Teil 14 - Party Party

264 13 3
                                    

POV Toni

Ich sitze bei Shelby auf dem Gepäckträger. Mich stört das nicht, Immerhin muss ich nicht selbst strampeln. Es ist schon recht spät abends und die Sonne ist gerade untergegangen. Es ist aber immer noch nicht komplett duster. Die Straßenlaternen leuchten uns trotzdem schon den Weg. Ich bemerke, dass Shelby merkwürdig ruhig ist, also rede ich mit ihr: „Weiß dein Vater, dass du auf eine Party gehst?" „Nein, ich habe mich rausgeschlichen", sagt sie, ohne den Blick von der Straße zu heben, „Aber das ist okay. Was soll er schon tun, falls er es bemerkt?" Da hat sie wohl recht. Für solch eine kleine Dummheit würde er Shelby wohl nicht rausschmeißen.

Wir kommen bei Rachels Haus an und steigen vom Rad. Das Haus ist ziemlich groß, es sieht hier nett aus und der Vorgarten ist reichlich gepflegt. Man hört schon von draußen, dass drinnen laute Musik abgespielt wird. Shelby geht vor und öffnet die große weiße Eingangstür. Direkt dröhnt die Musik, aber ich gewöhne mich schnell an die Lautstärke. Sofort wird das Dröhnen der Musik durch Stimmen durchbrochen. Olivia und Mary stehen an der Tür und begrüßen uns. Mary lallt dabei. Sie ist wohl schon angetrunken, obwohl es gerade erst so richtig losgeht.

„Oh, du hast Toni mitgebracht?", fragt Mary mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Shelby sagt selbstbewusst: „Ja, warum nicht?" Dann geht sie an ihr vorbei in Richtung einer großen Couch auf der schon ein paar Leute sitzen und erzählen. Ich folge ihr und sehe dabei, dass ein paar Leute tanzen und ein paar andere Bier-Pong spielen. Auf jeden Fall scheinen sie Spaß zu haben. Es sind insgesamt nicht viel mehr als 30 bis 40 Leute hier.

Shelby redet mit Olivia, als sich ein Typ neben mich setzt der sich Jake nennt. „Ich habe dich hier noch nie gesehen", sagt er und lächelt mich an. Ich hoffe er will nicht mehr als nur reden. Ich steh nur auf Mädchen. „Ich war auch noch nie auf einer solchen Party", entgegne ich ihm. Hoffentlich ist das nichts Schlechtes. „Nice, irgendwann ist immer das erste Mal. Glaub mir, hiernach wirst du süchtig", sagt er, während er mit seinem Bier in der Hand auf die anderen Leute im Raum deutet. Ich lache ein wenig als er das so sagt. „Nein glaub mir. Ich dachte auch mal Partys sind lame und so. Jetzt brauche ich das jede Woche", sagt er und hebt seine Augenbrauen. „Wer sagt, dass ich das langweilig finde?", ich lache etwas dabei.

Shelby setzt sich jetzt zu uns, sagt aber erstmal nichts. „Was hast du sonst noch nie gemacht?", fragt Jake. Ich weiß nicht so recht was ich antworten soll. „Vieles. Keine Ahnung, womit ich jetzt anfangen soll..." „Hast du schonmal getrunken?", fragt er und hebt wieder seine Augenbrauen. „Ja" „Gut, schonmal Bier-pong gespielt?" „Nicht wirklich", sage ich. Shelby beobachtet das Gespräch wachsam. „Das kann man sich auch sparen, finde ich zumindest. Hast du schonmal Flaschendrehen gespielt?" Ich überlege kurz. Nur mit anderen Kindern meiner früheren Pflegefamilie hatte ich mal Flaschendrehen gespielt. Quasi eine kleinkind-Version des Spiels. Also sage ich: „Nicht wirklich... Du?", ich drehe mich dabei zu Shelby. „Nein", sagt sie. „Dann machen wir das. Wird sicher lustig.", antwortet Jake.

„Wollt ihr noch irgendwas trinken?", fragt er. „Gerne", sage ich und Shelby meint: „Lieber was ohne Alkohol". Jake scheint überrascht zu sein, lehnt sich nach vorne und sagt: „Ernsthaft? Probier doch wenigstens mal". Ohne auch nur die Chance einer Antwort zu lassen, steht Jake auf und holt Getränke.

„Na toll, jetzt holt er sicher Alkohol", sagt Shelby provokativ in meine Richtung. „Na und? Was ist daran so schlimm?", Ich rolle mit meinen Augen, sie soll sich mal nicht so anstellen. „Toni, das geht gegen meine Religion. Das ist nicht was mein Vater will." „Er erfährt hiervon doch nichts. Leb doch mal nur für dich und nicht für deinen Vater", Ich zwinkre ihr entgegen. Sie schaut genervt weg, aber ich lass mich nicht provozieren. Nicht jetzt. Das ist ne Party, das soll Spaß machen.

Jake kommt mit drei befüllten Gläsern zurück: „Hier bitte schön". „Was ist das?", Shelby hebt das Glas, was sie gerade entgegengenommen hat. „Prosecco. Das Schmeckt", sagt Jake und lächelt. Ich nehme einen Schluck. Es ist ungewohnt. Auf der Insel habe ich was Alkoholisches getrunken. Ich weiß nicht mehr was. Sonst habe ich nur mal ein Bier probiert und das hat überhaupt nicht gut geschmeckt. Das hier schmeckt besser. Shelby nimmt auch einen Schluck. Sie schaut zwar etwas skeptisch, aber ihr scheint das auch zu schmecken.

