Teil 7 - Vertrauen

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POV Shelby

Toni löst sich von mir und sagt: „Shelby, ich mag dich auch." Sie lächelt mich an und ich muss auch lächeln, obwohl mein Herz stärker schlägt als jemals zuvor. Ich höre es richtig klopfen. Dann lehnt Toni sich wieder vor und dieses Mal küsst sie mich. Es fühlt sich einfach unglaublich an. Dieser Moment ist einfach perfekt. „Toni, ich habe dich so vermisst", sage ich ihr. Ich habe wirklich versucht es zu unterdrücken, aber es stimmt, ich hatte sie vermisst. „Warum hast du dich dann von mir abgewendet?", fragt mich Toni. Ihre Mundwinkel fallen richtig, es scheint sie auch belastet zu haben. Ich sage ihr einfach, was ich fühle: „Ich konnte es nicht. Ich glaube ich will so eigentlich gar nicht sein. Mein Vater würde unglaublich enttäuscht sein. Ich möchte einfach nicht wahrhaben, dass ich... ich... eben so bin." Ich kann es einfach nicht aussprechen. „Dass du lesbisch bist?", Toni überrascht mich. Sie spricht es einfach so aus. Schnell tue ich meine Hand auf ihren Mund. „Sag das nicht so laut. Ich will nicht, dass das jemand hört", ich bin etwas wütend. Was wenn das mein Vater hört? Ich will mir gar nicht ausmalen, wie enttäuscht er wäre. Er würde mich nicht mehr seine Tochter nennen. „Wovor genau hast du denn solche Angst?", Toni wirkt, als wolle sie wirklich helfen.

Mich macht das alles super unangenehm und ich antworte: „Bitte lass uns einfach am Plakat weiterarbeiten. Ich möchte mich jetzt nicht damit befassen. Es belastet mich einfach". Ich schaue Toni direkt in die Augen und Toni scheint es zu verstehen oder zumindest zu akzeptieren. Dann antwortet sie: „Na gut", und wir setzen uns wieder auf den Boden, um weiterzuarbeiten. Ich hoffe, dass unser Kuss keine einmalige Sache bleibt. Ich liebe sie wirklich. Auch wenn Liebe ein großes Wort ist, aber sie ist die Erste, die zumindest ähnlich fühlt. Becca war die Erste, die ich je geküsst habe, aber sie hat nicht dasselbe empfunden.

Nach einigen Minuten stillem Schreiben und Kleben schaut Toni hoch und blickt mir ins Gesicht. Ich schaue zurück und frage: „Ist irgendwas?" „Kannst du es wirklich Niemandem anvertrauen?", fragt Toni, als sei meine Situation für sie nicht vorstellbar. Ich sage nichts und schüttele nur mit dem Kopf. Es gibt Niemanden, dem ich das so einfach sagen könnte. Obwohl vielleicht Einige in meinem Umfeld das Ganze akzeptieren würden, möchte ich gar nicht, dass sie es wissen. Toni schaut mich immer noch an, als würde sie stark nachdenken. Dann fragt sie: „Kann ich es Martha erzählen?". Ich überlege und sage kurz nichts. „Komm schon, ich muss mit jemandem darüber reden.", fügt Toni noch hinzu. Ich lasse etwas locker und antworte ihr: „Ok, aber nur Martha. Ok?" „Ok", antwortet sie mir rasch ohne wirklich eine Mine zu verziehen.

Das Plakat füllt sich langsam und ich nehme eines der Bilder, die ich zuvor ausgedruckt habe und frage: „Soll ich das hier oder da hin kleben?". Ich zeige auf zwei freie Stellen, an die das Bild passen könnte. Toni sagt mir, dass ich es an die untere Stelle hin kleben soll. „Um ehrlich zu sein finde ich die andere Stelle besser", sage ich ihr. Für mich sieht die Stelle wirklich passender aus, also klebe ich das Bild auf. „Muss es jetzt echt nur nach dir gehen?", Toni wirkt etwas wütend und angespannt. „Ich finde es einfach besser", sage ich ihr ebenfalls etwas angespannt durch ihre Anspannung. Toni steht auf und steht ziemlich wütend vor mir. Was ist nur mit ihr los? „Wirst du bei jedem bisschen wütend?", frage ich immer noch angespannt. Toni antwortet: „Mich kotzt das einfach an. Wieso muss es nur nach dir gehen?". Sie sieht echt wütend aus, also stehe ich auf und umfasse ihre Handgelenke. „Toni es ist doch alles gut", sage ich mit beruhigender Stimme. Toni schließt ihre Augen und versucht wohl selbst etwas herunterzukommen. Jedenfalls atmet sie tief aus. Dann ziehe ich sie, ohne ihre Handgelenke loszulassen wieder mit auf dem Boden, aber so dass wir uns nicht länger gegenübersitzen, sondern nebeneinander.

Wir arbeiten noch eine halbe Stunde weiter an dem Plakat und an dem Vortrag, während wir ein wenig miteinander reden. Plötzlich klingelt Tonis Handy. „Oh, das ist mein Wecker. Ich muss jetzt wieder los", sagt Toni mir. Sie steht auf und packt ihre Sachen in ihren Rucksack und ich räume das Plakat weg. Ich schaue ihr zu, wie sie ihre Jacke anzieht und gehe etwas näher an sie ran. Als sie fertig ist, steht sie vor mir und schaut an mir hoch und runter. Sie scheint sich unsicher zu sein. Schnell lege ich meine Arme um Toni und drücke sie fest an mich. „Ich will dich nie wieder vermissen", sage ich ihr. Ich spüre ihre Wärme und genieße einfach die Umarmung, die meiner Meinung nach nie enden soll. Toni antwortet: „Ich dich auch nicht." Dabei lächelt sie ein wenig. Schließlich endet die Umarmung und ich begleite Toni noch runter zur Tür. Sie geht in Richtung ihres Fahrrads und als ich mir sicher bin, dass mich hier niemand außer sie sieht, werfe ich ihr noch einen Luftkuss zu, weil ich es irgendwie süß und auch lustig finde. Toni verschwindet auf der Straße hinter den Nachbarhäusern und ich stehe noch etwas vor der Haustür, bevor ich wieder reingehe.

Understood - The Wilds FanfiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt