Teil 18 - Übernachten

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POV Toni

Mit einmal klingelt es unten an der Tür und ich laufe so schnell es geht die Treppe hinunter, weil ich weiß, dass das Shelby sein muss. Obwohl ich weiß, dass es ihr jetzt schlecht geht, freue ich mich trotzdem sie zu sehen. Sie ist halt einfach wunderschön. Allein schon ihre phänomenalen grünen Augen, bringen mich ständig um den Verstand. Als ich die Tür öffne, sehen ihre sonst so hübschen Augen unfassbar traurig aus. Sofort fällt sie mir in die Arme und ich drücke sie fest an mich. „Mir tut das so leid", sage ich ihr. „Du kannst doch gar nichts dafür...", sagt sie schluchzend und ich entgegne ihr: „Trotzdem...". Sie löst sich aus der Umarmung und küsst mich. „Toni, Ich liebe dich". Sofort durchströmen mich haufenweise Glücksgefühle. Das hat sie sonst nie so selbstbewusst gesagt. „Ich liebe dich auch", sage ich ihr und umarme sie wieder.

Ich nehme ihr eine der Taschen ab, die sie bei sich trägt und helfe ihr so ihre Sachen in mein Zimmer zu tragen. „Und das stört dich wirklich nicht?", fragt Shelby nochmal. „Nein Shelby, es würde mich nie stören, wenn du bei mir übernachtest. Klar wäre es unter anderen Umständen schöner, aber du weißt was ich meine.", antworte ich ihr, ohne zu zögern. Wieso sollte ich nicht wollen, dass meine Freundin bei mir schläft?! Das wäre doch seltsam oder nicht. Ich lege eine Luftmatratze neben mein Bett auf den Boden, weil mein Bett nicht groß genug für uns beide ist, und pumpe sie auf. „Du kannst auf meinem Bett schlafen, ich schlafe dann hier auf dem Boden", sage ich Shelby und gucke ihr direkt in die Augen. „Danke, aber das musst du nicht" „Doch, du hattest einen schweren Tag, da brauchst du ein richtiges Bett", entgegne ich ihr. Sie bedankt sich und legt sich in mein Bett.

Nachdem ich das provisorische Bett fertig aufgebaut habe, lege ich mich neben Shelby und gebe ihr einen leichten Kuss. „Es ist so schön, dass ich nicht alleine durch diese Hölle gehen muss.", sagt Shelby, während sie mir etwas mehr Platz in diesem für zwei Menschen zu engem Bett verschafft. Ich nicke und bewundere weiter ihre Schönheit. Dann stelle ich ihr aber doch eine Frage: „Was machen wir jetzt wegen Jane?" Shelby schaut etwas verdutzt und stellt eine Gegenfrage: „Wieso? Was willst du denn machen?" „Naja, sie hat dich vor allen anderen geoutet und dir diese wichtige Entscheidung geraubt... Ich finde sie sollte mal was zu hören bekommen." „Nein Toni, Ich verstehe sie ja. Sie ist einfach zu sehr von ihrer Religion überzeugt... wäre ich an ihrer Stelle und sie an meiner, dann hätte ich wohl auch so gehandelt, schätze ich." Mich überrascht ihre Antwort ziemlich: „Aber bist du denn überhaupt nicht wütend auf sie? Ich würde sie hassen." Shelby dreht sich weiter zu mir und sagt: „Ja schon, aber Hass ist nie die Lösung. Das würde Gott nicht wollen." Ich verstehe zwar nicht ganz, warum sie immer noch so sehr an diesem Glauben festhängt, immerhin ist das der Grund, warum das Alles überhaupt so beschissen gelaufen ist, aber ich will sie jetzt auch nicht weiter damit belasten.

Nach einer Stunde, die wir nur so dalagen und kuschelten, gehen wir letztlich schlafen. Am nächsten Morgen als ich aufwache, fühlt sich alles so unreal an. Seltsam, dass Shelbys Vater jetzt von uns weiß. Und nicht nur er... alle anderen Menschen dieser Stadt wissen es jetzt sicher auch. Irgendwie seltsam der Gedanke. Ich hoffe einfach, dass Shelby damit gut genug umgehen kann. Das ist sicher nicht einfach, wenn man so damit aufgewachsen ist. Ich schaue hoch in mein Bett, in dem Shelby noch schläft. Sie sieht sogar beim Schlafen umwerfend aus. Krass. Ich hoffe einfach nur ihr geht es gut.

Dann wacht sie auf: „Toni, wie lange bist du schon wach?" Man hört wie verschlafen ihre Stimme ist. „Noch nicht so lange. 10 Minuten.", sage ich wahrheitsgemäß. „Alles gut?", frage ich sie dann. Nur zur Sicherheit. „Ja alles gut.", sagt sie, aber ich kann nicht ganz erkennen, ob sie es wirklich so meint, weil sie doch noch ziemlich müde redet. Ich vertraue einfach mal auf mein Bauchgefühl und gehe von der Wahrheit aus. Ich bin einfach nur froh, dass sie trotz allem so gelassen wirkt.

„Was isst du zum Frühstück?", frage ich Shelby. „Toast mit Wurst. Nichts Besonderes". Ich stehe auf und mache mich auf den Weg, um das Frühstück vorzubereiten. Wir müssen heute zur Schule, deswegen beeile ich mich damit. Nach ein paar Minuten kommt Shelby komplett fertig angezogen die Treppe herunter. Krass wie schnell sie sich für ein Outfit entschieden hat. Ich bin immer noch in meinem Schlafanzug, aber ich brauche eigentlich auch nicht lange, mich fertigzumachen. Ich hätte nur gedacht, dass sie länger braucht, weil sie immer so perfekt aussieht.

Understood - The Wilds FanfiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt