Teil 3 - Shelby hat sich verändert

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POV Toni

Ich quetsche mich durch den viel zu überfüllten Gang, als mich jemand versehentlich schubst. „Scheiße", Shelby steht vor mir und schaut auf ihren Schuh. Ich denke mir dasselbe, Scheiße, wieso bin ich ausgerechnet ihr auf den Fuß getreten? Naja, was soll man machen... Ich wurde immerhin geschubst. „Oh entschuldige bitte", sage ich schnell etwas verunsichert. „Schon gut", entgegnet mir Shelby mit einem halben Lächeln. Ich stehe noch wie angewurzelt da, während Shelby schon weiter geht. Mir fehlt Shelby, ich kann es immer noch nicht ganz fassen, dass sie mir ohne jedes Wort den Rücken zugekehrt hat, nachdem wir von der Insel gerettet wurden. Wie kann man so kalt sein? Naja, ich muss einfach darüber hinwegkommen.

„Hey Toni, hast du heute noch was vor?", Martha steht plötzlich vor mir und lächelt mich an. Aus den Gedanken gerissen antworte ich: „Nö, wieso?" „Ich dachte wir können uns mal wieder 'nen schönen Mädelsabend machen und einen Film gucken, wenn du nichts dagegen hast", Martha lächelt genauso wie immer. „Klar gerne...", Ich schaue etwas auf den Boden und dann wieder zu Martha; „Seltsam, dass Shelby wieder so normal ist, so verhalten" Martha scheint erst etwas verwirrt über den Themenwechsel zu sein, dann antwortet sie aber: „Ja wenn man bedenkt, wie sie am Ende aussah, mit den abrasierten Haaren in der Quarantäne, dann ja sie ist wieder normal geworden. Wie kommst du darauf?" „Ach nur so, ich bin ihr gerade versehentlich auf den Fuß getreten, dann habe ich daran gedacht. Total peinlich." „Was ist peinlich?", Martha schaut mich jetzt mit einem leicht ernsteren Blick an. „Naja das mit dem Treten", da muss ich etwas lächeln als ich ihr das sage. Sonst ist mir kaum was peinlich. Vielleicht liegt es an Shelby... „Gut, ich geh dann mal zum Sportunterricht, bis später Martha".

In der Umkleide gehe ich immer in die Ecke, weil ich nicht alle anderen Mädchen beim Umziehen in meinem Blickfeld haben möchte. Irgendwie fände ich das unangenehm, da sie wissen wie ich bin und gerne mal etwas in meine Blicke hineininterpretieren, was nicht da ist. Schnell ziehe ich meine Sportklamotten an und laufe in die Turnhalle. Endlich mal wieder Basketball. Wir haben es jetzt im normalen Unterricht seit Wochen nicht mehr gespielt. Ich konnte es immer nur im Verein spielen, was nicht schlecht ist, aber es ist einfach witziger im normalen Unterricht, weil ich den anderen zeigen kann, was ich draufhabe. Herr Gardner wählt einen Jungen und ein Mädchen, um Teams wählen zu lassen. „Emma" „John" „Sam" „Steve", die beiden wechseln sich ab und wählen als erstes ihre Freunde. Dann komme ich dran „Toni", werde ich aufgerufen und ich laufe hinter das Mädchen, was mich gewählt hat und gebe ein High-Five zu einem meiner Freunde, die schon ins Team gewählt wurden. Jetzt können wir nur noch gewinnen.

Der Anfang des Spiels war etwas langweilig, ein paar Pässe, kein Korb wurde geworfen. Dann läuft mir ein Junge des gegnerischen Teams entgegen, der den Ball vor sich hin dribbelt. Er wirkt etwas unkonzentriert, also nutze ich meine Chance. Ich laufe ihm entgegen, er versucht einen Sternenschritt zu machen, doch ich bin schneller und habe ihm den Ball schon abgenommen, bevor er wirklich reagieren konnte. Ich lief und dribbelte so schnell ich konnte, setzte zum Wurf an, sprang ab und traf direkt in den Korb. Kein einziger des gegnerischen Teams hatte mich aufhalten können. Ich tausche ein paar high-fives mit meinen Teamkollegen aus und ich bekomme die Aufmerksamkeit, die ich so sehr genieße. Der Rest des Spiels verläuft relativ langweilig, jedes Team wirft noch einen Korb und dann ist das Spiel zu Ende. Es ist schön zu gewinnen, es ist schön gut bei etwas zu sein.

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