Teil 12 - Park

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POV Toni

Ich schaue Shelby an und weiß, dass ihr das Alles nicht so leichtfällt, aber ich verstehe es einfach nicht. Warum muss sie es so sehr verstecken. Es ist doch nicht schlimm lesbisch zu sein. Und dann nennt sie uns Freunde. Sie lässt es sogar echt klingen. Ganz ohne eine Mine zu verziehen. „Wir sind keine Freunde", flüstere ich vor mich hin. „Was?", Shelby schaut mich mit hoch gezogener Augenbraue an. Sie weiß sicher, was ich gesagt habe, aber ich sage es trotzdem noch einmal lauter: „Wir sind keine Freunde, das weißt du genau Shelby". Mich macht das irgendwie wütend. „Du weißt, dass ich damit noch nicht umgehen kann. Toni... es ist nicht so einfach", Shelby schaut etwas bedrückt. Aber es ist doch ganz einfach. Sie ist lesbisch... oder zumindest bi oder so etwas. Und wir sind etwas. Wie kann man sich selbst so sehr unterdrücken? Wir sind keine Freunde. „Shelby, was sind wir?", frage ich Shelby. Ich weiß es selbst nicht so recht, aber ich möchte wissen, ob sie es überhaupt betiteln kann. Sie schaut auf den Boden und meine Wut wird noch ein wenig intensiver. „Ich weiß es nicht Toni", ihre Worte sind extrem schmerzhaft. „VERDAMMT SHELBY, Warum fällt dir das so schwer?", ich kann meine Lautstärke schon nicht mehr kontrollieren.

Sie wirkt noch trauriger, obwohl wir uns im Park eigentlich amüsieren wollten. „Toni, es fällt mir halt einfach nicht so leicht. Verstehst du das nicht?", Shelby bleibt ruhig, schaut mir aber betrübt in die Augen. Sie hat aber recht. Ich verstehe es nicht. „Jetzt ist es egal. Ich akzeptiere es jetzt, aber ich kann das nicht für immer machen. Ich möchte und kann mich einfach nicht verstecken Shelby. Dass du so bist, kann ich akzeptieren, aber du musst erkennen, dass du nicht für immer in deinem Versteck leben kannst. Du bist halt nicht wie die Anderen es vielleicht gern hätten. Aber ich liebe dich Shelby.", mir fällt es schwer ihr das zu sagen, ohne dass ich noch wütender werde. Ich bin nicht wütend auf Shelby, aber darauf, dass sie sich nicht zeigen kann. Shelby läuft eine leichte Träne über die Wange, als sie mir entgegnet: „Ich weiß". Mehr sagt sie nicht? „Empfindest du denn nichts für mich? Ich leide auch unter diesem Versteckspiel." „Aber du hast es doch Martha erzählt", sagt Shelby. Jetzt schießt mir auch das Wasser in die Augen: „Ist das dein Ernst? Shelby, es gibt mehr als nur Martha" Ich stehe auf und gehe ein paar Meter, die ich aber auch wieder zurückgehe. Ich muss mich abreagieren. Shelby hat ihr Gesicht in ihren Händen. Sie lässt es nicht einmal richtig zu zu weinen.

Bevor wir weiter ins Unendliche über etwas reden, was sich jetzt eh nicht ändern wird, unterbreche ich diese schreckliche Situation: „Lassen wir's gut sein. Shelby es tut mir leid. Ich möchte nicht, dass du dich noch schrecklicher fühlen musst". Shelby nimmt ihren Kopf wieder aus ihren Händen und richtet sich wieder gerade auf: „Ist schon gut Toni, ich verstehe dich ja...". Ich mag es nicht sie so traurig zu sehen und setze mich wieder neben sie. Kurz umarmt sie mich, bevor sie sich wieder beobachtet fühlt, auch wenn hier kaum jemand ist. Der Park ist zwar schön, aber die Leute sind zu beschäftigt als dass sie sich dafür interessieren würden hierher zu gehen.

„Wir sind doch eigentlich hier um ein Eis zu essen", sage ich. Tatsächlich möchte ich eigentlich nur aus dieser Situation heraus, aber ein Eis kann ich auch vertragen. Shelby wischt sich die Träne aus ihrem Gesicht und sagt beruhigt: „Ja, das ist sicher besser als zu streiten. Ich spendiere dir gerne ein Eis, wenn du möchtest." „Gerne", ich lächle sie an. Ohne etwas zu sagen, gehen wir zum Eiswagen, der hier um diese Uhrzeit eine gesamte Stunde bleibt, da er hier eine Pause einlegt. Der Verkäufer sitzt auf einem Klappstuhl im Wagen und tippt auf seinem Handy, als wir uns die Sorten anschauen. „Hey, wir würden gerne Eis kaufen", sagt Shelby. Er steht auf und stützt sich auf der Ablage vor ihm: „Klar sucht euch was aus". „Ich hätte gerne eine Kugel Zitroneneis", sage ich und schaue dann Shelby an. „Ich nehme eine Kugel Erdbeereis bitte". Der Typ befüllt gelangweilt unsere Waffeln, reicht uns das Eis und sagt: „Gut, das macht dann 2 Euro". Shelby gibt ihm die zwei Euro und wir gehen weiter.

„Schmeckts?", fragt Shelby und sieht mich an, als ich mein Eis ablecke. „Klar, sonst hätte ich es nicht genommen", Zitroneneis ist meine Lieblingssorte. Ich mag, wie sauer es ist. „Zitroneneis, habe ich noch nie gegessen.", merkt Shelby an. „Willst du mal probieren?", Ich halte ihr mein Eis entgegen. Sie zieht leicht ihre Augenbrauen nach oben und leckt einmal kurz am Eis. Ich schaue sie erwartungsvoll an: „Und?" „Joa, schmeckt. Erdbeereis mag ich trotzdem lieber". Ist klar, dass sie sowas sagt, aber so ist Shelby. „Langweiler", lache ich ihr entgegen.

Understood - The Wilds FanfiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt