Rettungsaktion um Mitternacht

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Ron und ich sind gerade unten bei Hagrid und helfen dabei Norbert zu füttern.
Draußen ist es bereits dunkel und wenn ich mich nicht täusche, müsse es bald Mitternacht sein.
„Hagrid? Der Schnaps ist leer, hast du noch welchen?" ich sah zum Halbriesen hinüber und er nickte.
„Ja, im rechten Schrank ganz unten müsste ein gesamter Vorrat sein."
Ich ging zum besagten Schrank und fand wirklich gut 20 volle Schnapsflaschen vor.
Ich schnappte mir zwei und schüttete die Flüssigkeit, beider Flaschen, in einen großen Behälter, welchen ich Norbert vor die Nase stellte.
Er begann sofort den Schnaps zu trinken.
„Hagrid? Wo sind nochmal die Ratten?" fragte nun Ron, welcher sich fragend in der Hütte umsah.
„Linker Schrank."
Ron öffnete den Schrank und verzog angeekelt das Gesicht, mir ging es genauso.
Er schmiss einige der toten Ratten in einen Korb, welcher jetzt bis oben hin voll ist und stellte ihn auf den Boden.
Norbert kam sofort angelaufen und als Ron sich aufrichten wollte, biss der Drache in seine Hand.
„Ron!"
Ich ging sofort zu ihm und zog ihn so schnell wie möglich von Norbert weg.
Rons Hand blutete wie sonst was und der Verletzte wimmerte.
Ich holte irgendwas, womit ich die Blutung erstmal zurück halten konnte und drückte es vorsichtig und bedacht auf die Wunde.
Ron zog scharf die Luft ein.
„Wir bringen dich lieber ins Schloss. Und Hagrid, so kann das nicht weitergehen.."
„Ron hat ihm Angst gemacht! Es war nicht Norberts Schuld, er ist doch noch ein Baby! Seht ihn euch doch nur mal an. Er ist so unschuldig und süß! Komplett Harmlos!"
Ich sah den großen Kerl vor mir fassungslos an.
Oh..Merlin und Morgana, bringt den Mann zur Vernunft!
Welpen sind süß, unschuldig und harmlos, aber zwischen Norbert und einem Welpen ist ein Heiden Unterschied!
„Ich hab nichts gemacht. Ihn nur gefüttert und er beißt mich einfach!" wimmerte Ron.
„Du hast ihm Angst gemacht!"
„Okey! Es reicht! Ich bring Ron zurück ins Schloss und Hagrid, ich meins ernst, das kann so nicht weitergehen. Norbert ist schon bald so groß wie deine Hütte, es dauert nicht mehr lange bis er sie niederbrennt. Er wird zu gefährlich, das alles wird zu gefährlich. Kommt das ganze raus könntest du deinen Job und was weiß ich noch verlieren. Das alles wird viel zu riskant und wie wir eben gesehen haben, lebensgefährlich. Klar Ron wurde nur gebissen, aber was kommt als Nächstes? Komm bitte endlich zur Vernunft. Ich bitte dich."
Hagrid nickte langsam und sah traurig auf den Drachen nieder, welcher die Ratten nieder schlang.
„Ich weiß es ist schwer und du willst es nicht, aber es geht nicht anders. Drachen sind keine Haustiere."
Ich sah nun aufmunternd zu ihm hoch.
„Es ist nur zu deinem und auch seinem besten. Er muss in eine Umgebung, wo er hingehört, zu seinen Artgenossen. Genieß die Zeit die du noch hast, okey?"
„Okey." Er lächelte leicht.
„Gut. Dann, gute Nacht."
Ich legte meine Hand kurz auf Hagrid's Unterarm, strich dann über den Stein meines Armbandes und somit waren ich und Ron unsichtbar, da ich noch immer Rons verletzte Hand hielt.
Gerade als wir die Hütte verließen, hörte man Hagrid ein Schlaflied singen.
Oh Mann, Er wird langsam verrückt..
Wir gingen über die Lichtung nach oben zum Schloss und direkt zum Gemeinschaftsraum.

