12: Crinus Muto

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Oder: Wie man Draco dazu bekommt, wieder mit einem zu reden

Crinus Muto. Der Zauberspruch, der aus allen Ecken des Raumes erklang. Er sorgte für eine Menge Gelächter und eine Professorin, die von einem Tisch zum Nächsten lief. Eben stand sie noch bei einer Ravenclaw, die ihre Haare versehentlich nur zur Hälfte gefärbt hatte und anschließend den Anblick im Spiegel nicht ertragen konnte, sodass sie diesen kurzerhand zersplittern ließ. Dann eilte sie zu einem anderen Schüler, der seine Haare in einem knalligen Rosaton gefärbt hatte und auf folgende Lacher fast mit weiteren Verzauberungen geantwortet hätte.
Aber das wohl größte Gelächter und den Preis für die beste Frisur würde eine Slytherin bekommen, die den falschen Spruch angewendet hatte. Statt 'Crinus Muto' hatte sie 'Calvorio' gesagt und sich somit eine Glatze verpasst. Jetzt kämpfte sie mit den Tränen um ihre langen Haare und schrie Professor McGonagall an, gefälligst dieses Desaster rückgängig zu machen.

All diese Fehler sorgten zwar für einige Lacher und ein Grinsen in meinem Gesicht, verunsicherten mich aber auch in meinem Vorhaben. Gut, ich müsste sowieso zaubern, aber das hier musste funktionieren. Ich hatte eine Idee und hoffte inständig, dass ich es auf Anhieb schaffen würde. Ein letztes Mal schielte ich nach links zu Draco, dann murmelte ich den Spruch und vollführte die Bewegung mit meinem Zauberstab.
Gespannt beobachtete ich mein Spiegelbild und sah schon bald die Veränderung, die zu meiner Erleichterung so aussah, wie ich es mir erhofft hatte. Ich nahm mir eine Haarsträhne und hielt sie zum Überprüfen vor mein Gesicht, dann drehte ich mich wieder zu Draco.

„Willst du mich immer noch nicht ansehen?" Keine Antwort. „Och, Draco, jetzt sieh mich doch mal an!" Erneut keine Reaktion. Ich unterdrückte ein genervtes Stöhnen und lehnte mich zu ihm herüber, sodass mein Kopf wieder neben seinem im Spiegel auftauchte. Ha!
Seine Augen weiteten sich und er drehte seinen Kopf so ruckartig nach rechts, dass unsere Gesichter sich beinahe berührt hätten, wäre ich nicht etwas zurückgewichen. Er sah mich geschockt an, brach dann aber in Gelächter aus.
„Du siehst aus wie eine Weasley", brachte er mühsam hervor und ließ mich erleichtert grinsen.

Als er sich beruhigt hatte, beugte er sich zu mir herüber und begutachtete meine Haare genauer. Als mir eine rote Haarsträhne ins Gesicht fiel, hob er seine Hand und strich sie wieder zur Seite. Sein Daumen berührte dabei zart meine Wange und ich versank für einen Moment in seinen Augen. Ein helles Grau, das-
„Sie nicht auch noch, Ms Hudson!", riss die aufgeregte Stimme McGonagalls mich aus meinen Gedanken. Als Draco grinsend an mir vorbei sah, drehte auch ich mich leicht um und erblickte die besagte Schülerin mit blankem Hinterkopf und eine fassungslose Professorin, die versuchte, sie zu beruhigen. Ich verkniff mir ein Lachen und sah wieder zu Draco, der mich betrachtete.

„Hast du gut gemacht", meinte er und umfasste eine Strähne meiner roten Haarpracht mit seinen Fingern. Dann setzte er schmunzelnd hinterher: „Eine Glatze würde dir auch nicht stehen."
Ich lachte leise. „Aber das steht mir?"
„Nein", kam prompt seine Antwort. „Definitiv nicht."
Jetzt musste ich richtig lachen. Etwas Anderes hatte ich auch nicht erwartet; der Anblick im Spiegel war mehr als grauenhaft. Aber er hatte seinen Zweck erfüllt, Draco redete wieder mit mir und er hatte sogar gelacht. Ich musterte ihn, grinste und sagte dann: „Aber deine Haare fehlen noch."

Zwillingsdrama | Draco Malfoy FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt