Zweikampf

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In mir stieg der Drang einfach wegzurennen. Wie sollte ich gegen diese vier bulligen Männer, deren Seelen von Lyanell kontrolliert werden und meine wahnsinnige Schwester gleichzeitig ankommen? Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Lyanell wieder nach ihrem Schwert griff, wobei ihre Hand leicht zitterte.

Grunzend ging der erste Typ auf mich los, indem er seine Axt durch die Luft schwang. Es erinnerte mich ein wenig an die Situation im Impel Down, als mich der Blugori angriff. Der Unterschied hierzu war aber, dass dieses riesen Packet von Muskeln, nicht nur stark sondern auch schnell war, schneller als dieser blaue Gorilla.

Ungeschickt wich in den Angriffen aus, stolperte oft. Einer erwischte mich mit seinem Schwert am Arm. Ich spürte, wie Law vom Schiff sprang und Anstalt machte zu mir zukommen. „Bleib weg!", schrie ich so laut ich konnte. Law blieb stehen.

Lyanell war kurz abgelenkt.

Und wenn Lyanell abgelenkt war, waren die bulligen Typen das auch. Ich stieß mich kräftig vom Boden ab und sprang direkt auf einen der Typen zu. „Hole". Der große Körper löste sich in schwarzen Nebel auf. Law war derweil wieder zurück gegangen und somit außer Reichweite von Lyanell. Bevor sich aber meine Schwester wieder auf mich konzentrierte, konnte ich noch einen der Typen töten. Langsam lief mir der Schweiß die Schläfe hinunter. Mein Arm schmerzt.

Als Lyanell wieder auf mich konzentriert war, ließ sie zusätzlich zu den beiden bulligen Typen, noch ihre Seelen auf mich los. Mir blieb noch nicht einmal die Zeit, um Luft zuholen. Ich wich nur aus, ließ mich von den Seelen schützen, griff aber noch nicht an. Ich wartete auf den richtigen Moment, mit dem ich mich aus dieser Situation retten konnte. Meine Seelen ließ ich eine weiträumige Fläche abdecken, sodass sie alles und jeden berührten. Ich streckte meine Hände nach vorne, versuchte Energie zu sammeln, was sich als schwierig heraus stellte, da ich immer noch den Angriffen ausweichen musste. „Poison".

Alle 24 Seelen pulsierten auf und leuchteten grün. Lyanell brachte sich noch rechtzeitig außer Reichweite und entging so, meinen giftigen Seelen. Ich erwischte alle ihre Seelen und die beiden bulligen Typen. Leider verlor ich durch diesen Angriff auch alle meine Seelen. Schwer atmend ließ ich meine Arme wieder sinken.

„Wirst du langsam müde?", fragte meine Schwester gehässig, aber ich beachtete das nicht. Der schwarze Nebel umhüllte uns kurzzeitig und nahm uns so die Sicht, aber wir wussten auch so, wo sich der andere befand. „Weißt du noch ... wie ich unseren Eltern ...die Herzen durchstochen habe?", genüsslich sprach sie diese Worte nach und nach aus. Ich spürte, wie sie sich gemächlich näherte. „Wie ich den Dorfbewohner die Kehlen aufgeschlitzt habe?", leise umkreiste sie mich in einem gewissen Abstand. „Wie könnte ich das vergessen.", meine Augen folgten jeder ihrer Bewegungen.

„Wie wäre es, wenn ich deinem Liebling dasselbe antue?", kicherte sie und rannte im nächsten Moment auf Law und die anderen zu. Panik stieg in mir auf. „NEIN!", schrie ich, rannte ihr nach und versuchte sie verzweifelt einzuholen. Ohne nachzudenken griff ich mit einer Hand in mich hinein, packte zwei der mächtigen Seelen und warf sie nach Lyanell. „Shield", die Seele verformten sich zu einer dichten Wand direkt vor meiner Schwester. Hart prallte sie dagegen. Keuchend holte ich zu ihr auf, packte sie grob am Arm.

„Hand", ruckartig versengte ich meine Hand in ihrem Bauch. Ihr Körper krümmte sich vor Schmerzen und sie spuckte etwas Blut. In ihr drin packte ich all die Seele, die sie in sich trug. Langsam zog ich meine Hand wieder hinaus. An meiner Hand befand sich eine Seele, doch an dieser hing die nächste und so zog ich insgesamt sieben weitere mächtige Seelen aus ihr heraus.

Ich ließ die Seelen um meine Hand kreisen. Lyanell ließ ich wieder los. Mühsam stand sie auf und stierte mich wütend an. Ich merkte, dass sie schwacher würde, aber da sie sich nun nur noch auf sich selbst konzentrieren musste und nicht mehr auf die anderen Seelen in ihr drin, war ich mir noch nicht sicher, ob es nun besser oder schlechter für mich wurde.