„Er hat mich gebissen!" sagte Ron sobald wir den Gemeinschaftsraum betreten hatten. Mione und Harry sahen sofort auf und kamen auf uns zu.
Ich erklärte ihnen was passiert war und versuchte mich irgendwie um Rons Hand zu kümmern, wurde aber durch ein kratzen am Fenster unterbrochen.
„Hedwig!" mein Zwillingsbruder sprang auf und lief zum Fenster und ließ seine Eule hinein flattern.
„Charlie hat uns geantwortet!"
Wir legten den Brief in die Mitte und begannen alle zu lesen.

Lieber Ron,
wie geht es dir? Danke für den Brief - den Norwegischen Stachelbuckel würde ich gerne nehmen, aber es wird nicht leicht sein, ihn hierher zu bringen. Ich glaube, das Beste ist, ihn ein paar Freunden von mir mitzugeben, welche mich nächste Woche besuchen kommen. Das Problem ist, dass sie nicht dabei gesehen werden dürfen, wenn sie einen gesetzlich verbotenen Drachen mitnehmen.
Könntest du den Stachelbuckel am Samstag um Mitternacht auf den Astronomie setzen? Sie könnten dich dort treffen und ihn mitnehmen, während es noch dunkel ist.
Schick mir deine Antwort so bald wie möglich.
Herzlichst
Charlie

„Wir haben den Tarnumhang und das Armband. Das wird nicht so schwierig sein, somit können wir Norbert und uns selber unsichtbar machen. Somit würde niemand etwas sehen und mitbekommen."
Wir alle stimmten Harry zu und waren irgendwie ziemlich froh Norbert endlich loszuwerden.

