35: Slug Club

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Blaise Zabini

Ja, meine Eltern waren großartig. Ja, ich liebte es, Zaubertränke zu brauen. Ja, ich wollte ganz bestimmt irgendwann berühmter Minister werden.

Zumindest erzählte ich das Professor Slughorn, der mich soeben als Opfer seines Verhörs ausgewählt hatte. Dass die Antworten nicht gerade der Wahrheit entsprachen, musste er nicht wissen. Zumal ich selbst nicht wusste, was ich werden wollte. Geliebt vielleicht.

Gott, viel zu kitschig.

Während ich noch überlegte, ob Profi-Quidditschspieler eine Option wäre, bemerkte ich gar nicht, wie mein Blick automatisch über die anderen Gäste des Slug Clubs glitt und an einer bestimmten Person hängenblieb. Als ich es bemerkte - und das nur, weil besagte Person irritiert die Hand in mein Sichtfeld hob und mich so aus meiner Starre löste - sah ich schnell weg. Man, wie lange musste ich sie angestarrt haben.

Aber zu meiner Verteidigung: Ich hatte allen Grund dazu. Millicent hatte ihre Haare kunstvoll hochgesteckt, ihre Augen wurden durch ihr Makeup betont und das dunkelblaue Kleid schmiegte sich elegant an ihren Körper. Kurz: Sie sah umwerfend aus.

Es gab jedoch etwas, das seltsam war. Slughorns Lieblingsbeschäftigung war ganz offensichtlich, uns zum Slug Club Auserwählte auszufragen. Besonders an Potter hatte er Interesse. Millicent Bulstrode nervte er aber nicht damit. Keine einzige Frage richtete er an sie. Sie saß bloß da, lächelte höflich und- Zwinkerte mir zu? Hatte ich mir das gerade eingebildet?

Ihrem amüsierten Blick nach, nein.

Zurück zum Thema, wahrscheinlich war sie wegen ihren herausragenden Fähigkeiten in seinem Fach hier. Mit Draco, Granger und Potter, der wie aus dem Nichts plötzlich gut in Zaubertränke war, konnte sie definitiv mithalten. Es würde mich nicht wundern, wenn sie an der Explosion in Paytons Kessel schuld war, so, wie sie danach gelacht hatte. Andererseits, warum sollte sie?

Als wir die Förmlichkeiten endlich hinter uns gebracht hatten und der köstliche Nachtisch verzehrt war, durften wir gehen. Unbewusst ging ich extra langsam aus dem Raum, sodass ich dachte, ich sei der Letzte, sah mich draußen flüchtig um und, nein, erblickte sie nicht. Als ich mich gerade wie die anderen zum Gehen wandte, hörte ich hinter mir zwei Stimmen, die aus dem offenstehenden Türspalt drangen.

„Professor, fragen Sie mich beim nächsten Mal ruhig nach meinen Eltern."

Das war sie. Millicent.

Ohne Nachzudenken stellte ich mich neben die Tür, lugte hinein und- Wow, dieses Kleid stand ihr verflucht gut. Betonte ihre Kurven.

„Aber, Ms-"

„Doch, doch. Es ist in Ordnung. Gute Nacht, Professor."

Dann waren Schritte zu hören und ich entfernte mich schnell einige Meter von der Tür. Dass ich gelauscht hatte, sollte sie auf keinen Fall mitkriegen.

Und doch glaubte ich, es in ihrem Blick zu sehen, als sie mich erblickte. Es war wahrscheinlich zu auffällig, wenn nur ein einzelner Schüler hier stand und sie beim Heraustreten direkt ansah, als hätte er etwas Verbotenes gemacht.

„Oh, Zabini", meinte Millicent erstaunt, „auch noch hier?"

„Ä-Äh, ja", stotterte ich. Etwas Besseres fiel mir nicht ein?

Ein amüsiertes Lächeln umspielte ihre Lippen. „Was ist, hat es dir die Sprache verschlagen?"

Wo war dieses dumme Selbstvertrauen, wenn man es mal brauchte? Ich räusperte mich und antwortete möglichst cool: „Was sollte mir schon die Sprache verschlagen?"

Millicent lachte kurz auf und ging einen Schritt auf mich zu, der Geruch von Mandel-Parfüm trat mir in die Nase. Dann legte sie sanft eine Hand auf meinen Oberarm und hauchte: „Ich vielleicht?"

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 20, 2022 ⏰

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