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Shania


Am nächsten Morgen erwache ich in einer recht trostlosen Welt. Revali schleppt sich müde und entkräftet hinter mir her, weigert sich unnachgiebig, dass ich ihn heile. Stattdessen bringt er mich zu Daruk. Die Goronen, an denen wir vorbeiziehen, machen einen ziemlich niedergeschmetterten Eindruck. Das sonst so muntere Völkchen wirkt entkräftet und entmutigt, als würde auf sie selbst ein Fluch lasten. Wenn mich Ganon gestern nicht in die Knie gezwungen hätte, dann hätten wir vielleicht den Drachen von seinem Fluch befreien können.

»Es ist meine Schuld, dass wir verloren haben«, murmle ich, als wir über eine Brücke gehen.

Mitleidig schaut mich mein Gefährte an. »Das ist es nicht.«

»Doch!«, beharre ich. »Ganon hat mich mal wieder überwältigt.«

Ich bleibe stehen und halte mich am Brückengeländer fest. Traurig schaue ich zum fließenden Bach hinunter. Augenblicklich spüre ich Revalis Federn auf meiner Haut. Er umarmt mich von hinten und schnäbelt meinen Hals.

»Wenn es nach mir gegangen wäre, wärst du im Dorf geblieben. Aber niemand von euch wollte auf mich hören.« Weil Revalis Stimme so seltsam ruhig klingt, wirkt es nicht wie ein Vorwurf.

»Aber man kann nicht immer von seinen Problemen davonlaufen, Revali!«, gebe ich leicht bockig zurück, ohne den Orni anzusehen. »Ich weiß, dass du mich nur beschützen willst, aber...«

»Lass uns nicht streiten! Lass uns lieber zu Daruk gehen!«, haucht er mir ins Ohr.

Verwirrt schaue ich meinen Gefährten an. Revali ist heute irgendwie ganz komisch, er ist ruhig, fährt nicht aus den Federn und wirkt regelrecht einfühlsam. Was ist mit meinem überheblichen, eigensinnigen Orni geschehen?

»Aber ich streite mich doch gar nicht mit dir«, erwidere ich ihm gelassen.

Als ich mich zu Revali umdrehe, wirkt er leicht abwesend. »Ja, ja... Du hast recht. Also gehen wir zu Daruk.«

»Revali?« Ich halte den Orni am Flügel fest, als dieser weitergehen möchte. »Ist auch alles in Ordnung mit dir? Du bist heute so anders, als sonst.«

Er schüttelt einfach nur den Kopf. »Ich bin einfach nur froh, dass es dir gutgeht. Jetzt lass uns weitergehen!«

So belasse ich es dabei und höre auf, nachzufragen.

Auch als wir Daruks Haus erreichen wird die Stimmung nicht besser. Yunobo sitzt mit nervöser Miene am Eingangsbereich. Mein Neffe hebt den Blick, als er uns sieht, fragt uns, wie es uns geht. Während ich dem halbwüchsigen Goronen antworte, nickt Revali einfach nur abwesend.

Als wir die Steinhütte betreten, sehe ich meinen Bruder in seinem Bett liegen. Sein Körper ist über und über mit Wunden bedeckt. Er selbst macht einen recht erschöpften Eindruck.

»Loreena! Du stehst ja schon wieder auf den Beinen«, ruft Daruk erfreut, als er mich sieht.

Der Große macht Anstalten, aufzustehen, da eilt Yunobo auf ihn zu und drückt seine Hand gegen seine Brust. »Paps, bleib liegen, sonst fällst du noch auseinander!«

Daruk macht tatsächlich einen ziemlich bröseligen Eindruck auf mich. Der Drache scheint ihn, regelrecht auseinander genommen zu haben.

»Keine Sorge, Bruder!«, versichere ich Daruk. »Ich flicke dich wieder zusammen.«

Als ich den Großen heile, erzählt er mir von dem Kampf gegen den Drachen.

»Ganz schön fertig hat er mich gemacht! Hat mich einfach gepackt das Biest und ungespitzt in den Boden gerammt. Wenn mir dein Liebeskiesel nicht zur Seite gestanden wäre, wer weiß, wie lange ich noch durchgehalten hätte.«

Soulhunter 2 - Buch der Erde (Revali x Shania)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt