4

261 12 7
                                    

Revali


Wieder angezogen liegen wir unter einer schützenden Plane des Zeltes vor dem knisternden Lagerfeuer. Shania trägt ihre Orni-Kleidung bestehend aus einem blauen Oberteil und einer grau-braunen Hose. Ihren Mantel hat sie auf einem Baumstumpf neben dem Zelt gelegt. Meine Kleine hat ihre Decke um sich geschlungen und kuschelt sich mit einem Gesichtsausdruck tiefster Zufriedenheit an meinen unbedeckten Oberkörper. Im Gegensatz zu der Hylianerin, die in der Frühlingsnacht friert, trage ich nur eine Hose. Meine Decke liegt schlampig auf mir und bedeckt lediglich meinen Unterleib. Ich lege meine Flügel um mein Mädchen und schnäble zärtlich ihren Kopf. Dabei schmecke ich den Duft ihres wohlriechenden Haares.

Zugegeben, es hat schon etwas, mit Shania durch Hyrule zu streifen und sie Tag und Nacht ständig an meiner Seite zu wissen. Dennoch sind meine Gedanken ständig bei Teba und dem Orni-Dorf. Ich bin mir sicher, dass mich mein Bruder würdig vertreten wird, trotzdem habe ich kein gutes Gefühl dabei, meine Heimat einfach so zu verlassen. Als Recke habe ich die Pflicht, die Orni zu schützen und Tabanta und Hebra zu verteidigen. Was wenn in meiner Abwesenheit etwas geschieht und ich nicht da bin? Kaum merklich schüttle ich den Kopf. Ich muss Teba vertrauen. Er macht das schon. Es war die richtige Entscheidung, Shania zu begleiten. Mir ist bewusst, dass ich mich nur unruhig im Bett wälzen würde, wenn ich sie hätte alleine gehen lassen. Es tut so gut, sie bei mir in Sicherheit zu wissen. Ohne mich würde die Kleine nur entwegt in Schwierigkeiten geraten, wie sie heute mal wieder bewiesen hat.

»An was denkst du gerade?«, fragt mich Shania, als sie beginnt, meine Brustfedern zu kraulen.

Blinzelnd schaue ich zu meinem Mädchen hinunter. Ich will ihr nicht die Wahrheit über meine Bedenken offenbaren. Sie soll nicht wissen, dass ich mir Sorgen um das Dorf mache. Stattdessen schmunzle ich hintergründig und streichle ihr schönes Gesicht.

»Ich habe gerade an unser kleines Schäferstündchen von vorhin gedacht«, lüge ich.

Naja... aber jetzt, wo ich es erwähne, muss ich schon daran denken, an ihr sinnliches Stöhnen, als ich sie gegen den Baum gestoßen habe, dieses erotische Gefühl, als sie mich wieder einmal an den Zöpfen gezogen hat, ihr Schrei, als ich sie dazu aufgefordert habe, zu sagen, dass ich der Größte bin und schließlich ihren Gesichtsausdruck, als sie gekommen ist. Oh ja, ich liebe es zu zusehen, wie sich ihre langen, spitzen Ohren leicht krümmen, wenn der Höhepunkt sie überrollt.

Doch Shania durchschaut mich. »Hast du gar nicht! Wenn du an so was denkst, blickst du anders drein.«

»Aha... Wie blicke ich denn dann?«, frage ich sie mit verführerischer Stimme und wippe mit den Augenbrauen.

Anschließend beginne ich, ihr Gesicht mit sanftem Picken zu bedecken. Lachend versucht sie, mich abzuwehren.

»Hör auf!«, kreischt sie belustigt.

Auch ich muss lachen und setze meine liebevolle Spielerei fort. Irgendwann umfasst die bezaubernde Hylianerin meinen Schnabel mit ihren kleinen Händen. So höre ich auf, nach ihr zu picken und blicke sie verliebt an, dieses faszinierende Mädchen.

Augenblicklich muss ich an den Moment zurückdenken, als ich sie zum ersten Mal gesehen habe. Es war damals, als eine Krankheit uns heimgesucht und meine kleinen Neffen fast umgebracht hätte. Shania hat die Kranken mit ihren Fähigkeiten geheilt. Davon war ich wenig beeindruckt, im Gegenteil, ich kam mir ziemlich betrogen vor, weil ich als Recke die Aufgabe habe, das Dorf zu retten und nicht eine dahergelaufene Hylianerin. Daraufhin hat Kaneli, der Häuptling unseres Stammes, mir aufgetragen die Auserwählte zu beschützen. Ich war ganz und gar nicht begeistert. Für mich war sie nur ein Hindernis, das mich darin hinderte, meine tatsächliche Aufgabe zu erfüllen. So habe ich sie spüren lassen, dass sie mir auf den Zeiger geht. Dann eines Tages habe ich übertrieben, sie beim Bogenschützen-Training aufs Äußerste gebracht. Das Ende von dem Lied, sie ist davongelaufen mitten in den Ärger hinein. Irgendwelche so komische Typen mit weißen Masken haben ihr aufgelauert. Ich habe sie gerettet, doch dann ist sie von der Klippe gefallen, weil die Trottel ihr die Pulsadern aufgeschnitten haben. Mein Herz wird schwer, als ich daran denke, wie ich sie aufgefangen und sie danach zur Quelle gebracht habe, um sie dazu zu bringen, sich zu heilen. Mann, habe ich dem eiskalten Wasser gefroren, aber es war mir egal, ich war nur froh, als die Kleine wieder die Augen aufschlug. Danach habe ich uns in eine Höhle gebracht, um uns aufzuwärmen. Mein Gefieder hebt sich leicht bei der Erinnerung, als sich Shania halbnackt an meine Federn geschmiegt hat. Das war der Moment, als ich begonnen habe, mich in die schwarzhaarige Hylianerin zu verlieben. Danach konnte ich an nichts anderes mehr denken, als an sie.

Soulhunter 2 - Buch der Erde (Revali x Shania)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt