7: Ein Plan

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Oder: Wie man schlechte Nachrichten feinfühlig überbringt

Pansy Parkinson
„Dann können Sie nun gehen, Miss Parkinson."
Professor McGonagall nickte mir noch einmal zu und setzte sich dann wieder an ihr Lehrerpult. Payton dagegen schrieb noch immer auf ihrem Pergament. Warum war sie heute so langsam? Sie war sogar zu spät gekommen, das passierte ihr sonst nie.
Ich dachte nicht weiter darüber nach, sondern verließ schnell das Klassenzimmer und kam kurze Zeit später auch schon im Slytherin-Gemeinschaftsraum an. Ich entdeckte Millicent, wie sie gelangweilt auf einem der schwarzen Sofas saß und ging auf sie zu. Ich sah mich im Gehen nach Draco um, konnte ihn aber nicht entdecken.

„Da bist du ja", begrüßte Millicent mich äußerst freundlich und zog mich ohne ein weiteres Wort in unseren Schlafsaal. Eigentlich war der Raum schön eingerichtet und ich hätte mich hier richtig wohlfühlen können. Es gab große Fenster, die allerdings kein Licht spendeten, sondern nur den Blick auf das Wasser des schwarzen Sees preisgaben. Deswegen hing ein filigraner Kronleuchter an der Decke und verpasste dem Raum etwas Royales. Die Wände waren dunkelgrün gestrichen und der Boden mit schwarzen Brettern bedeckt. Die Möbel waren aus Ebenholz, welches das dunkle Flair des Raumes aufgriff. Die Betten waren ebenfalls mit dunkelgrüner Bettwäsche bezogen und daneben stand jeweils ein kleiner Nachttisch. Außerdem waren fünf Schreibtische im Raum verteilt.
Und genau da war der Haken an diesem Zimmer. Fünf Betten, fünf Nachttische, fünf Schreibtische, also auch fünf Mädchen. Ich musste hier mit meiner Zwillingsschwester in einem Raum leben, so schlimm war es nichtmal Zuhause.

„Was ist los?", fragte ich Millicent, als die Tür hinter uns geschlossen war. Sie setzte sich im Schneidersitz auf ihr Bett und sah mich auffordernd an, woraufhin ich ebenfalls auf meinem Platz nahm und sie abwartend ansah. „Es geht um Malfoy."
Sofort hatte sie meine volle Aufmerksamkeit bei sich. „Und um deine Schwester."
So, wie sie es sagte, bedeutete das nichts Gutes.

„Was ist mit ihnen?"
„Ich fürchte, sie verstehen sich besser, als dir vielleicht Recht ist." Ich sah sie fragend an. Was meinte sie damit? Ich wusste, dass Draco mit ihr besser befreundet war, als mit mir. Das war nichts Neues, auch wenn es mich sehr verletzte.
Sie bemerkte meinen Blick und fügte hinzu: „Es sah so aus, als wären sie nicht nur Freunde, Pansy."
„Was?"
„Ich habe sie gesehen, als du auf dem Weg zum Nachsitzen warst. Sie waren sich ziemlich nah und wenn ich nicht dazugekommen wäre..."
Ich schluckte. Das konnte doch nicht wahr sein! Meine Zwillingsschwester und mein Ex-Freund? Während ich beim Nachsitzen war? Deswegen war sie so spät gekommen...

„Was genau hast du gesehen?" Ich musste es wissen, auch wenn es jetzt schon weh tat. Und vielleicht hatte Millicent sich ja auch getäuscht, das hoffte ich zumindest.
„Ineinander verschränkte Hände und Blicke, die er dir nie zugeworfen hat."
Autsch. In solchen Dingen war sie die Feinfühligkeit in Person.
Ich spürte, wie sich Tränen in meinen Augen sammelten, doch ich versuchte, sie zurückzuhalten. Stark bleiben, kalt bleiben, emotionslos bleiben. Das hatte ich seit meiner Kindheit gelernt und meine aufgesetzte Maske perfektioniert.

„Glaubst du, sie sind schon mehr als Freunde?"
„Ich denke nicht. Sie wirkten noch nicht so vertraut." Ich atmete kurz erleichtert auf und blinzelte die Tränen weg.
„Pansy?"
„Ja?" Fragend sah ich sie an.
„Liebst du ihn immer noch?" Damit hatte ich nicht gerechnet. Liebte ich Draco noch? Ich nickte zögerlich, dann entschlossen. „Ja."

„Dann jammer jetzt nicht rum, sondern schmiede einen Plan, um ihn zurückzugewinnen!"
Mein Blick musste ziemlich überrascht ausgesehen haben und ja, das war ich auch. Dass Millicent Gespräche über Jungs mit mir führte, war schon selten, aber dass sie mich jetzt bestärkte, war wirklich eigenartig. „Schau mich nicht so an, sonst helfe ich dir nicht." Moment, sie wollte mir sogar helfen? Ungläubig starrte ich Millicent an.

„Du... du willst mir dabei helfen?"
„Habe ich doch eben gesagt, oder hörst du mir nicht zu?" Jetzt klang sie genervt.
„Doch, aber..." Ich war ziemlich überrumpelt. Sie würde nie jemandem helfen, ohne eine Gegenleistung zu erhalten. Ihr Verhalten war wirklich verdächtig. „Warum willst du mir helfen?"

„Brauche ich denn einen Grund um meiner besten Freundin zu helfen?" Ihrer Einzigen, aber damit hatte sie kein Problem. Auch wenn sie mich gerade anlächelte, zog ich ungläubig eine Augenbraue hoch. Das passte einfach nicht zu ihr. Millicent stöhnte genervt auf. „Okay, sagen wir es mal so: Ich habe eine Idee, was du machen könntest und wenn ich mal in naher Zukunft deine Hilfe brauchen sollte, erwarte ich diese auch."

Bevor ich darüber nachdenken konnte, wobei sie meine Unterstützung benötigen könnte, erwiderte ich ihren auffordernden Blick mit einem Nicken. „Also-", setzte sie an, wurde aber vom Öffnen der Tür unterbrochen. Payton sah uns verwundert an. „Willst du uns jetzt anstarren, Parkinson?" Payton warf Millicent nur einen missbilligenden Blick zu und schloss die Tür. Über den Plan, wie ich Draco zurückerobern konnte, sprachen wir leider nicht mehr. Und darüber, wobei ich ihr helfen sollte, auch nicht.

Zwillingsdrama | Draco Malfoy FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt