Harry und ich liefen durch die verbotene Abteilung der Bibliothek und suchten die Buchtitel nach irgendeinem Hinweis zu Nicolas Flamel ab.
Es ist eindeutig komisch einer in der Luft schwebenden Laterne hinterher zu laufen und nicht zu sehen wer sie hält oder ob sie überhaupt gehalten wird.
Klar inzwischen hätte ich mich an solche Dinge gewöhnt haben, aber irgendwie ist es schon komisch.
„Rose, bist du noch hier?" fragte mein Bruder und ich sah nur wie einige Bücher aus den Regalen gezogen wurden.
„Ja bin noch da."
Ich machte mich kurz sichtbar und wieder unsichtbar, damit er weiß wo ich bin.
Ich hab nämlich festgestellt, dass egal was ich berühre, so lange ich es berühre, ebenfalls unsichtbar wird und sobald ich es wieder gehen lasse, wird es wieder sichtbar.
Harry nahm jetzt ein Schwarz-silbernes Buch und auch ich wurde darauf aufmerksam, weshalb ich zu ihm rüber ging und aus Spaß meine Hand auf seinen Rücken legte.
Er zuckte heftig zusammen.
„Merlin, Rose. Erschreck mich nicht so."
Ich lachte nur leise und sah dann wieder auf das Buch.
„Sieht irgendwie vielversprechend aus."
Er öffnete das Buch und ließ es sofort fallen, wobei er die Laterne umschmiss.
Das Buch begann höllisch zu schreien und ich presste meine Hände auf die Ohren.
Harry bückte sich dann so schnell wie möglich und schloss das Buch wieder, aber es schrie weiter.
„Weg hier." flüsterte ich panisch, da ich Schritte hörte und spürte das Harry nach meiner Hand griff, damit wir uns nicht verlieren und rannte los.
Vorne an der Tür kam uns schon Filch entgegen.
Zum Glück sind wir unsichtbar und er guckt geradewegs durch uns durch.
Wir wichen schnell zur Seite und er lief weiter in die verbotene Abteilung, während wir weiter rannten.
Wo sind wir?
Viel Zeit darüber nachzudenken blieb mir nicht, denn als wir um die Ecke bogen, hörten wir die ängstliche Stimme von Quirrell, der von Sev am Kragen an die Wand gedrückt wurde.
„Se-Severus, I-I-ich"
„Sie wollen mich doch nicht zum Feind haben, Quirrell."
„I-ich weiß nicht was sie meinen."
„Doch, das wissen Sie."
Sev drehte sich auf einmal zu uns um und schien uns sehen zu können.
Ich hielt meinen Atem automatisch an und zog Harry einige Schritte nach hinten.
Sev griff nach uns, verfehlte uns aber komplett und wendete sich langsam wieder Quirrell zu.
„Wir sprechen uns bald wieder. Wenn Sie sich darüber im Klaren sind, wem Sie verpflichtet sind."
Es näherten sich schnelle Schritte und das klappern einer Laterne, Filch. Sev ließ sofort von Quirrell ab.
„Ah! Die Herren Professoren. Die hab ich in der verbotenen Abteilung gefunden. Sie ist noch heißßß. Das heißt, einer der Schüler schleicht draußen rum."
Alle drei liefen schnell los und ich atmete erleichtert aus.
Okey, aber was war das gerade?
„Los durch die Tür da." flüsterte Harry kaum hörbar und wir schlüpften durch die Tür.
Wir kamen in einen alten, verlassenen Klassenraum, dessen Stühle und Tische an die Seiten geräumt wurden und das einzige was in diesem Raum wirklich war, war ein Spiegel.
Harry legte seinen Umhang ab und ich strich über den Stein des Armbands.
„Das war knapp." flüsterte ich und ging langsam auf den Spiegel zu, genauso wie Harry.
NERHEGEB Z REH NIE DREBAZ TILT NANIEDTH CIN
Las ich in Gedanken die Innenschrift und zerbrach mir meinen Kopf.
Was soll das heißen? Welche Sprache ist das oder wie muss man es lesen?
Doch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte sagte Harry.
„R-Rose.. unsere Eltern."
„Was ?"
Ich sah ihn überrumpelt an.
„Ich sehe unsere Eltern in diesem Spiegel. Sie stehen hinter mir. Dads Hand auf meiner Schulter. Siehst du sie denn nicht?"
„Nein, ich sehe nur dich."
„Komm. Stell dich hier her."
Er zog mich direkt vor den Spiegel und trat zur Seite.
Erst geschah nichts, doch dann wurde, durch den Anblick, mein Herz ganz schwer.
Mum, Dad, Remus und Sirius standen hinter mir.
Sirius verwuschelte meine Haare komplett und kneifte mich in die Wange, Remus schlug ihn aus Spaß und hockte sich auf meine Größe, legte einen Arm um meinen Rücken und zog mich an sich, lächelte mich dabei mit dem zärtlichsten Lächeln überhaupt an.
Mum und Dad standen da, Arm in Arm und Dad drückte mir einen Kuss auf den Haaransatz, während Mum über meine Wange strich.
Dann kam Harry angelaufen und umarmte mich stürmisch.
Das ist wie unsere Familie hätte sein sollen, das ist wie ich mir meine Familie wünsche.
Alle zusammen, glücklich, lebend, frei.
Ich merkte wie mir eine Träne über die Wange lief und ich drehte mich vom Spiegel weg.
Auch wenn das Szenario so wunderschön ist und das ist, was ich mir schon immer gewünscht habe - eine Familie - ist es dennoch schmerzhaft.
Denn ich weiß, das es nie so sein kann und wird.
Mum und Dad sind tot, Sirius in Azkaban und Remus, wie vom Erdboden verschluckt.
Wie gerne ich doch eigentlich zu Remus möchte, bei ihm sein möchte, ihm beistehen möchte.
Er hat alle seine Besten Freunde auf einmal verloren, er ist alleine und ich wünschte ich könnte einfach zu ihm, ihn kennenlernen, mit ihm reden-
Ein Geräusch holte mich aus meinen Gedanken und ich sah zu Harry, welcher wie gebannt in den Spiegel starrte und nichts von dem, was eben mit mir los war, mitbekommen hatte.
„Harry, wir müssen hier weg."
Er sah langsam zu mir und nickte wie in Zeitlupe.
„Ich komme wieder." flüsterte er in den Spiegel und warf sich den Umhang um, während ich wieder über den Stein des Armbandes strich und Harrys Hand schnappte.
Wir liefen schnell und leise zurück in unseren Gemeinschaftsraum und konnten die gesamte Nacht kein Auge schließen.
Er, weil er das Bild von Mum und Dad nicht aus dem Kopf bekam und ich, weil ich einerseits das Szenario nicht los wurde und andererseits, weil ich über den Spiegel grübelte.
DU LIEST GERADE
Potter Twins
FanfictionRosalia Lily Potter. Ein Mädchen, das in Unwissenheit ihrer magischen Fähigkeiten, ihrer Familie, ihrer Vergangenheit und Berühmtheit Aufwuchs. Mit einer schrecklichen Kindheit, die man in keinerlei Weise als Kindheit bezeichnen kann. Ein Mädchen, d...