'Shit, shit bitte nicht!', war das einzige, was ich denken konnte, als das Fieberthermometer piepste. Seit gefühlten fünf Stunden befand ich mich bereits in diesem vermaledeiten Krankenhaus und wartete darauf, untersucht zu werden.
Wenn es nach mir gegangen wäre, dann wäre ich jetzt garnicht erst hier. Aber meine übervorsichtige Mutter hatte natürlich trotzdem ins Krankenhaus fahren wollen.
Wegen einer Magendarm-Infektion.
Ich bitte dich!!
Gut, ich hatte auch etwas erhöhte Temperatur, aber deswegen gleich so einen Zwergenaufstand zu machen war doch lächerlich. Ich wollte einfach nur nach Hause und schlafen.
"39,4", meinte die Krankenschwester und legte das Fieberthermometer auf eine dieser Aluschüsseln, in der sich schon diverse andere benutzte Plastikteile befanden.
Demnach war ich nicht das einzige Opfer, das Donnerstag Abend in die Notaufnahme geschleppt wurde. Beruhigend zu wissen!
"Ich werde dem Doktor bescheid sagen", meinte die Schwester, die nebenbei bemerkt einen viel zu großen Ausschnitt hatte, und verließ das Zimmer, jedoch nicht ohne sich davor nochmal die Hände zu desinfizieren.
Danke, so ansteckend war ich ja jetzt auch nicht...
Erschöpft lies ich meinen Kopf zurück auf die Behandlungsliege fallen und schloss die Augen. Ich wollte einfach nur schlafen, aber da hatte ich die Rechnung anscheinend ohne meine Mutter gemacht.
"Kindchen, was machst du denn auch für Zeugs?", fragte sie ein ums andere mal und lies mich somit innerlich aufstöhnen.
"Ich hab einen Virus erwischt, nichts schlimmes."
Standardantwort. War immer gut.
Ich versuchte alle Geräusche um mich herum auszublenden, sowie die Hand, die mir immer wieder über die Stirn fuhr. Leider war das leichter gesagt als getan. Ich musste mich echt zusammenreißen, hier nicht gleich jeden anzufahren, der mir auf den Wecker ging. Aber bei meinen Kopfschmerzen würd ich das eh nicht schaffen.
Stattdessen besann ich mich Besserem. Ich versuchte meiner Mutter eine Chance zu geben. Sie meinte es ja nur gut mit mir und machte sich Sorgen. So wie jede halbwegs anständige Mutter.
Tasächlich schaffte ich es, mich ein wenig zu entspannen und die Hand von meiner Mutter auf meiner Stirn zu genießen.
Eigentlich war es eher selten, dass ich solche Momente mit ihr hatte. Zu Hause musste ich sie mir mit meinem Zwillingsbruder und meinem anderen, jüngeren, Bruder teilen. Und eins konnte ich sagen: Wenn man zwei Brüder hatte, waren solche Momente, in denen man allein mit Mama war, sehr selten.
Ich war kurz davor einzudösen, als die Tür mit einem Schlag aufgestossen wurde und ein viel zu gutgelaunter Arzt den Raum betrat.
"Hallo meine Liebe", begrüßte er mich, "Na, wie geht es uns?"
Verärgert runzelte ich die Stirn.
Wie soll es mir denn bitteschön gehen, wenn ich im Krankenhaus bin?! Scheiße geht es mir und dir auch gleich, solltest du die Frage wiederholen, meldete sich ein inneres Stimmchen in meinem Kopf.
Nur so fürs Protokoll, normalerweise hörte ich keine inneren Stimmen oder so einen Quatsch, aber ich schätzte, dass das einfach etwas mit meiner jetzigen Situation zu tun hatte.
Grimmig schaute ich den Arzt an und versuchte, mich in eine sitzende Position zu befördern.
"Autsch", entfuhr es mir, als sich mein Kopf mit einem Stechen zurückmeldete. Sofort hatte ich die volle Aufmerksamkeit des Arztes wieder, der zwischenzeitlich wohl meine Mutter abgecheckt hatte.
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Humor„Wie zur Hölle kann heute Samstag sein? Ich sollte doch am Freitag, spätestens Samstag, also heute, schon wieder zu Hause sein!" „Hätten die Ärzte gesagt, dass du nach Hause darfst, hätten wir dich auch geweckt. Dr. Meier meinte jedoch, dass er dich...