Sternchen nicht vergessen ❤️
Louis POV
Die letzten Tage waren wie eine Blase voller Glückshormone. Ich hatte das Gefühl nun nicht mehr nur auf dem Trapez in der Luft zu schweben, sondern auch wann immer ich mit Harry zusammen war. Ich hätte Bäume ausreißen können, so stark machten mich die Gefühle zu ihm. Auch wenn ich nicht viel Schlaf abbekam, fühlte ich mich lebendiger als je zuvor. Es war verdammt schwer uns nichts anmerken zulassen, wenn andere bei uns waren. Doch umso schöner waren die Momente, die wir alleine verbrachten oder mit Mary in der Küche, bei der wir unsere Zuneigung zueinander nicht verstecken mussten.
Ich freute mich jeden Morgen darauf ihn wecken zu gehen und ich konnte ihm ansehen, dass auch er gerne so geweckt wurde. Als er mir an diesem Morgen gesagt hat, dass er in mich verliebt ist sind meine Gefühle explodiert. Ich konnte es gar nicht fassen, dass ich solche starken Gefühle für jemanden hatte, der diese auch noch erwidert und mich so unfassbar glücklich macht.
Am Tag der Abreise stand noch ein Abendessen mit meinem Vater und Davinas Vater an. Ich hatte wirklich keine Lust ihr dabei zuzuhören, wie sie über Harry schwärmte. Ihre Anwesenheit bereitete mir noch immer Unbehagen und ich wusste es würde schwer werden mir dies nicht anmerken zu lassen. Lottie war ebenfalls nicht begeistert, doch ich war froh nicht alleine zu sein und mich wenigstens zusammen mit ihr wie Luft zu fühlen. Denn das würde definitiv der Fall sein, ich konnte bereits ahnen, dass wir in keines der Gespräche verwickelt sein würden. Das war an sich sogar etwas Gutes, ich war eigentlich nicht interessiert daran mich an den Gesprächen zu beteiligen. Doch der Abend wurde dadurch so endlos lang, vor allem wenn ich mich zusammenreißen müsste Harry nicht durchgehend anzustarren und mir zu wünschen wir wären in seinem Bett, eng einander gekuschelt.
Nachdem mein Vater stolz verkündet hatte, dass wir jetzt eine Live-Band haben werden, konnte Davina sich kaum zurückhalten und wäre Harry fast auf den Schoß gesprungen vor Freude. Ich freute mich sehr für Harry, doch ich konnte mich einfach nicht für sie freuen, so sehr ich es auch versuchte. Dennoch war ich ihr irgendwie dankbar, denn Harry hatte diese tolle Chance nur wegen ihr und ihrem Vater. Dieses positive Gefühl ihr gegenüber verschwand allerdings schnell, als sie ihre Idee für die nächsten Shows präsentierte. Eigentlich war ich in diesem Moment gefragt worden, doch sie hatte sich zu Wort gemeldet, noch ehe ich meinen Mund öffnen konnte. Das machte mich schon wieder wütend. Sie tat so, als wäre ich überhaupt nicht anwesend.
„Und zwar ist es für die Leute immer schön, eine Geschichte in der Manege zu sehen. Wie wäre es denn, wenn Harry und ich ein Liebespaar spielen? Das könnte gut promotet werden und die Leute hätten etwas zum Träumen." Ich verschluckte mich an meinem Wasser. Nein, das war jetzt nicht ihr Ernst oder? Mein Vater schien zu überlegen und ich hoffte einfach nur, er würde diese Idee schwachsinnig finden. Ich spürte wie Lottie sich neben mir anspannte. Als Davinas Vater dann uns ansah und sagte, dass Lottie und ich ebenfalls die passende Show dazu im Hintergrund vorführen konnten, lachte sie höhnisch auf. Ich griff nach ihrer Hand, um sie zurückzuhalten, doch sie zog sie weg.
„Soll ich Louis dann küssen oder was? Das ist doch absolut befremdlich." Sie klang wütend. Oh nein, das kann nicht gut enden. Ich spürte den bösen Blick unseres Vaters.
„Charlotte!" Verdammt Lottie. Sie schien es nicht zu interessieren, denn ihre Körperhaltung strahlte mehr als deutlich aus, dass sie sich nichts von ihm sagen lassen würde. Doch zum Glück sagte sie nichts weiter, stattdessen übernahm Davina erneut das Wort. Sie leistete wirklich ganze Arbeit ihre Idee so schmackhaft wie möglich zu verkaufen. Ich konnte meinem Vater ansehen, dass er begeistert von ihrer Idee war, als sie von Kasse klimpern lassen sprach. Damit war es quasi beschlossene Sache. Gott, das würde mehr als nur Unangenehm werden. Ich sah zu Harry und konnte nicht anders als Mitleid mit ihm zu haben. Er schien absolut kein Mitspracherecht zu haben und seine Versuche diese Idee abzuwinken scheiterten kläglich. Ich konnte ihm das Unbehagen und die Überforderung ansehen und wünschte mir in dem Moment, dass ich ihn umarmen könnte, um ihm ein anderes Gefühl zu geben.
DU LIEST GERADE
Cirque Felicity | L.S
Fanfiction1920. Die Zeit des ersten Weltkrieges und der spanischen Grippe ist vorbei und Amerika blüht wirtschaftlich immer mehr auf. Währenddessen wurde auch der Cirque Felicity immer bekannter und größer. Als erster Zirkus der durch das Land zog, lockte er...