Es ist jetzt Samstag Nacht und in mindestens einer halben Stunde ist Mitternacht.
Ron war wegen seinem Biss bis Donnerstag im Krankenflügel gewesen und es war schwer Madam Pomfrey zu überzeugen, dass der Biss von einem Hund stammte, auch wenn sie es immer noch nicht glaubte.
Gerade sind wir vier unten bei Hagrid und lassen ihm seine Zeit, um sich von Norbert zu verabschieden, welcher bereits in einem Korb sitzt.
„Mach's gut mein kleiner Norbert. Mummy wird dich vermissen und nie vergessen."
Hagrid begann zu schluchzen und ich bekam langsam Mitleid mit ihm.
Er wollte schon immer einen Drachen und jetzt, nach nur wenigen Wochen, in welchen sein Wunsch war geworden war, war die 'tolle' Zeit wieder vorbei.
„Wir müssen los, sonst kommen wir zu spät." sagte Mione und wir alle nickten.
Hagrid wollte Norbert einen Abschiedskuss geben, der Drache aber schnappte und biss Hagrid beinahe in die Nase.
Okey, Norbert muss wirklich weg.
„Na los.. Lasst uns gehen." Ron setzte sich in Bewegung und bedeckte den Korb mit dem Umhang von Harry.
„Hagrid, es wird ihm in Rumänien gut gehen. Er wird aufwachsen und glücklich und irgendwann hat er eine Familie und Babys. Okey? Und ich glaube, er wird dich nicht vergessen. Wie könnte er? Du hast dich in den ersten Wochen seines Leben um ihn gekümmert und ihn so gesagt mit aufgezogen. Er wird glücklich und das ist auch das beste für ihn, genauso wie für dich. Klar?"
„Danke Rose.. du hast recht. Ich werde ihn nur sooo vermissen!"
„Ich bin mir sicher er dich auch."
Ich nahm Mione's Hand und strich über den Stein meines Armbands, sofort waren wir unsichtbar.
„Das eben war ein bisschen gelogen oder?"
„Teils Ja, teils nein. Aber irgendwas musste ich sagen, damit er sich besser fühlt und nicht allzu sehr daran zerbricht. Er wollte schon immer einen Drachen und jetzt hatte er einmal einen, aber jetzt ist es schon wieder vorbei. Ich musste etwas sagen, selbst wenn es ein kleines bisschen geflunkert war." erklärte ich auf dem Weg hoch zum Schloss.
„Du bist ein echter Engel, weißt du das?" fragte meine beste Freundin und lachte auf.
„Danke." ich lachte kurz und konzentrierte mich wieder auf den Weg vor uns.
„Mädels, denkt an eure Aufgabe und seid jetzt ruhig!" hörten wir Ron von hinter uns sagen.
Unsere Aufgabe bestand darin Ausschau zu halten, auch wenn das etwas unnötig ist, da wir eh alle unsichtbar sind, aber sicher ist sicher.
Wir gingen sämtliche Treppen hoch, durch viele Korridore, bis ganz nach oben zum Astronomie Turm.
Gerade als wir in den Gang bogen, blieben wir alle wie angewurzelt stehen, ich zog Mione mit mir ein Stück nach hinten und spürte einen der Jungs an meiner rechten Schulter.
Wir drängten uns in eine der hintersten und dunkelsten Ecken, warum? Ich hab keine Ahnung, denn eigentlich sind wir ja unsichtbar.
Nur wenige Meter von uns entfernt steht McGonagall, welche Draco am Ohr gepackt hatte.
„Strafarbeit! Und zwanzig Punkte Abzug für Slytherin! Mitten in der Nacht im Schloss umherschleichen, wie können sie es wagen-" rief sie und ihre Stimme hallte durch den Gang.
„Sie verstehen nicht, Professor! Harry Potter ist auf dem Weg und er hat einen Drachen!"
„Was für ein Unsinn! Woher haben Sie die Stirn, mir solche Lügen zu erzählen?! Kommen Sie, ich werde mit Professor Snape über Sie sprechen, Mr. Malfoy!"
Sie zog Draco hinter sich her und die beiden verschwanden.
Von uns allen vieren war ein erleichtertes Seufzen zu hören und von Ron ein leises:
„Das war knapp."
Wir gingen die Wendeltreppe zum Turm hinauf und konnten uns nun endlich enttarnen.
„Malfoy bekommt ne Strafarbeit! Ich könnte singen vor Freude!" Ron grinste übers gesamte Gesicht und hüpfte durch die Gegend.
„Lass es lieber." sagten Harry und ich gleichzeitig und ich stellte mich an den Rand des Astronomieturms. Ich sah in den klaren Nachthimmel und begann zu lächeln.
Ich weiß, warum das einer meiner Lieblingsorte in Hogwarts ist. Abertausende Sterne leuchteten hell und wunderschön und der Sichelmond stach besonders hervor.

„Da kommen sie!" sagte ich nach einigen Minuten, als ich vier Besen anfliegen sah.
Die anderen kamen zu mir und Charlie's Freunde landeten vor uns.
Wir redeten kurz und sie zeigten uns das Geschirr für Norbert, in welches er gespannt werden soll.
Wir halfen alle zusammen den Drachen in das Geschirr zu spannen und zum Abschied schüttelten wir uns alle gegenseitig die Hände und dankten den vieren.
Norbert ist jetzt endlich weg, dahin wo er hin gehört, wo sein natürlicher Lebensraum ist, bei seinen Artgenossen, da wo er das Leben eines Drachen und nicht eines Haustiers führen kann.
„Na los, lasst uns verschwinden."
Harry, Ron und Mione gingen vor, ich ihnen nach.
Allerdings viel mir etwas auf.
Oh shit.
Ich drehte mich schnell um, schnappte den auf den Boden liegenden Umhang und rannte die Wendeltreppe wieder nach unten.
„Leute wir haben-" ich verstummte sofort, als ich Filch vor uns stehen sah.
„Sehr richtig, Potter. Jetzt haben wir ein Problem."

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