Die Seelenkette um meine Hand löste sich und nun schwebten die sieben Seelen frei um meinen gesamten Körper herum. „Du hast jetzt nichts mehr, nur noch deine eigene Seele.", wütend spuckte sie etwas Blut in den Sand. Stierte mich an, doch dann zierte ein fieses Grinsen ihre Lippen.

„Nicht ganz.", kicherte sie plötzlich und bei mir schrillten alle Alarmglocken, meine Nackenhaare stellten sich auf. Schlagartig spürte ich weitere Seelen in meinen Radius, wir waren zu nahe an den anderen Schiffen waren. Lyanells Reichweite war größer als meine, sie würde allen auf den Schiffen ihre Seelen aussaugen. Panik kam in mir hoch.

Sie verbreiterte ihren Stand, sammelte Energie. Fieberhaft überlegte ich mir, was ich tun könnte. Klar, ich könnte ihnen zu rufen, aber sie würde es nicht rechtzeitig weg schaffen. Lyanell würde sie zu fassen bekommen. Ich verzog leicht das Gesicht, mir blieb nur eine Möglichkeit sie zu retten, aber sie gefiel mir nicht. Meine Haut kribbelte ein bisschen, als ich spürte, dass Lyanell bereit war. Doch bevor sie handelte, handelte ich.

Meine rechten Hand richtete ich auf das Schiff.  „Exchange", ich tauschte die Seele eines Piraten, der weit vorne stand gegen eine der mächtigen Seelen aus. „Explosion", mit einem lauten Knall und einer großen Druckwelle explodierte die mächtige Seele und riss den Körper in Fetzten. Durch die Druckwelle wurden die anderen aber in kürzester Zeit außer Reichweite geschafft. Ich knickte leicht ein. Laut fing Lyanell an zu lachen. „Meine liebreizende Schwester hat das Leben eines Unschuldigen geopfert?", gackerte sie und hielt sich den Bauch. „Wer hätte gedacht, dass du das irgendwann einmal machen würdest?", ihr Grinsen wurde bösartig.

Erschrocken sickerte die Erkenntnis meine Tat in mein Bewusstsein. Wütend drückte ich mir meine Handflächen gegen meine Schläfen. Verdammt, ich wolle diese Mensche eigentlich beschützen und jetzt habe ICH einen von ihnen auf dem Gewissen. Meine Gedanken wurden jäh unterbrochen, als mir meine Schwester hart unters Kinn trat. Ich wurde einige Meter zurück geschleudert. Mir lief Blut aus dem Mund, welches ich ausspuckte. Mühsam rappelte ich mich wieder auf.

Doch kaum war ich auf den Füßen, schlug Lyanell wieder nach mir. Ich rollte mich zur Seite weg und fing mit ihr einen bloßen Faustkampf an. Meine Schläge landeten wenige Treffer, wobei sie bei mir mehr Treffer landen konnte. Ein harter Schlag in die Magengrube ließ mich Blutspucken. Ich taumelte etwas zurück, hielt mir den Bauch und wischte mir das Blut vom Mund. „Gibst du endlich auf?", Lyanell schien langsam genervt von mir zu sein. Sie besaß zwar keine Seelen mehr, die sie benutzen konnte, aber sie war trotzdem immer noch verdammt stark.

„Darauf kannst du lange warten!", fauchte ich. Ich griff nach zwei Seelen, die immer noch um mich herum schwebten. Langsam glitten die Seelen in meine Hände hinein, die daraufhin schwach weiß leuchteten. Mit einem großen Sprung, griff ich sie wieder an. Lyanell war auf diese Art von Angriff nicht vorbereiten und so schlug meine Faust direkt in ihr Gesicht ein. Als meine Hand ihre Wange berührte, jagte ich die Seele durch ihren Körper. Durch diese zusätzliche Kraft wurde sie einige Meter weit weg geschleudert.

Verwundert landete ich auf dem Sand. Ich hätte nicht gedacht, dass sie sich so leicht treffen lässt. Das Leuchten meiner rechten Hand verschwand, doch als ich die nächste Seele darin verschwinden ließ, war es wieder da. Ich habe noch sieben Seelen, die Seelen in meinen Händen und die eine in mir drinnen eingeschlossen. Dann werde ich wohl jetzt alles geben müssen. Ich griff wieder nach zwei Seelen und ließ sie in meinen Füßen verschwinden. „Du verdammtes Biest!", schrie meine Schwester plötzlich und kam wie eine Wilde auf mich zu gerannt.

Wenn Wille und Geist sich brechen lassenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt