Soulhunter 2 - Buch der Erde (Revali x Shania)

10

Revali

Langsam strecke ich meine Flügel und gähne. Als ich blinzle, erkenne ich die schlafende Gestalt meiner Gefährtin, die unter meinen schützenden Flügeln ruht. Ihr friedliches Gesicht ist ein heilender Anblick für mich. Lächelnd betrachte ich mein Mädchen und stupse sie kurzerhand mit meinem Schnabel an. Sie regt sich murmelnd. Anschließend streichle ich ihr über den Rücken. Lang und ausgedehnt höre ich die Luft ausstoßen.

»Shania...«, flüstere ich. »Wach auf!«

Zärtlich beginne ich, ihren Nacken zu schnäbeln. Shania kichert leise im Halbschlaf.

»Aufwachen...«, hauche ich ihr amüsiert zu.

»Lass das!«, grummelt meine Kleine.

Mein Schnabel wandert ihren Hals hinauf, gefährlich nah an ihr Ohrläppchen.

»Revali! Lass mich schlafen!« Shania bewegt sich unter mir, greift nach meinem Kissen und zieht es sich zu heran, sodass es halb ihr Gesicht bedeckt.

»Ich verspreche dir, dass du gleich nicht mehr müde sein wirst«, raune ich ihr zu und picke verspielt in ihr spitzes Ohr.

Ihr verschlafener Anblick und ihre verwuschelten Haare haben eine nahezu erotische Wirkung auf mich. Schon wieder packen mich mindestens tausend Fantasien, was ich nun mit ihr anstellen könnte.

»Revali!«, protestiert die Hylianerin erneut und windet sich.

Abrupt greift sie nach ihrem Ohr und schaut mich finster an. Endlich habe ich sie wach bekommen! Lachend stürze ich mich auf sie, kitzle sie, schnäble ihr süßes Gesicht. Während sie mich abwehrt, fängt auch sie zu lachen und wird von Mal zu Mal heiterer. Das geht so lange, bis sich jemand hinter uns räuspert. Erschrocken fahren wir von unserem Spiel hoch und drehen uns um.

Schockiert schaue ich in das Gesicht des überdimensionalen Brockens von einem Goronen. Peinlich berührt kratzt sich Shanias Bruder am Hinterkopf. Was tut dieser Tölpel hier? Wollte er uns etwa zusehen oder was?

»Ach du... Wie lange stehst du hier schon?!?«, fahre ich den Goronen an.

»Ähm...« Verlegen tritt der schwermütige Schwachkopf von einem Fuß auf den anderen. »Also, äh, keiner von euch hat mich klopfen gehört. So bin ich rein, um euch zu wecken.«

»Na vielen Dank auch!«, krächze ich über alle Maße empört. »Jetzt sind wir jedenfalls wach.«

Vor Scham plustert sich mein Gefieder auf, was die Situation überhaupt nicht besser macht. Außerdem spüre ich, dass die Oberseite meines Schnabels ganz heiß wird, ein Zeichen dafür, dass ich wohl oder übel rot geworden bin. Als ich zu Shania blicke, bemerke ich, dass sie genauso entsetzt dreinschaut und auch sie ist rot angelaufen. So bedecke ich mit der Decke meinen nackten Oberkörper und setze mich auf. Genervt schließe ich die Augen, schnaube und verschränke die Flügel. Meine Verärgerung wächst, als der Riese dann einfach nur so dasteht und uns ungläubig anglubscht. Was mag wohl gerade in seinem Kopf vorgehen? Vielleicht stellt er sich gerade vor, wie ich mit Shania schlafe. Unwirsch schüttle ich den Kopf, um den Gedanken zu verdrängen, wie uns ein großer, fetter Gorone beim Liebesspiel beobachtet. Ich bin kurz davor einen Anfall zu bekommen und den plumpen Koloss aus dem Zimmer rauszuschmeißen.

»Äh, Daruk?«, ergreift nun die Hylianerin das Wort, die vor Schock kein Wort mehr herausgebracht hat. »Was wolltest du denn?«

Wieder blinzelt der Typ einfach nur, als hätte er sie nicht verstanden. Doch dann zuckt er zusammen, sein Gesicht erhellt sich. Oh, Hylia! Diese Goronen scheinen ja nicht gerade die Schlausten zu sein.