POV Shelby
Am liebsten würde ich sie jetzt küssen, aber ich liebe es alleine schon, wenn ich sie rieche und ihre Wärme an mir spüre. Toni ist einfach traumhaft und mit ihr hier zu liegen ist einfach surreal. Nicht dass das etwas Schlechtes wäre. Es ist surreal, weil es so schön ist. Bei ihr zu sein, lenkt mich von allem Schlechten in dieser Welt ab. Ich lege meinen Arm um sie und genieße weiter unsere Nähe. Ihr Zimmer ist vielleicht etwas zu dunkel und zu klein, aber trotzdem ist es schön, einfach nur, weil es Toni gehört.
Dann hören wir, wie jemand durch die Haustür reinkommt. „Das ist Marthas Mum", sagt Toni und nimmt ein wenig mehr Abstand zu mir. Mich macht das etwas nervös. Ich bin hier schließlich in einem fremden Haus. „Soll ich lieber gehen?", frage ich unsicher. „Nein, alles gut. Du machst hier nichts verbotenes Shelby", Toni lacht ein wenig, als sie das sagt und lockert die Situation. Aber anstatt, dass sie sich wieder näher an mich heranlegt, setzt sie sich auf; „Wie lange ist das her mit Becca?" „Schon ein Jahr", sage ich. Es ist tatsächlich ein Jahr her. Es fühlt sich trotzdem irgendwie immer noch so nah und gleichzeitig weit weg an. Der Gedanke, dass sie sich gewissermaßen wegen mir das Leben genommen hat, verfolgt mich.
Ich setze mich neben Toni und schaue, genauso wie sie, einfach an die Wand. Dann nimmt sie mit einmal meine Hand; „Dir fällt es noch immer schwer, nicht wahr?" „Ja", sage ich leise und merke wie Toni meine Hand etwas fester hält. „Aber ich muss darüber hinwegkommen", füge ich noch hinzu und hoffe, dass wir nicht länger über dieses Thema reden müssen. Ich möchte nicht unnötig daran denken. Es ist lang genug her.
Dann schaut Toni mich unerwartet fröhlich an; „Lass uns doch lieber etwas spaßiges machen!" „Was hast du denn vor?", frage ich etwas skeptisch. „Wir könnten in den Park fahren und ein Eis essen, wenn du nichts dagegen hast." Jetzt muss ich auch wieder lächeln: „Ja gerne"
Ohne zu zögern, gehen wir zu Tonis Fahrrad. Marthas Mutter bekommt überhaupt nicht mit, dass ich hier bin. Das ist auch irgendwie besser so. Toni setzt sich auf ihr Fahrrad und schaut mich erwartungsvoll an. Ich weiß, was sie erwartet, aber ich überlege kurz. Dann setze ich mich aber doch auf den Gepäckträger des Fahrrads. Ich halte mich ein wenig an Toni fest, als wir losfahren.
Der Park ist zwar nur einige Minuten entfernt, aber dennoch habe ich irgendwie Angst, dass uns jemand sieht und etwas Falsches denken könnte. Zu dieser Uhrzeit sind aber zum Glück immer recht wenig Menschen draußen auf den Straßen. Sogar an Tagen wie diesen, an denen das Wetter perfekt zu sein scheint. Es sind 18°C und die Sonne steht schon tief, aber bringt trotzdem noch genug Wärme. Es ist weder zu warm noch zu kalt. Einfach perfekt. „Das Wetter ist großartig", sage ich um meine Eindrücke freizusetzen. „Ja echt perfekt", sagt Toni. Sie ist so wunderschön. Sogar jetzt, wo ich sie nur von hinten sehe.
Wir kommen am Park an und noch bevor wir anhalten, bemerke ich, dass Olivia uns sieht. Hoffentlich merkt sie nichts, erkennt mich nicht oder ignoriert es. Doch dann ruft sie: „Hey, Shelby!". Sie winkt, kommt näher und Toni hält an, so dass wir absteigen können. „Hi, Olivia", sage ich. Gott, bitte mach, dass sie sich nichts Falsches denkt. „Ich wusste gar nicht, dass du und Toni so gut befreundet seid", Olivia schaut etwas verwirrt, aber mir fällt ein Stein vom Herzen. Toni klappt den Fahrradständer aus und dreht sich dann auch zu Olivia. „Wir kennen uns von früher", sagt Toni. Und ich füge hinzu: „Wir hatten bloß ein bisschen den Kontakt verloren. Jetzt haben wir uns wieder ein wenig mehr angefreundet". Ich lüge wie gedruckt. Angefreundet trifft das was passiert ist nicht ansatzweise. Es fühlt sich so erbärmlich an. Toni sieht mich an, als hätte ich die Wahrheit sagen sollen. Das macht es nicht besser. Trotzdem lächle ich weiter Olivia an. Sie soll einfach nichts merken. Kurz herrscht ein wenig Stille. „Na dann, bis morgen. Ich muss noch die Chemiehausaufgaben machen.", sagt Olivia, als sie geht.
Im Park setzen wir uns auf eine der Bänke und ich beobachte ein paar der Vögel, die vor uns im Baum sitzen. Die Spatzen sind nicht wirklich besonders, aber irgendwie hilft es mir trotzdem zu entspannen. Aber als ich kurz zu Toni herunterschaue, bemerke ich, dass ihr irgendetwas durch den Kopf geht. Zumindest schaut sie etwas nachdenklich.
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Understood - The Wilds Fanfiktion
Fiksi PenggemarDiese Geschichte ist eine Fanfiktion zur Serie "The Wilds" von AmazonPrime. Nachdem die Mädchen von der Insel nach hause kommen, tritt langsam der Alltag wieder ein. Toni und Shelby kommen, wie der Zufall es will, auf die selbe Schule, auch wenn sie...