Was, wenn er recht hat?

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Philipp hielt seine beiden Gehhilfen in einer Hand und schaute mich unentwegt an. 

'Ich will auch solche Augen', schoss es mir durch den Kopf. 

Dieses Blau war einfach nur hammer. Und die dunklen Haare ließen sie nur noch mehr herausstechen, stellte ich wieder einmal neidisch fest.

„Ist was?", erkundigte ich mich, meine Augen kurz von den Seinen abwendend. Diese langen Blickwechsel machten mich nervös. Das erste Mal, als er mich so angeschaut hatte, war es noch auszuhalten gewesen, aber ein zweites Mal hielt ich die Intensität in seinem Blick nicht aus.

„Du hast blau-graue Augen", stellte Philipp fest und lächelte leicht.

„No shit, Sherlock", gab ich grinsend zurück, bevor ich verlegen mein Gewicht von einem Fuß auf den anderen verlagerte.

Philipp antwortete nicht, sondern schaute nachdenklich an mir vorbei.

„Also, warum bist du mir hinterhergekommen?", erkundigte ich mich, nur um kein peinliches Schweigen zu kreieren.

Philipps Blick wanderte zu mir zurück.

„Weil ich glaube, dass wir mal reden müssen."

Ich runzelte die Stirn, drehte mich langsam um, um weiterzugehen.

Wie erwartet folgte Philipp mir.

„Über was willst du bitte mit jemandem wie mir reden?"

„Ich möchte mit dir über deine beste Freundin Isa reden", antwortete er mir  und wich einem tiefhängendem Ast aus.

Ich biss mir auf die Unterlippe. Ich hätte es wissen müssen. Jetzt würden die üblichen Fragen kommen. Ob ich ihre Telefonnummer hätte und ob sie vergeben sei.

„Viel Glück mit ihr. Lass dir nur gesagt sein, dass du sie nicht lange halten können wirst. Sie ist nicht so der Typ für Beziehungen", entgegnete ich nur und beschleunigte meine Schritte.

Seine Fragen dürften damit ja wohl geklärt sein.

„Hm, wetten ich könnte sie trotzdem eine ganze Weile halten? Wahrscheinlich wäre ich sogar derjenige, der Schluss macht", meinte Philipp nur selbstgefällig und schaffte es trotz meines verschnellerten Schrittes, neben mir herzuhumpeln.

„Na dann, viel Erfolg", gab ich nur zurück.

„Jetzt lauf nicht so schnell. Ich komm nicht hinterher", beschwerte Philipp sich und zog einmal kurz an meinem Arm.

„Wieso? Du hast doch erfahren, was du wissen wolltest. Dann kannst du mich ja wieder alleine lassen."

„Das war nicht, worüber ich mit dir reden wollte", entgegnete er nur und versuchte weiterhin, mit mir Schritt zu halten.

„Sondern?", fragte ich und verlangsamte meine Schritte.

„Ich wollte mit dir über Isa und deinen Freund reden", erwiederte Philipp und seufzte erleichtert auf, als er bemerkte, dass ich langsamer geworden war.

„Wieso zur Hölle willst du mit mir über Nick und Isa reden? Du kennst sie doch nichtmal...", runzelte ich verwundert die Stirn und schaute ihn verwirrt an.

„Ich muss sie auch nicht kennen, um mit dir darüber reden zu können. Es reicht, dass ich ihr Verhalten gegenüber dir gesehen hab. Alles was es dann noch gebraucht hat, war Eins und Eins zusammenzuzählen.", erklärte er mir und schaute mich vorsichtig an.

Ich verstand immer noch nicht.

„Was meinst du mit ihrem Verhalten gegenüber mir? Okay, Isa ist im Moment etwas schlecht gelaunt, aber Nick ist doch total normal?!"

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