einfach nur ihre eigene Sturheit, weil sie nicht zugeben konnte, oder wollte, dass seine Worte vielleicht doch der Wahrheit entsprachen.

Ron hatte ihre schlechte Stimmung bemerkt und hatte kurzerhand beschlossen ihr den Abend mit ein paar Leuten zu verschönern. Er, Harry, Ginny und Hermine, saßen mit ihr auf dem Boden des Schlafraumes und die Flasche mit dem Feuerwhisky machte seit einiger Zeit seine Runden.

Natürlich hatten sie gefragt, was in letzter Zeit mit ihr los war, aber sie wussten auch, dass sie sich ihnen öffnen würde, wenn sie dazu bereit war.

Bei allen konnte man bereits die gewünschte Wirkung des Alkohols bemerken und so kam es dazu, dass die Gruppe sich dazu entschied eine Runde Wahrheit oder Pflicht zu spielen.

Während sie dort saß und ihren Freunden zuhörte, fragte sie sich was er wohl gerade machte. Schlief er schon oder schlich er erneut, wie schon viele Nächte zuvor, mit George durch die Gänge und brachte mit seinen Streichen ganz Hogwarts in Aufruhr.

Ihre Gedanken wurden unterbrochen als Ginny das Wort ergriff und sich an die Person direkt neben ihr wandte.

„Also Ron, da du schon davor die Runden Wahrheit genommen hast, wird es endlich mal Zeit für dich Pflicht zu nehmen."

Sie konnte spüren wie sich der Rothaarige neben ihr verkrampfte und konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen.

Ihm entfuhr ein: „Ich hatte auch vor Pflicht zu nehmen, ok? So schlimm wird es schon nicht sein", und Ginnys lächeln wurde breiter.

„Na dann kleiner Bruder, ist deine Pflicht Hermine zu küssen."

Vier Köpfe wendeten sich schlagartig in ihre Richtung und nun konnte sie sich ein Lachen nicht mehr verkneifen.

„Na los Ron, Pflicht ist Pflicht und muss erfüllt werden, oder willst du das liebe Veritaserum ausprobieren?", stichelte sie frech.

Er hatte seiner Schwester einen bösen Blick zugeworfen, bevor er sich zu ihr wendete und ein „das bekommst du sowas von zurück Y/n" zischte.

Hermine sah mittlerweile Rot angelaufen und als Ron sich ihr gegenübersetzte, schien es das ganze nicht sonderlich besser zu machen.

Verunsichert sahen die beiden sich an und wäre man leise genug, so hätte man die Herzschläge beider hören können.

„Ist das ok für dich?", flüsterte er der Hexe zu und vorsichtig nickte diese. Wie in Zeitlupe näherten sich ihre Gesichter und alle in dem Raum hielten die Luft an.

So sehr sie sich auch für die beiden freute, war es ihr unangenehm ihrem besten Freund beim Knutschen zuzusehen. Sie wendete ihren Kopf weg und sah aus dem kleinen Fenster.

Es hatte begonnen zu Regnen und einzelne kleine Tropfen machten sich ihren Weg über die Fensterscheibe. Sie konzentrierte sich auf das leise Prasseln und ignorierte das Jubeln und Grölen ihrer Freunde, ihre Gedanken erneut bei dem Jungen mit den Sommersprossen.

The Secret (Fred Weasley FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt