Ich sah, dass ich ihn ein wenig überrumpelt hatte.
Damit hatte er wohl nicht gerechnet. Wie auch, er hatte an meinem Gedankenkarussel nach dem Kuss ja auch nicht teilgenommen.
Langsam streckte auch er die Hand aus und legte sie in meine.
"Freunde", wiederholte er leise.
Jenny strahlte.
"So, wenn das jetzt geklärt ist, dann können wir ja tanzen gehen."
Ich schluckte, nickte aber und folgte den Beiden in das Wohnzimmer, wo sich die Leute immernoch tummelten und zur Musik tanzten.
Wir gesellten uns unter sie und ich winkte Cara und Charly zu. Sie sollten verdammt nochmal herkommen. Die Situation war ja alleine kaum auszuhalten.
Sobald die Beiden mein Fuchteln richtig interpretiert hatten, schleusten sie sich durch die Menge und kamen zu uns.
Kurz bevor sie bei uns ankamen blieb Cara ruckartig stehen.
Sie hatte Philipp erkannt.
Ich sah nur, wie sie die Augenbrauen runzelte, die letzten paar Schritte zu uns lief und ansetzte, etwas zu sagen.
Ich schüttelte jedoch nur leicht den Kopf und gab ihr zu verstehen, dass ich es ihr ein anderes Mal erklären würde.
Cara und Charly wechselten einen Blick, beließen es jedoch dabei.
Ich schloss die Augen und versuchte, den Rhythmus wieder in mein Blut überfließen zu lassen. Tanzen war meine Leidenschaft, aber in Philipps Anwesenheit fiel es mir erstaunlich schwer. Ich fühlte mich beobachtet, obwohl mich niemand beobachtete.
Nach und nach gelang es mir, mich in den Rhythmus einzufinden, jedoch hauptsächlich weil ich Philipp und Jenny gekonnt ignorierte. Ich konnte und wollte dieses Geturtel einfach nicht sehen.
Stattdessen tanzten Cara, Charly und ich uns unsere Seele aus dem Leib, nur wir drei.
Gelegentlich forderten wir das Pärchen, bei dessen Anblick ich jedesmal fast kotzen musste, auf, mit uns zu tanzen. Die waren allerdings so mit sich selber beschäftigt, dass sie uns kaum wahrnahmen.
Demonstartiv streckte ich meinen Finger in den Hals, als ich gerade wieder mal mit dem Rücken zu den Beiden stand, was von Charly nur mit einem amüsierten Grinsen quittiert wurde.
"Achtung, sonst sehen die dich noch", meinte Cara und deutete mit dem Kopf in Philipp und Jennys Richtung.
Ich zuckte mit den Schultern.
"Momentan wäre mir das echt wurscht."
Daraufhin packte Cara mich am Handgelenk, murmelte noch ein paar entschuldigende Worte und zog mich von der Tanzfläche. Charly folgte.
Ich wurde in eine etwas abgelegenere Ecke des Wohnzimmers gezogen, in dem ein momentan unbenutztes Sofa stand.
Komisch, vorher waren hier noch reihenweise Paare gesessen, die sich gegenseitig die Zunge in den Hals gesteckt hatten.
"Hinsetzen", befahl Cara und ließ sich auf die weichen Kissen plumpsen.
Mit einem Seufzer setzte ich mich zu ihr.
"Was gibts?", frage ich scheinheilig.
Ich wusste genau, was es gab.
"Was zur Hölle ist passiert?", fiel ihr Charly ins Wort und fasste mich an den Schultern.
"Was meint ihr?"
"Tu nicht so blöd, du weißt genau was wir meinen. Wohin bist du mit Philipp verschwunden und warum hältst du dich keine halbe Stunde später mit den Beiden freiwillig auf?"
DU LIEST GERADE
more than this
Humor„Wie zur Hölle kann heute Samstag sein? Ich sollte doch am Freitag, spätestens Samstag, also heute, schon wieder zu Hause sein!" „Hätten die Ärzte gesagt, dass du nach Hause darfst, hätten wir dich auch geweckt. Dr. Meier meinte jedoch, dass er dich...