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Revali


Gemächlich spaziere ich durch die gepflasterten Straßen Goronias. Daruk, der neben mir hergeht, lacht und wirft seinen Kopf in den Nacken. Milde lächelnd schaue ich zu ihm hinauf. Gerade kreuzt eine Horde spielender Goronen-Kinder unseren Weg, die achtlos durch die Gegend kullern. Augenblicklich bleiben wir stehen und schauen den Kieseln hinterher. Früher hätte mich ihr Verhalten aufgeregt, doch nun erfreut mich ihr Anblick sogar.

Eine Woche ist vergangen, seit Shania den Drachen gebändigt hat. Die Goronen haben berichtet, dass sie Eldra, wie meine Gefährtin ihn genannt hat, noch ein paar Male gesehen hätten. Doch er schien friedlich, einige der Felsenmänner meinten sogar, der Drache würde das Ausmaß seiner Zerstörungen, die von dem Vulkan verursacht worden sind, beheben. Ob das stimmt, kann ich nicht wirklich beurteilen, aber im Dorf der Goronen hat sich einiges verändert. Die Kinder spielen wieder, die Bewohner sind gut gelaunt und auch ihre Geschäfte mit anderen Rassen sind wieder im Gang. So kommt es, dass ich zum Beispiel eine Gerudo vor dem Eingang des Schmuckladens stehen sehe. Nun macht dieses Goronia überhaupt keinen trostlosen Eindruck mehr auf mich. Ehrlich gesagt, gefällt es mir hier nun sogar und was Daruk betrifft, eigentlich würde ich ihn inzwischen sogar meinen Freund nennen. Ja, er hat sich als guter Kamerad bewiesen, in der Tat!

Verwundert zucke ich zusammen, als ich plötzlich Shania hinter den rollenden Goronen-Kindern hergehen sehe.

»Ich hätte gedacht, du unterrichtest gerade?«, höre ich mich selbst verwundert krächzen.

Strahlend blickt mich Shania an. »Ich habe kurzfristig beschlossen, dass wir einen Ausflug zur Gabelschlucht machen. Wollt ihr mitkommen?«

Nachdem die Hylianerin den Drachen von ihrem Fluch befreit hatte, hat auch der Todesberg seine Aktivitäten eingestellt. In Goronia ist wieder Frieden eingekehrt, als sich der dunkle, finstere Schleier sich gelegt hat. Bludo hat mich kurzdarauf zum Ehrenmitglied ernannt. Danach gab es ein Fest und die Goronen haben so wild gefeiert, dass danach noch alles verwüsteter aussah als vorher. Einen Tag später hat Shania kurzfristig ihre Arbeit als Lehrerin wieder aufgenommen. Ich war noch nie dabei, ich habe keine Ahnung, was genau sie da macht.

Bevor ich antworten kann, regt sich Daruk neben mir.

Er streckt sich und meint: »Ich habe da noch einige Sachen zu erledigen. Also dann bis später!«, verabschiedet er sich von mir und zieht von dannen.

Stirnrunzelnd bleibe ich zurück. Ich gehe auf meine Kleine zu und lege meinen Flügel über sie.

»Na dann, zeig mir mal, was du da so treibst!«, sage ich zur Shania und schenke ihr einen tiefen Blick.

Die ganze Zeit über folge ich Shania humpelnd, nicht weil mir die Füße wehtun, nein, mein Rücken macht mir seit Tagen zu schaffen. Der Kampf gegen den Drachen hat mir einiges abverlangt, darüber hinaus haut mir ständig einer Goronen gegen das Kreuz. Das hat mir schließlich den Rest gegeben.

Zur Gabelschlucht ist es glücklicherweise nicht weit. Die Kinder kullern schon mal vor, während wir nachkommen. An einem kleinen dampfenden See verweilen wir. Dort setze ich mich ganz vorsichtig auf einen Felsen und lasse mir nicht anmerken, dass ich entsetzlich Rückenschmerzen habe. Shania stellt sich neben mir hin und beginnt den Kieseln, die vor uns auf dem Boden sitzen, einige Dinge über Mineralien zu erklären, die sich hier an den Felswänden der Gabelschlucht befinden.

Schweigend höre ich meiner Gefährtin zu. Sie macht das ziemlich toll, erklärt es den Kindern so, dass sie es verstehen, macht sogar den ein oder anderen Witz. Die Kinder stellen ihr einige Fragen, die sie nur zu gerne beantwortet. Die Kiesel scheinen Shania, wirklich gern zu haben. Sie geben meiner Kleinen sogar das Gefühl, dass sie sie während ihrer Abwesenheit vermisst haben. Und auch mein Mädchen macht den Eindruck, dass sie gerne mit den Kieseln arbeitet. Ja, Shania kann wirklich gut mit Kindern umgehen. Sie wäre bestimmt eine gute Mutter.

Soulhunter 2 - Buch der Erde (Revali x Shania)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt