꧁ Chapter Eighty-Seven ꧂

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Sternchen nicht vergessen ❤️

Harry POV

Wenn ich an die vergangenen Tage zurück dachte, kamen sie mir wie die Schlimmste Zeit in meinem Leben vor. Ich hatte mich selten so alleine gefühlt, dabei war Louis eigentlich die ganze Zeit da, nur eben nicht anwesend. Bei all den Dingen die ich tat, um mich irgendwie abzulenken, war da immer nur der Wille, dass er doch heute mit mir sprechen würde. Das ich seine Stimme wieder hören oder er mich wieder berühren wurde, doch da war nichts als Leere in seinen Augen.

Obwohl ich versuchte, mir nicht zu sehr die Schuld für all das zu geben, fiel es mir schwer, nicht darüber nachzudenken. So viele Dinge hatte ich falsch gemacht und vielleicht, wenn jetzt Zayn, Amalia oder Lottie da wären, wäre es nur halb so schlimm. Die drei hatten uns irgendwie immer dazu gezwungen, miteinander zu reden und unsere Sachen zu klären, auch, wenn es noch so hirnrissig schien. Doch leider dachte ich, dass selbst sie keine Möglichkeit gefunden hätten, wie wir über diese Sachen sprechen sollte, ohne sie dabei zu sehr an uns heranzulassen.

Umso überraschender kam der Brief, der an einem Morgen plötzlich in Mary's Briefkasten steckte. Er war natürlich an die alte Dame adressiert, doch als ich Lottie's Namen als Absender sah, öffnete ich ihn. Ich las nur die ersten paar Sätze, bevor ich ihn wieder schloss und ihn Louis in die Hand gab. Tatsächlich hatte es mich gewundert, dass er mich nicht weggeschickt hat und ich ausnahmsweise mal unabhängig des Schlafens, Zeit in seiner Nähe verbringen durfte. Er fehlte mir so sehr das es weh tat und als ich dann den Brief lesen durfte, kam einfach alles hoch.

Es war so einfach für sie, dass zu sagen. Das wir füreinander da sein sollen. Doch er ließ mich nicht und ich wusste, dass ich das akzeptieren musste. Immerhin hatte ich ihn nach der Sache mit Faye auch ständig weggestoßen und wusste selbst ganz genau, dass man machmal einfach Zeit für sich brauchte; doch es war hart. Deswegen konnte ich die Tränen auch nicht mehr zurückhalten und hatte mich nach unten begeben, um mich erst ein wenig an die frische Luft zu setzen in den Garten zu schauen, während ich mir zum ersten Mal richtig Gedanken darüber machte, was passierte, wenn Louis und ich das nicht wieder hinkriegen würden. Wenn es jetzt für immer so komisch blieb; er mich vielleicht gar nicht mehr bei sich haben wollte und ich schauen musste, wo ich hin könnte. Ich würde es verstehen, wenn er denkt, dass das mit uns keinen Sinn macht und zu gefährlich war - immerhin wurde uns genau das bewiesen. Und ich wollte niemals, dass er in Gefahr gebracht wird, doch wir hatten so sehr in unserer Blase gelebt, dass wir das einfach ausgeschlossen hatten.

Alleine bei dem Gedanken, ihm nie wieder nahe sein zu können, kamen mir noch mehr Tränen und ich spürte meinen Körper beben, als ich mein Gesicht in meinen Händen vergrub und den Kopf schüttelte. Ich wusste, dass er mich liebt. Das hat er mir des öfteren bewiesen und ich hoffte so sehr, dass auch er nicht vergaß, wie sehr ich ihn liebte. Und man sagte doch immer, dass die wahre Liebe alles schaffen kann, oder? Ja, wir waren noch jung aber ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass noch etwas anderes kommen könnte - das ich noch mehr für jemanden fühlen konnte, wenn es mir jetzt schon das Herz zerriss, wenn ich daran dachte, dass er mich nicht mehr wollen könnte.

Ich wusste, dass ihm das Trapez fehlte. Es war kein Geheimnis; in den letzten Monaten hatte ich mitbekommen, wie wichtig es ihm war. Das es nicht nur ein Hobby ist, sondern sein Leben. Das Strahlen in seinem Gesicht nach einer erfolgreichen Show, hatte Bände gesprochen und obwohl ich wusste, dass es niemals das Gleiche sein und niemals vergleichbar wäre, wollte ich ihm dieses Gefühl zurückgeben und die beiden Bäume im Garten, gaben mir die perfekte Möglichkeit dafür.

In dieser Nacht ging ich nicht zu Louis ins Bett. Ich hatte mich noch lange damit beschäftigt, wie ich meine Idee umsetzen wollte und wusste, dass ich Arthur noch zu ein paar Sachen befragen musste, damit Louis auch ja nichts passieren würde. Die Stunden flogen also nur so dahin und ich bekam gar nicht mit, wie ich auf dem Sofa einnickte, als die Sonne sich langsam ihren Weg an den Himmel suchte. Als ich wenige Stunden später aufwachte und eine Decke über mir wiederfand, überkam mich zum ersten Mal seit einer langen Zeit das Gefühl des Wohlbefindens.

Cirque Felicity  | L.SWo Geschichten leben. Entdecke jetzt