Am Ende des Briefes stand noch eine Nummer, von der ich annahm, dass es Yassis Handynummer war. Ich würde sie gleich in mein Handy einspeichern und dem Mädchen dann schreiben.
Ich würde Yassi schreiben.
Endlich wusste ich ihren Namen. Yassi klang schön. Irgendwie Osteuropäisch...
Ich schnappte mir mein Handy, tippte die Nummer als neuen Kontakt ein und öffnete Whatsapp.
Nachdem ich ihren Namen in meinen Kontakten gefunden hatte, schrieb ich ihr eine kurze Nachricht.
Hey Yassi, ich bins, Kaya. Alles klar bei dir?
Danach schloss ich die App wieder und checkte kurz meine Zahlreichen Nachrichten auf diversen sozialen Netzwerken.
Auf Instagram hatte Cara ein Foto von uns gepostet, das auf der letzten Party geschossen worden war.
Wir standen nebeneinander und lachten unbeschwert und sorgenfrei in die Kamera. Im Hintergrund sah man Nick, wie er sich gerade mit einer Person unterhielt, die allerdings halb abgeschnitten war.
In der Bildunterschrift wünschte Cara mir gute Besserung und eine schnelle Genesung, damit wir bald wieder zusammen feiern gehen konnten.
Ich musste lächeln, als ich all die lieben Kommentare von meinen Mitschülern las.
Nach weiteren zehn Minuten legte ich das Handy weg und ließ mich ins Kissen zurücksinken.
Wir hatten eine neue Person ins Zimmer bekommen, wie ich nach einem Blick durch das Zimmer feststellte. Es war ein Junge, der ungefähr in unserem Alter zu sein schien. Im Moment schlief er, aber vielleicht sollte ich ihn nachher, wenn er wach war, mal ansprechen. Wenn ich nicht bald Freunde finden würde, würde die Zeit hier sehr einsam werden.
Die einzige andere Person in diesem Zimmer hatte sich ja als vollkommener Neanderthaler rausgestellt. Mit dem konnte und wollte man sich lieber nicht unterhalten.
Philipp hatte schon den ganzen Morgen nicht mit mir gesprochen, sondern irgendein Magazin gelesen.
Aber das störte mich nicht im Geringsten. Sollte er sich doch mit sich und seinem Ego beschäftigen. Wenigstens hatte er dann keine Zeit, mich zu beleidigen oder mir irgendwelche Gemeinheiten an den Kopf zu werfen. Denn das war im Moment echt das Letzte, was ich ertragen konnte. Von einem Besserwisser, der sich für besonders toll hielt, ständig genervt zu werden, strapazierte meine Nerven ungemein.
Meine Gedanken schweiften weiter ab und ich musste unwillkürlich an gestern denken.
Ich verstand nicht, warum Philipp mir, obwohl er mich nicht ausstehen konnte, trotzdem half, wenn es mir schlecht ging! Warum er mir schon zum zweiten Mal die Haare aus dem Gesicht gehalten hatte, obwohl er davon nicht profitierte... Ich war erstens nicht der Typ Mädchen, auf die er normalerweise abfuhr, denn das hatte er mir ja bereits indirekt zu verstehen gegeben, und zweites in einer festen Beziehung. Wieso zur Hölle tat er also so etwas?
Die einzige Erklärung, die ich dafür finden konnte war, dass er wahrscheinlich einfach nicht wollte, dass ich seinetwegen abkratzte.
Pfft, der konnte mich mal kreuzweise. Ich hatte zwar keine Ahnung, was in seinem Schädel vorsichging, aber ich war sicher, dass seine Gedanken nicht besonders intelligent waren. Als würde ich abkratzen, ohne ihm all seine Sprüche zurückgezahlt zu haben...
Wenn er das wirklich dachte, dann kannte er mich aber sehr schlecht. Das Letzte, was ich je machen würde, wäre einen so eingebildeten Typen wie ihn für sein Benehmen einer Dame gegenüber ungeschoren davonkommen zu lassen.
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Humor„Wie zur Hölle kann heute Samstag sein? Ich sollte doch am Freitag, spätestens Samstag, also heute, schon wieder zu Hause sein!" „Hätten die Ärzte gesagt, dass du nach Hause darfst, hätten wir dich auch geweckt. Dr. Meier meinte jedoch, dass er dich...