Meine Augen weiteten sich. Der Dolch wurde mit einem Ruck heraus gezogen. Langsam floss mir das Blut die Seite hinab und auch aus meinem Mund bahnte sich ein kleiner Rinnsal seinen Weg hinunter. Meine Hände suchten Halt bei Ace Schultern. Ich sah, wie Ace mich stützen wollte, aber Lyanlles Kontrolle ihn daran hinderte. „Es ist nicht deine Schuld.", flüsterte ich und versuchte ihn zu beruhigen. „Ich hätte besser auf ...passen müssen.", mein Körper begann langsam in sich zusammen zu sacken.Leicht lächelte ich ihn an, ignorierte meine Schwester, die siegessicher angefangen hatte zu lachen. „Lebewohl ...Ace.", ich rutsche an seiner Schulter ab. Meine Hände legten sich auf seine Brust und in diesen Moment schien alles in Zeitlupe abzulaufen. „Dissolve". Ich spürte, wie die Seile, die meine und Ace Seele miteinander verbanden, gekappt wurden. Wie sie auseinander schnellten und unsere Körper leicht nach hinten kippten.
Ich sah, wie sich ein Lächeln auf seine Lippen legte. Wie er mich glücklich ansah und sein Mund die Worte „Lebewohl, Yanola", formten. Seine Stimme drang aber nicht in meine Ohren. Ich hörte, dass gleichmäßige Rauschen des Meeres. Hörte, wie sich Ace Körper langsam in schwarzen Nebel auflöste und dabei ein Geräusch machte, wie fließender Sand. Ohne Halt und ohne die Verbindung unserer Seelen, kippte ich nach hinten in den weichen Sand. Meine Augen waren starr auf den, sich auflösenden, Ace gerichtet.
„Mach mir keine Schande und überlebe diesen Kampf.", seine Stimme klang rau und weit entfernt für mich. „Ich werde nicht sterben.", lächelte ich schwach. Auch Ace lächelte mich wieder an, doch der nächste Windstoß zerrte ihn in den Himmel. Ich wollte nach ihm greifen, ihn noch einen Moment bei mir behalten ...doch er war weg.
Heftig rüttelte ein Hustenanfall an meinem Körper. Der eisenartige Geschmack meines Blutes lag mir schwer auf der Zunge und mein roter Lebenssaft lief mir aus dem Mund und meiner Wunde heraus. Sie ist tief und raubt mir fast meine ganze Kraft. Langsam kam Lyanell auf mich zu, hockte sich über mir. „Da liegst du nun.", kicherte sie. „Schwer verwundet und wirst gleich sterben.", zärtlich fuhren ihre Finger über meine Wange, wischten über die Blutspuren.
Während sie diese zärtliche Geste machte, die gar nicht zu ihr passte, ließ ich die eine Seele, die immer noch in mir drin ruhte zu der Verletzung wandern. Ich spürte, wiensie sich ein wenig schloss, aber es reichte nicht. Also ließ ich die beiden Seelen in meinen Händen auch noch dahin wandern. Die Blutung hatte aufgehört, doch der Schmerz war immer noch vorhanden.
Lyanell blieb das nicht verborgen.
„Netter Versuch, es wird dir nur leider nichts mehr nützen, denn es ist zu spät.", mit diesen Worten griff sie in mich hinein. Ich spürte, wie ihre Hand mich wild durchsuchte. Und als sie gefunden hatte was sie suchte, packte sie es grob. Schmerzlich bäumte ich mich auf, als ich ihren festen Griff um meine Seele spürte.
Als Lyanell langsam meine Seele aus meinem Körper zog, flogen viele Bilder an meinem inneren Auge vorbei. Ich sah meine Eltern, wie sie mich stolz und glücklich anlächelten. Ich sah Menschen, denen ich auf meiner Reise begegnet war, die glücklich waren, die ein friedliches und einfaches Leben führten und es mit nichts in dieser Welt eintauschen würden.
Ich sah Kinder, die ihre Vorbilder bewunderten und zu ihnen aufsahen, egal ob es die Eltern, die Geschwister, berühmte Marinemitglieder oder Piraten waren. Vor mir erschien ein kleines Mädchen, welches ich auf einer friedlichen Sommerinsel kennen gelernt hatte. Ich mochte sie und sie mochte mich. Bevor ich von der Insel abgereist war, sagte sie mir, dass sie genauso werden will wie ich.
Die schönsten, aber zugleich auch traurigsten Bilder ... zeigten mir Law.
Ich sah ihn gemütlich an dem Geländer seines U-Boots lehnen, er schaute träumerisch aufs Meer hinaus und der Wind zog leicht an seiner Mütze. Ich saß neben ihm auf dem weißen Geländer, beobachtete ihn, wie er leicht lächelte und versuchte bei seinem Anblick nicht rot anzulaufen. Es trieb mir die Tränen in die Augen, zu wissen, dass, wenn ich jetzt nichts mache, ich ihn allein lasse, dass ich ihn nie wieder sehen werde. Ich werde nicht sterben! Ich will nicht sterben! Ich habe Ace gesagt, dass ich nicht sterben werde!
Es war ein einfacher Impuls, der mich dazubracht nach Lyanells Arm zu greifen, bevor ich meine Kräfte sammelte. „Es ist niemals zu spät. Exchange.", ihre Augen weiteten sich. Ein Ruck ging durch unsere Körper und im nächstenMoment waren unsere Seelen getauscht. Nun saß ich oben und zog Lyanell ihre Seele aus dem Körper.
Aber ich ließ von ihr ab, sprang auf die Beine und brachte viel Abstand zwischen uns. In der Zwischenzeit rappelte sich meine Schwester auf die Beine. „Exchange", wieder ging ein Ruck durch unsere Körper und ich tauschte unsere Seelen zurück. „Das hättest du eigentlich kommen sehen müssen.", sagte ich nüchtern. Lyanell biss sich auf die Unterlippe. Sie wusste, dass ich Recht hatte und das wiederum ließ mich leicht lächeln. Sie war sich ihrem Sieg schon zu sicher und wurde unvorsichtig, sie hatte nicht mehr mit einer Gegenwehr gerechnet.
Doch mein Lächeln verschwand, als sie wieder auf mich zu gerannt kam. Mit bloßen Fäusten schlug sie nach mir und ich hatte Mühe überhaupt auszuweichen, denn diese Verletzung schränkt meine Bewegungen doch ziemlich ein und es strengte mich zunehmend an. Ich konnte schon nach wenigen Schlägen nicht mehr. Lyanell grinste wieder einmal siegessicher, als sie wieder eine Hand in meinem Bauch versengte.
„Immer noch so schwach wie früher.", ihre Hand wühlte wieder in mir herum und griff nach meiner Seelen. „Und immer noch so widerspenstig.", sie war gerade dabei mir meine Seele zu entziehen, als ich meine Hand in ihrem Bauch gleiten ließ.
„Und wie immer habe ich das letzte Wort.", keuchte ich angestrengt. „H-Hole"
DU LIEST GERADE
Wenn Wille und Geist sich brechen lassen
FanfictionYanola (OC) ist 19 Jahre alt und Gefangene der Marine in Impel Down. Sie sitzt auf Level 1 fest und kann sich glücklich schätzen, dass ihre Teufelskräfte nicht entdeckt wurden. Durch diese Kräfte erfährt sie von Portgas D. Ace, der auf Level 6 gefan...