Nachdem ich das Glas leergetrunken habe, habe ich Lust auf mehr. „Holst du nochmal sowas?", frage ich Jake. „Ja, aber nicht zu viel. Okay?", Jake steht auf und holt direkt die Flasche. Er schenkt mir etwas ein. Shelby hat ihr Glas fast leer, hebt es aber hoch. Jake versteht sie und füllt auf.

„Lasst uns jetzt Flaschendrehen spielen", sagt Jake plötzlich. Stimmt davon hatte er ja geredet. Er nimmt eine leere Bierflasche, holt noch ein paar andere Leute heran und wir setzen uns alle um die Flasche auf den Boden. Jane, Olivia, Mary und noch ein Mädchen und drei Jungs, die ich nicht kenne und Jake setzen sich mit auf den Boden. Shelby legt eine Hand auf die Bierflasche: „Aber nichts perverses". „Doch! Darum geht es doch!", sagt einer der Jungen, den ich nicht kenne. Shelby sagt dazu nichts, nimmt aber ihre Hand zurück.

Jake fasst die Flasche an und sagt: „Auf wen die Flasche zeigt, muss ein Kleidungsstück ausziehen". Dann dreht er die Flasche an und sie landet auf Mary. Sie zieht einen Schuh aus. „Schuhe zählen nicht!", ruft einer der Jungen. Sie dreht nur ihre Augen und greift dann die Flasche. „Derjenige, auf den die Flasche zeigt, muss sein Oberteil ausziehen". Die Flasche dreht sich immer langsamer, bis sie bei Jake anhält. Ohne zu zögern zieht er sich das Shirt aus. Er ist etwas trainiert, aber nicht übermäßig. Nur so, dass er nicht dünn aussieht.

Ein Junge, der neben ihm sitzt, nimmt daraufhin die Flasche und sagt: „Wer von der Flasche ausgewählt wird, muss meine Fußsohle küssen". Die Runde füllt sich mit angewiderten Gesichtern. Ich finde es auch abscheulich, bin aber erleichtert, als es nicht mich trifft, sondern das Mädchen, dass ich noch nicht kannte. Einige Runden spielen wir und die Aufgaben sind mal absurd, mal ein wenig pervers, aber meistens recht witzig. Währenddessen trinken wir aber und der Alkoholpegel steigt.

„Derjenige, auf den die Flasche zeigt, muss denjenigen rechts von ihm küssen", Olivia stellt die Aufgabe und sieht dabei den links von ihr sitzenden Jungen an. „So richtig mit Zunge?", fragt er nach. „Klar mit Zunge", ruft ein anderer in die Runde. Dann dreht sie die Flasche. Spannung breitet sich aus. Die Flasche wird immer langsamer und zeigt... auf Shelby. Sie wirkt etwas erschrocken in diesem Moment. Sie sitzt genau links neben mir und muss nach den Regeln mich küssen.

„Soll ich sie jetzt wirklich küssen?", fragt Shelby in die Runde mit hochgezogenen Augenbrauen. „Shelby, sei nicht so verklemmt! Regeln sind Regeln!", sagt Jake. Nochmal schaut sie fragend in die Runde. Dann scheint sie aber doch überzeugt zu sein. Sie lehnt sich zu mir rüber, fasst meine Wange an, sodass ich ihre Fingerspitzen hinter meinem Ohr, am Hals spüren kann und zieht mich näher. Sie hält kurz inne und schaut mir in die Augen. Mein Herz pocht stark und ich spüre, dass auch sie ziemlich angespannt ist. Die Energie zwischen uns ist einfach krass. Ihre Augen sind so unglaublich hübsch und für einen Moment vergessen wir alles um uns herum. Ich sehe nur noch sie. Höre nur noch die angenehme Musik im Hintergrund und nichtmehr die Stimmen der Anderen. Dann küsst sie mich endlich. Während des Kusses, hält sie mich noch ein wenig fester und zieht mich noch näher. Es fühlt sich wunderbar an. Viel besser noch, aber das kann ich gar nicht richtig in Worte fassen.

Dann höre ich das Pfeifen der Jungs. Klar, dass die das geil finden. Aber unrecht haben sie nicht, ich finde es auch geil. Wir lösen den Kuss und setzen uns wieder normal hin. Ich sehe wie Jane Mary etwas zuflüstert und dabei mich und Shelby ansieht. Sie sieht nicht besonders freundlich dabei aus. Ich ignoriere es und Shelby sieht es erst gar nicht. „Derjenige, auf den die Flasche zeigt, muss jemanden seiner Wahl anbaggern", sagt Shelby, nimmt die Flasche und versetzt sie in Bewegung.

So geht der Abend noch spaßig und lange weiter und muss dann enden, als Mary sich über die leere Bierflasche in der Mitte der Runde übergibt. Sie war schon von Anfang an angetrunken und sie hatte die ganze Zeit immer wieder weitergetrunken. Shelby fährt mich noch nach Hause und sagt,wie schön sie es heute fand. „Ja, war cool, dass du mich mitgenommen hast", antworte ich ihr. „Nicht nur cool...", sagt sie als sie auf ihr Fahrrad steigtund dabei zwinkert, „Dann bis morgen!". Dann fährt sie weiter.

Understood - The Wilds FanfiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt