POV Shelby
Im Unterricht fühle ich mich genauso beobachtet, wie schon vor der Schule. Gefühlt jeder hat uns angeguckt, obwohl wir ganz hinten sitzen und sie sich dafür umdrehen müssen. Einfach nur verrückt, wie schnell sich Gerüchte verbreiten. Ich lasse mich aber nicht von den anderen stören und mein Blick wandert immer wieder zwischen Tafel, Toni und dem Fenster. Draußen ist es mittlerweile heller. Die Wolken haben sich verzogen und die Sonne scheint recht angenehm. Ich kann es immer noch nicht ganz fassen, wie offen Olivia reagiert hat. Sie ist echt religiös, aber sie scheint zu wissen, dass wahre Freundschaft darüber hinaus geht. Trotzdem stört es mich, dass ich dennoch davon ausgehen darf, dass die Mehrheit meiner Freunde sich von mir abwenden werden nur wegen meiner Orientierung.
Nach dem Unterricht bleibe ich in der Pause bei Toni. Irgendwie muss ich dann nicht mehr daran denken, dass ich jederzeit unangenehme Kommentare abbekommen könnte. Zwar verstärkt Toni die Wahrscheinlichkeit auf blöde Bemerkungen, weil die Fragen in den Köpfen der anderen dann ziemlich klar beantwortet werden, aber Toni bestärkt auch mich und wie ich mit solchen Sprüchen umgehen kann.
Schon vom weiten sehe ich Jake. Mit einem Knall schließt er sein Schließfach und dreht sich dann in unsere Richtung. Als er uns sieht lächelt er und geht in unsere Richtung. Ich fand ihn schon auf der Party merkwürdig. Auch sympathisch, aber er war doch ziemlich merkwürdig. Auch jetzt sieht er merkwürdig aus. Er trägt so Streetwear-Kleidung. Zerfetzt und Oversized. Sein schwarzer Rucksack hängt ihm von einer seiner Schultern herunter und in der Hand des anderen Arms hält er ein großes Buch. Obwohl wir nicht draußen sind, trägt er hier eine Sonnenbrille, die er abnimmt, als er vor uns stehen bleibt.
„Ich hab gehört ihr seid jetzt so miteinander", als er das Wort so sagt, verhakt er seine Zeigefinger ineinander. Mir ist klar was er damit meint, obwohl sonst keiner solche Handzeichen verwendet. Ich nicke und Toni sagt: „Ja, schon länger. Wer hats dir erzählt?" „Keine Ahnung. Ich hab irgendwelche Mädchen reden gehört. Aber gut für euch, also dass ihr euch habt", sagt er merkwürdig verpeilt, währen er seinen Zeigefinger auf uns zeigt und hin- und herbewegt. Die ganze Zeit hat er so ein schräges Lächeln im Gesicht und ohne weitere Worte geht er einfach weiter, als wäre gerade überhaupt nichts passiert.
„Siehst du? Ich hab dir gesagt, es wird schon gut laufen.", sagt Toni und fasst mich am Arm. „Naja geht so. Klar, Olivia war voll cool damit, aber die anderen... Jane und Mary. Die hassen mich. In der Kirche kann ich mich nichtmehr blicken lassen." „Du hast schon mit Mary geredet?" „Ja sie nannte mich abscheulich. Traurig sowas.", sagte ich vor mich hin.
Plötzlich spuckt uns jemand allen Ernstes vor unsere Füße, als wir abgelenkt von unserem Gespräch sind. „Sag mal hast du sie noch alle?", Toni schreit wie schon lange nicht mehr. Heftig, wie schnell sie wütend wird. Ihr Kopf wird ganz rot und sie geht schnell, als würde sie gleich anfangen zu laufen, auf das Mädchen zu, dass extra schnell geht. Ich kann gar nicht reagieren, alles passiert so unfassbar schnell. Toni erreicht das Mädchen, packt es bei der Schulter und dreht es um. Ganz erschrocken steht das andere Mädchen total erstarrt da. Toni hebt ihre Hand und bevor sie irgendetwas tun kann, reagiere ich doch.
Ich stelle mich so schnell es geht zwischen die beiden, schaue Toni ins Gesicht und fasse meine Hand um ihre geballte Faust. Das Mädchen geht schnell weiter, dreht sich aber noch um und sagt: „Ihr seid echt krank". „Du lernst es wohl nicht", sage ich, als ich mich zu ihr umdrehe. Dann drehe ich mich aber zu Toni: „Du musst dich beruhigen. Man kann nicht einfach zuschlagen. Das macht es nur schlimmer." Toni sagt nichts. Sie ist immer noch ganz in Rage. Ich merke, wie ihr Blut kocht, obwohl sie nichts mehr tun kann. Ich umarme sie. Mitten in der Schule umarme ich sie, um sie zu beruhigen. Das hätte ich mir nie vorstellen können.
Also gehe ich noch einen Schritt weiter. Ich fasse mit meiner rechten Hand um Ihre Wange, so dass meine Fingerspitzen in ihrem Nacken liegen. Den anderen Arm lege ich um ihre Taille und ziehe sie näher an mich. Dann berühren sich unsere Lippen und mir wird unglaublich warm. Meine Beine zittern ein wenig, weil ich total aufgeregt bin. Jetzt weiß es jeder. Die Gerüchte sind wahr. Gleichzeitig fühle ich mich fantastisch. Aber wir stehen mitten im Gang der Schule und ich spüre die Blicke der anderen auf uns. Trotzdem bleibt die Welt für diesen Moment stehen und ich vergesse fast schon, dass wir nicht allein sind. Dann dringen die Geräusche der Umgebung wieder in den Vordergrund. Ich gehe einen Schritt zurück. Ich kann mir mein Lächeln nicht verkneifen. Einige Schüler starren uns an, andere gehen einfach vorbei. Daran müssen die anderen sich jetzt gewöhnen. Ich muss mich auch noch an die neu gewonnene Freiheit gewöhnen. Aber ich bin Glücklich. Unfassbar glücklich.
-----------------------------------------
Danke, danke fürs Lesen. Ich hoffe euch hat die Fanfiction gefallen und euch stört der abrupte Schluss nicht allzu sehr (👍≖‿‿≖)👍
Mir hat es echt Spaß gemacht das zu schreiben! Danke für euer Feedback! (っ⌒‿⌒)っ
DU LIEST GERADE
Understood - The Wilds Fanfiktion
FanfictionDiese Geschichte ist eine Fanfiktion zur Serie "The Wilds" von AmazonPrime. Nachdem die Mädchen von der Insel nach hause kommen, tritt langsam der Alltag wieder ein. Toni und Shelby kommen, wie der Zufall es will, auf die selbe Schule, auch wenn sie...